Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 1. H. von der Gelahrheit 123. Also ist die Erlernung zuvor unbekan- 124. Ferner so sind etliche Güter sehr edel 125. Also sind Gesundheit/ Weisheit und 126. Dar-
Das 1. H. von der Gelahrheit 123. Alſo iſt die Erlernung zuvor unbekan- 124. Ferner ſo ſind etliche Guͤter ſehr edel 125. Alſo ſind Geſundheit/ Weisheit und 126. Dar-
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Das 1. H. von der Gelahrheit
123. Alſo iſt die Erlernung zuvor unbekan-
ter Wiſſenſchafften/ die Erhaltung neuer
Ehre und Freyheiten/ die Erwerbung eines biß-
her nicht gehabten Vermoͤgens u. ſ. w. poſi-
tivè gut/ die Entledigung aber aus der Ge-
faͤngniß/ die Geneſung von der Kranckheit
u. ſ. w. iſt unter die bona privative talia zu rech-
nen. Gleicherweiſe iſt die Kranckheit/ die
Verwundung/ der Schmertz/ die Schmach
poſitivè ein Ubel/ die Einkerckerung aber/ die
Beraubung unſers Vermoͤgens oder unſerer
Ehren-Stellen ein malum privativum.
124. Ferner ſo ſind etliche Guͤter ſehr edel
und hoͤchſtnothwendig/ ohne die des Men-
ſchen ſein Weſen entweder gar nicht beſtehen
kan/ oder doch elend und geſtuͤmmelt ſeyn wuͤr-
de; etliche aber ſind nicht ſo edel und noth-
wendig/ dergeſtalt daß der Menſch ohne die-
ſelben gar wohl beſtehen kan/ auch ohne ſie
nicht elend zu nennen iſt; Sie werden aber un-
ter die Zahl guter Dinge gerechnet/ weil der
Menſch/ ſo ſelbige beſitzet/ mehr Gelegenheit hat
anderen Menſchen Gutes zu erweiſen/ als wenn
er ſie nicht hat.
125. Alſo ſind Geſundheit/ Weisheit und
Tugend ſehr edele und hoͤchſtnothwendige Guͤ-
ter; Freyheit aber/ aͤuſſerliche Ehre/ Reich-
thum/ Freunde/ ſind nicht ſo nothwendig/ wor-
zu wir auch meiſtentheils das decorum rech-
nen.
126. Dar-
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