tet wurden, ist doch in der Wirthschaft nichts Wesentliches versäumt worden, ohnerachtet we- nigstens die Hälfte der vorhandenen Pferde ab- wesend oder unbrauchbar war. Indessen gestehe ich, daß wir durch die mehreren Pferde, die an- derer Arbeiten wegen gehalten werden, im Stande sind, Ackergeschäfte schneller zu vollführen, als wenn nur die für den Ackerbau gerade nöthige Zahl da wäre. Jetzt sind wieder 12 Stück Wa- genpferde auf dem Hofe, wovon aber zwei zum Mergeln und zwei zu Reisen bestimmt sind.
Ich traf hier eine recht gute, große und starkknochige Art von Kühen, aus dem Warthe- bruch wahrscheinlich herstammend, von brauner Farbe an. Einige vorzügliche Kühe, Jütländi- scher, aber veredelter großer und holländischer Art, brachte ich hierher. Von den vorgefunde- nen waren manche von vorzüglichem Ansehen, ge- ringer Milch-Ergiebigkeit wegen, auszumerzen. Da ich den Viehstapel noch vermehren wollte, so kaufte ich bei Gelegenheit noch 12 Stück Ol- denburger Fersen an, ohnerachtet dieses Vieh sich mir nie vortheilhaft gezeigt hat. Ich fand hier
tet wurden, iſt doch in der Wirthſchaft nichts Weſentliches verſaͤumt worden, ohnerachtet we- nigſtens die Haͤlfte der vorhandenen Pferde ab- weſend oder unbrauchbar war. Indeſſen geſtehe ich, daß wir durch die mehreren Pferde, die an- derer Arbeiten wegen gehalten werden, im Stande ſind, Ackergeſchaͤfte ſchneller zu vollfuͤhren, als wenn nur die fuͤr den Ackerbau gerade noͤthige Zahl da waͤre. Jetzt ſind wieder 12 Stuͤck Wa- genpferde auf dem Hofe, wovon aber zwei zum Mergeln und zwei zu Reiſen beſtimmt ſind.
Ich traf hier eine recht gute, große und ſtarkknochige Art von Kuͤhen, aus dem Warthe- bruch wahrſcheinlich herſtammend, von brauner Farbe an. Einige vorzuͤgliche Kuͤhe, Juͤtlaͤndi- ſcher, aber veredelter großer und hollaͤndiſcher Art, brachte ich hierher. Von den vorgefunde- nen waren manche von vorzuͤglichem Anſehen, ge- ringer Milch-Ergiebigkeit wegen, auszumerzen. Da ich den Viehſtapel noch vermehren wollte, ſo kaufte ich bei Gelegenheit noch 12 Stuͤck Ol- denburger Ferſen an, ohnerachtet dieſes Vieh ſich mir nie vortheilhaft gezeigt hat. Ich fand hier
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tet wurden, iſt doch in der Wirthſchaft nichts
Weſentliches verſaͤumt worden, ohnerachtet we-
nigſtens die Haͤlfte der vorhandenen Pferde ab-
weſend oder unbrauchbar war. Indeſſen geſtehe
ich, daß wir durch die mehreren Pferde, die an-
derer Arbeiten wegen gehalten werden, im Stande
ſind, Ackergeſchaͤfte ſchneller zu vollfuͤhren, als
wenn nur die fuͤr den Ackerbau gerade noͤthige
Zahl da waͤre. Jetzt ſind wieder 12 Stuͤck Wa-
genpferde auf dem Hofe, wovon aber zwei zum
Mergeln und zwei zu Reiſen beſtimmt ſind.
Ich traf hier eine recht gute, große und
ſtarkknochige Art von Kuͤhen, aus dem Warthe-
bruch wahrſcheinlich herſtammend, von brauner
Farbe an. Einige vorzuͤgliche Kuͤhe, Juͤtlaͤndi-
ſcher, aber veredelter großer und hollaͤndiſcher
Art, brachte ich hierher. Von den vorgefunde-
nen waren manche von vorzuͤglichem Anſehen, ge-
ringer Milch-Ergiebigkeit wegen, auszumerzen.
Da ich den Viehſtapel noch vermehren wollte,
ſo kaufte ich bei Gelegenheit noch 12 Stuͤck Ol-
denburger Ferſen an, ohnerachtet dieſes Vieh ſich
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/83>, abgerufen am 21.12.2024.
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