Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

kommen alle wahre Tugenden.
bereit im ersten Theile ausführlich die Vernünff-
tigkeit und den Adel dieser Gedult weitläufftig
und gründlich behauptet.

16. Endlich so ist die freudige Dienstfer-
tigkeit eine Tugend/ die nicht nur von Her-
tzen-Grunde anderen Menschen und denen
Freunden zu dienen bereit ist/ sondern sich
auch freuet/ wenn es andern wohl gehet.

Diese ist so nothwendig zu der vernünfftigen Lie-
be/ daß iedermann gar leicht begreiffet/ daß Lie-
be ohne dieselbe nicht Liebe seyn würde/ daß Liebe
ohne Liebes-Dienste nicht seyn könne/ und daß
ich den gewiß nicht liebe/ über dessen Wohlseyn
ich mich nicht freue.

Das 9. Hauptstück.
Von der Wollust und denen daraus
fliessenden Untugenden.

Jnnhalt-
Der Wollust vielerley Bedentung. n. 1. Was sie sey? n. 2.
Welche Bedentung bleher gehöre. n. 3. Was die Wol-
lust mit der vernünfftigen Liebe/ auch Ehr- und Geld-
Geitz gemein habe. n. 4. Daß ein leder Wallüstiger nach
Ruhe trachte. n. 5. Daß ein ieder Wollüstiger seine
Ruhe in der Veränderung suche. n. 6. Daß er sich mit
seines gleichen wohllüstigen Menschen zu vereinigen
trachte. n. 7. Daß seine Lust von Menschen berrühre. n.
8. Daß er seine Ruhe tergebens in der Veränderung
suche. n. 9. Daß in der Veränderung eine nuendliche
Unruhe sey. n. 10. Daß ein Wollüstiger an keiner end-

lichen
M 4

kommen alle wahre Tugenden.
bereit im erſten Theile ausfuͤhrlich die Vernuͤnff-
tigkeit und den Adel dieſer Gedult weitlaͤufftig
und gruͤndlich behauptet.

16. Endlich ſo iſt die freudige Dienſtfer-
tigkeit eine Tugend/ die nicht nur von Her-
tzen-Grunde anderen Menſchen und denen
Freunden zu dienen bereit iſt/ ſondern ſich
auch freuet/ wenn es andern wohl gehet.

Dieſe iſt ſo nothwendig zu der vernuͤnfftigen Lie-
be/ daß iedermann gar leicht begreiffet/ daß Lie-
be ohne dieſelbe nicht Liebe ſeyn wuͤrde/ daß Liebe
ohne Liebes-Dienſte nicht ſeyn koͤnne/ und daß
ich den gewiß nicht liebe/ uͤber deſſen Wohlſeyn
ich mich nicht freue.

Das 9. Hauptſtuͤck.
Von der Wolluſt und denen daraus
flieſſenden Untugenden.

Jnnhalt-
Der Wolluſt vielerley Bedentung. n. 1. Was ſie ſey? n. 2.
Welche Bedentung bleher gehoͤre. n. 3. Was die Wol-
luſt mit der vernuͤnfftigen Liebe/ auch Ehr- und Geld-
Geitz gemein habe. n. 4. Daß ein leder Walluͤſtiger nach
Ruhe trachte. n. 5. Daß ein ieder Wolluͤſtiger ſeine
Ruhe in der Veraͤnderung ſuche. n. 6. Daß er ſich mit
ſeines gleichen wohlluͤſtigen Menſchen zu vereinigen
trachte. n. 7. Daß ſeine Luſt von Menſchen berruͤhre. n.
8. Daß er ſeine Ruhe tergebens in der Veraͤnderung
ſuche. n. 9. Daß in der Veraͤnderung eine nuendliche
Unruhe ſey. n. 10. Daß ein Wolluͤſtiger an keiner end-

lichen
M 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0195" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">kommen alle wahre Tugenden.</hi></fw><lb/>
bereit im er&#x017F;ten Theile ausfu&#x0364;hrlich die Vernu&#x0364;nff-<lb/>
tigkeit und den Adel <hi rendition="#fr">die&#x017F;er Gedult</hi> weitla&#x0364;ufftig<lb/>
und gru&#x0364;ndlich behauptet.</p><lb/>
        <p>16. Endlich &#x017F;o i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">freudige Dien&#x017F;tfer-<lb/>
tigkeit eine Tugend/ die nicht nur von Her-<lb/>
tzen-Grunde anderen Men&#x017F;chen und denen<lb/>
Freunden zu dienen bereit i&#x017F;t/ &#x017F;ondern &#x017F;ich<lb/>
auch freuet/ wenn es andern wohl gehet.</hi><lb/>
Die&#x017F;e i&#x017F;t &#x017F;o nothwendig zu der vernu&#x0364;nfftigen Lie-<lb/>
be/ daß iedermann gar leicht begreiffet/ daß Lie-<lb/>
be ohne die&#x017F;elbe nicht Liebe &#x017F;eyn wu&#x0364;rde/ daß Liebe<lb/>
ohne L<hi rendition="#fr">iebes-Dien&#x017F;te</hi> nicht &#x017F;eyn ko&#x0364;nne/ und daß<lb/>
ich den gewiß nicht liebe/ u&#x0364;ber de&#x017F;&#x017F;en Wohl&#x017F;eyn<lb/>
ich mich nicht freue.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 9. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/>
Von der Wollu&#x017F;t und denen daraus<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;enden Untugenden.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Jnnhalt-</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">D</hi>er Wollu&#x017F;t vielerley Bedentung. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 1. Was &#x017F;ie &#x017F;ey? <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 2.<lb/><hi rendition="#et">Welche Bedentung bleher geho&#x0364;re. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 3. Was die Wol-<lb/>
lu&#x017F;t mit der vernu&#x0364;nfftigen Liebe/ auch Ehr- und Geld-<lb/>
Geitz gemein habe. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 4. Daß ein leder Wallu&#x0364;&#x017F;tiger nach<lb/>
Ruhe trachte. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 5. <hi rendition="#fr">D</hi>aß ein ieder Wollu&#x0364;&#x017F;tiger &#x017F;eine<lb/>
Ruhe in der Vera&#x0364;nderung &#x017F;uche. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 6. Daß er &#x017F;ich mit<lb/>
&#x017F;eines gleichen wohllu&#x0364;&#x017F;tigen Men&#x017F;chen zu vereinigen<lb/>
trachte. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 7. Daß &#x017F;eine Lu&#x017F;t von Men&#x017F;chen berru&#x0364;hre. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi><lb/>
8. Daß er &#x017F;eine Ruhe tergebens in der Vera&#x0364;nderung<lb/>
&#x017F;uche. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 9. Daß in der Vera&#x0364;nderung eine nuendliche<lb/>
Unruhe &#x017F;ey. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">n.</hi></hi> 10. Daß ein Wollu&#x0364;&#x017F;tiger an keiner end-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">lichen</fw><lb/></p>
        </argument>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0195] kommen alle wahre Tugenden. bereit im erſten Theile ausfuͤhrlich die Vernuͤnff- tigkeit und den Adel dieſer Gedult weitlaͤufftig und gruͤndlich behauptet. 16. Endlich ſo iſt die freudige Dienſtfer- tigkeit eine Tugend/ die nicht nur von Her- tzen-Grunde anderen Menſchen und denen Freunden zu dienen bereit iſt/ ſondern ſich auch freuet/ wenn es andern wohl gehet. Dieſe iſt ſo nothwendig zu der vernuͤnfftigen Lie- be/ daß iedermann gar leicht begreiffet/ daß Lie- be ohne dieſelbe nicht Liebe ſeyn wuͤrde/ daß Liebe ohne Liebes-Dienſte nicht ſeyn koͤnne/ und daß ich den gewiß nicht liebe/ uͤber deſſen Wohlſeyn ich mich nicht freue. Das 9. Hauptſtuͤck. Von der Wolluſt und denen daraus flieſſenden Untugenden. Jnnhalt- Der Wolluſt vielerley Bedentung. n. 1. Was ſie ſey? n. 2. Welche Bedentung bleher gehoͤre. n. 3. Was die Wol- luſt mit der vernuͤnfftigen Liebe/ auch Ehr- und Geld- Geitz gemein habe. n. 4. Daß ein leder Walluͤſtiger nach Ruhe trachte. n. 5. Daß ein ieder Wolluͤſtiger ſeine Ruhe in der Veraͤnderung ſuche. n. 6. Daß er ſich mit ſeines gleichen wohlluͤſtigen Menſchen zu vereinigen trachte. n. 7. Daß ſeine Luſt von Menſchen berruͤhre. n. 8. Daß er ſeine Ruhe tergebens in der Veraͤnderung ſuche. n. 9. Daß in der Veraͤnderung eine nuendliche Unruhe ſey. n. 10. Daß ein Wolluͤſtiger an keiner end- lichen M 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/195
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/195>, abgerufen am 21.12.2024.