Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Ursprung aller menschl. Glückseligk. jederzeit viel vernünfftiger/ oder besserzu reden/nicht so-vernünfftig gewesen in ihrer Ab- götterey/ als diejenigen/ bey denen die Philoso- phie am allermeisten getrieben worden/ wie aus denen Exempeln derer Griechen und Römer zu- sehen. Die Ursache hiervon wird auch fügli- cher aus der wahren GOttes-Gelahrheit/ als aus der Vernunfft hergeleiter werden können. 68. Nun ist niehts mehr übrig/ als daß wir 69. Ein wahrer Philosophus suchet seine Ge- GOtt K 2
Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeligk. jederzeit viel vernuͤnfftiger/ oder beſſerzu reden/nicht ſo-vernuͤnfftig geweſen in ihrer Ab- goͤtterey/ als diejenigen/ bey denen die Philoſo- phie am allermeiſten getrieben worden/ wie aus denen Exempeln derer Griechen und Roͤmer zu- ſehen. Die Urſache hiervon wird auch fuͤgli- cher aus der wahren GOttes-Gelahrheit/ als aus der Vernunfft hergeleiter werden koͤnnen. 68. Nun iſt niehts mehr uͤbrig/ als daß wir 69. Ein wahrer Philoſophus ſuchet ſeine Ge- GOtt K 2
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Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeligk.
jederzeit viel vernuͤnfftiger/ oder beſſerzu reden/
nicht ſo-vernuͤnfftig geweſen in ihrer Ab-
goͤtterey/ als diejenigen/ bey denen die Philoſo-
phie am allermeiſten getrieben worden/ wie aus
denen Exempeln derer Griechen und Roͤmer zu-
ſehen. Die Urſache hiervon wird auch fuͤgli-
cher aus der wahren GOttes-Gelahrheit/ als
aus der Vernunfft hergeleiter werden koͤnnen.
68. Nun iſt niehts mehr uͤbrig/ als daß wir
gegen einander halten/ was die bißher demon-
ſtrirte wahre Erkaͤntniß von GOtt und ſei-
ner Vorſehung in der Morale fuͤr einen Nutzen
habe/ und was die Atheiſterey oder Abgoͤtte-
rey darinnen ſchade.
69. Ein wahrer Philoſophus ſuchet ſeine Ge-
muͤths-Ruhe in dem ſtetswehrenden Vertrau-
en und der Furcht GOttes/ und bemuͤhet ſich
dannenhero zu derſelben Erhaltung der Mittel
zubedienen/ die ihm die allgemeine geſunde Ver
nunfft beredet/ daß ſie GOtt hierzu ordentlich
verordnet habe. Er vertrauet keinen Menſchen
und fuͤrchtet ſich fuͤr keinen/ er liebet ſie aber
doch und bemuͤhet ſich ſein Gemuͤthe mit denen
die GOtt fuͤrchten und lieben zuvereinigen. Er
trachtet durch das/ was ihm die Natur an die
Hand giebet/ gutes zu thun. Und wenn er be-
findet/ daß dasjenige Gute/ was er durch dieſe
Mittel bey andern Menſchen zuwege bringen
wil/ von ihm nicht erhalten werden konne/ ſo áf-
ficiret ihm ſolches nicht/ weil er wohl weiß/ daß
GOtt
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