Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Ursprung aller menschl. Glückseeligk. von welcher alle veränderliche und beweg-liche Dinge ihren Ursprung haben. 6. Und dieses nennet er GOtt/ weil alle Men- 7. Derowegen kommen auch alle Philophen 8. Hiernechst erkennet auch die menschliche dahin H 5
Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeeligk. von welcher alle veraͤnderliche und beweg-liche Dinge ihren Urſprung haben. 6. Und dieſes nennet er GOtt/ weil alle Men- 7. Derowegen kommen auch alle Philophen 8. Hiernechſt erkennet auch die menſchliche dahin H 5
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Urſprung aller menſchl. Gluͤckſeeligk.
von welcher alle veraͤnderliche und beweg-
liche Dinge ihren Urſprung haben.
6. Und dieſes nennet er GOtt/ weil alle Men-
ſchen und Secten der Philoſophen eine der-
gleichen erſte das Weſen und die Bewegung
der Dinge wuͤrckende Urſache gleichfalls GOtt
genennet/ und alſo alle miteinander GOTT als
ein von denen bewegten und gemachten Dingen
unterſchiedenes Weſen betrachtet haben.
7. Derowegen kommen auch alle Philophen
darinnen uͤberein/ daß der formale concept dieſer
erſten Urſache aller beweglichen und veraͤn-
derlichen Dinge oder des goͤttlichen Weſens
darinnen beſteſte/ daß dieſes von keinem andern
ſondern von ſich ſelbſten herruͤhre und entſtan-
den/ weshalben man auch dieſen concept insge-
mein durch das Wort Aſeitas auszudrucken pfle-
get/ und in Anſehung den aus deſſen Wuͤrckung
entſtandenen Dinge uͤberhaupt alle wuͤrckende
Urſachen (cauſas efficientes) beſchreibet/ daß
von ihnen die gemachten Dinge entſtehen (à
quibus res ſunt:)
8. Hiernechſt erkennet auch die menſchliche
Vernunfft/ wenn ſie nur ein wenig von denen
præjudiciis der Heydniſchen Philoſophie ſich
ſaubern und recht raiſoniren wil/ daß GOtt den
urſpruͤnglichen Stoff oder die ſo genante ma-
teriam primam dieſer beweglichen und veraͤn-
derlichen Dinge aus nichts gemacht oder er-
ſchaffen habe/ obſchon die gemeine Meinung
dahin
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