Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Ursprung aller menschl. Glückseeligk. 39. Jndem wir aber dieses läugnen/ muß 40. Denn wir mögen uns entweder in Got- 41. So viel Gottes Wesen betrifft/ so be- digung J 5
Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeeligk. 39. Jndem wir aber dieſes laͤugnen/ muß 40. Denn wir moͤgen uns entweder in Got- 41. So viel Gottes Weſen betrifft/ ſo be- digung J 5
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Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeeligk.
39. Jndem wir aber dieſes laͤugnen/ muß
abermahls unſere Meinung nicht verſtanden
werden/ als ob wir davor hielten/ daß die Na-
tur uns ſage/ man muͤſſe GOtt mit aͤnßer-
lichen Ceremonien nicht ehren/ den ſolcher
geſtalt wuͤrden wir gantz offenbahr demjenigen
zuwider leben/ was wir allbereit n. 36. & 37.
præſupponiret; Sondern wir wollen nurzeigen/
daß die Natur uns gar nichts von dieſem
Gottesdienſt ſage/ daß er geſchehen muͤſſe;
und daß nach der Natur dieſer aͤußerliche
Gottesdienſt unter die Dinge zu rechnen ſey/ die
als Mitteldinge geſchehen und unterwegens ge-
laſſen werden koͤnnen; oder daß die Natur uns
keinen feſt ſchlieſſenden Grund an die Hand ge-
be/ daraus wir gewiß folgern koͤnten/ GOtt
wolle einen ſolchen aͤußerlichen Gottesdienſt von
den Menſchen haben.
40. Denn wir moͤgen uns entweder in Got-
tes Natur was wir davon begreiffen/ oder in
der menſchlichen Natur darnach umbſehen/
ſo werden wir darinnen nichts finden/ daraus
wir ſchlieſſen koͤnten/ GOtt wolte einen derglei-
chen aͤußerlichen Gottesdienſt von dem Menſchen
erfordern.
41. So viel Gottes Weſen betrifft/ ſo be-
darff daſſelbe weder des aͤußerlichen noch des in-
nerlichen Gottesdienſtes des Menſchen/ und iſt
aus dem Luciano bekant/ daß ſchon ehedeſſen die-
ſer aus der Vernunfft hergenommenen Entſchul-
digung
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