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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

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[Spaltenumbruch] Sie grünen, wenn sie das gleich habend, Doch wie das Graß sie auf den Abend, Werdens dürr, und plötzlich umkommen Aber der Gläubigen und Frommen, Die sich in GOttes Wort bemühen Dieselbe zunehmen und blühen Und grünen hier in dieser Zeit Und verkünden mit Frölichkeit Des Herren Treu, Ruhm, Lob und Ehr Bey dem Nächsten mit That und Ehr [Spaltenumbruch] Weil er allein ist der Heyland, Der hilfft und schützt mit treuer Hand, Die sein, das im Geist nehmen zu Feyren ihr Werck in stiller Ruh Und betrachten die GOttes Werck Mit Lob und Ruhm, das gibt ihn Stärck, Als am Sabbath, daß ihn aufwachs Fried, Freud im Hertzen, wünscht Hanß Sachs.

§. XLV. Des Herrn Quaerentis anders Stück, das in excerptis vonVon dreyerley Menschen auff Erden. verleumderischen Auslegungen bestunde; wird itzo aus Hanß Sachsen auch ohne application erwiedert durch eine Meditation aus dem Hesiodo von dreyerley Menschen auff Erden, weisen Leuten, Thoren, die sich lencken lassen, und endlich hartnäckigten Thoren. Sie ist verfertiget worden anno 1558. an 1. Februario und zu finden in des andern Buchs andern Theile p. 169. seq.

[Spaltenumbruch] Es beschreibet Hesiodus Der alt berühmt Philosophus. Vor vielen Jahren ein weiser Heyd, Es sey dreyerley Unterscheid, Auff Erd bey allen Menschen Kinden, Wie man es noch täglich thut finden, Die ersten sind, welche sind worn Vom Einfluß der Natur gebohrn Das ihm eingepflantzt ist allezeit Lust zu der Tugend und Weißheit, Und brauchen der in ihrem Leben, Beyde mit Wort und Thaten eben Thun allzeit von ihm selber schlecht Alls was ist löblich, gut und recht, Diese haben den höchsten Adel, Weil sie leben ohn allen Tadel, Ihr gantz Leben voll Tugend scheint Und sind auch allen Lastren feind Wahrhafftig ohne all Heuchlerey Sind ein Fürbild und Spiegel frey, All andren Menschen in der Nähen [Spaltenumbruch] Die ihr Wort und That hörn und sehen, Die denn auch besser von ihn wärn Dazu sie auch die Albren lehrn, Welche noch in der Irr umgehn Weder böß oder gut verstehn, Daß die auch durch Weißheit fürbaß Auch gehn der rechten Tugend Straß. Also der Menschen erster Theil Der lebet ihm selber zu Heil, Und weist mit hohen Fleiß die andren Auch den Weg der Weißheit zu wandren Doch dieser erste Theil oben gemeldt Ist der kleinste Theil in der Welt.
Der andre Theil.
Der andre Theil der Menschen Kinder Die sind etwas geadelt minder, Den ist von Einfluß der Natur Nit also eingepflantzet pur In ihr Vernunfft solche Weißheit Wie den ersten in dieser Zeit, Die leben hin nach Fleisch und Blut
[Spaltenumbruch] Sie grünen, wenn sie das gleich habend, Doch wie das Graß sie auf den Abend, Werdens dürr, und plötzlich umkommen Aber der Gläubigen und Frommen, Die sich in GOttes Wort bemühen Dieselbe zunehmen und blühen Und grünen hier in dieser Zeit Und verkünden mit Frölichkeit Des Herren Treu, Ruhm, Lob und Ehr Bey dem Nächsten mit That und Ehr [Spaltenumbruch] Weil er allein ist der Heyland, Der hilfft und schützt mit treuer Hand, Die sein, das im Geist nehmen zu Feyren ihr Werck in stiller Ruh Und betrachten die GOttes Werck Mit Lob und Ruhm, das gibt ihn Stärck, Als am Sabbath, daß ihn aufwachs Fried, Freud im Hertzen, wünscht Hanß Sachs.

§. XLV. Des Herrn Quaerentis anders Stück, das in excerptis vonVon dreyerley Menschen auff Erden. verleumderischen Auslegungen bestunde; wird itzo aus Hanß Sachsen auch ohne application erwiedert durch eine Meditation aus dem Hesiodo von dreyerley Menschen auff Erden, weisen Leuten, Thoren, die sich lencken lassen, und endlich hartnäckigten Thoren. Sie ist verfertiget worden anno 1558. an 1. Februario und zu finden in des andern Buchs andern Theile p. 169. seq.

[Spaltenumbruch] Es beschreibet Hesiodus Der alt berühmt Philosophus. Vor vielen Jahren ein weiser Heyd, Es sey dreyerley Unterscheid, Auff Erd bey allen Menschen Kinden, Wie man es noch täglich thut finden, Die ersten sind, welche sind worn Vom Einfluß der Natur gebohrn Das ihm eingepflantzt ist allezeit Lust zu der Tugend und Weißheit, Und brauchen der in ihrem Leben, Beyde mit Wort und Thaten eben Thun allzeit von ihm selber schlecht Alls was ist löblich, gut und recht, Diese haben den höchsten Adel, Weil sie leben ohn allen Tadel, Ihr gantz Leben voll Tugend scheint Und sind auch allen Lastren feind Wahrhafftig ohne all Heuchlerey Sind ein Fürbild und Spiegel frey, All andren Menschen in der Nähen [Spaltenumbruch] Die ihr Wort und That hörn und sehen, Die denn auch besser von ihn wärn Dazu sie auch die Albren lehrn, Welche noch in der Irr umgehn Weder böß oder gut verstehn, Daß die auch durch Weißheit fürbaß Auch gehn der rechten Tugend Straß. Also der Menschen erster Theil Der lebet ihm selber zu Heil, Und weist mit hohen Fleiß die andren Auch den Weg der Weißheit zu wandren Doch dieser erste Theil oben gemeldt Ist der kleinste Theil in der Welt.
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Der andre Theil der Menschen Kinder Die sind etwas geadelt minder, Den ist von Einfluß der Natur Nit also eingepflantzet pur In ihr Vernunfft solche Weißheit Wie den ersten in dieser Zeit, Die leben hin nach Fleisch und Blut
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[329/0345] Sie grünen, wenn sie das gleich habend, Doch wie das Graß sie auf den Abend, Werdens dürr, und plötzlich umkommen Aber der Gläubigen und Frommen, Die sich in GOttes Wort bemühen Dieselbe zunehmen und blühen Und grünen hier in dieser Zeit Und verkünden mit Frölichkeit Des Herren Treu, Ruhm, Lob und Ehr Bey dem Nächsten mit That und Ehr Weil er allein ist der Heyland, Der hilfft und schützt mit treuer Hand, Die sein, das im Geist nehmen zu Feyren ihr Werck in stiller Ruh Und betrachten die GOttes Werck Mit Lob und Ruhm, das gibt ihn Stärck, Als am Sabbath, daß ihn aufwachs Fried, Freud im Hertzen, wünscht Hanß Sachs. §. XLV. Des Herrn Quaerentis anders Stück, das in excerptis von verleumderischen Auslegungen bestunde; wird itzo aus Hanß Sachsen auch ohne application erwiedert durch eine Meditation aus dem Hesiodo von dreyerley Menschen auff Erden, weisen Leuten, Thoren, die sich lencken lassen, und endlich hartnäckigten Thoren. Sie ist verfertiget worden anno 1558. an 1. Februario und zu finden in des andern Buchs andern Theile p. 169. seq. Von dreyerley Menschen auff Erden. Es beschreibet Hesiodus Der alt berühmt Philosophus. Vor vielen Jahren ein weiser Heyd, Es sey dreyerley Unterscheid, Auff Erd bey allen Menschen Kinden, Wie man es noch täglich thut finden, Die ersten sind, welche sind worn Vom Einfluß der Natur gebohrn Das ihm eingepflantzt ist allezeit Lust zu der Tugend und Weißheit, Und brauchen der in ihrem Leben, Beyde mit Wort und Thaten eben Thun allzeit von ihm selber schlecht Alls was ist löblich, gut und recht, Diese haben den höchsten Adel, Weil sie leben ohn allen Tadel, Ihr gantz Leben voll Tugend scheint Und sind auch allen Lastren feind Wahrhafftig ohne all Heuchlerey Sind ein Fürbild und Spiegel frey, All andren Menschen in der Nähen Die ihr Wort und That hörn und sehen, Die denn auch besser von ihn wärn Dazu sie auch die Albren lehrn, Welche noch in der Irr umgehn Weder böß oder gut verstehn, Daß die auch durch Weißheit fürbaß Auch gehn der rechten Tugend Straß. Also der Menschen erster Theil Der lebet ihm selber zu Heil, Und weist mit hohen Fleiß die andren Auch den Weg der Weißheit zu wandren Doch dieser erste Theil oben gemeldt Ist der kleinste Theil in der Welt. Der andre Theil. Der andre Theil der Menschen Kinder Die sind etwas geadelt minder, Den ist von Einfluß der Natur Nit also eingepflantzet pur In ihr Vernunfft solche Weißheit Wie den ersten in dieser Zeit, Die leben hin nach Fleisch und Blut

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/345>, abgerufen am 23.11.2024.