dene Erdschichten ab, oder ist der Boden wasser- galligt, so geht es nicht. Geht sie fort, so ver- säume keiner Luzerne-Felder anzulegen, der nicht einen Ueberfluß von Wiesen hat, die er ander- weitig nicht benutzen könnte.
Man pflügte hier 3 Zoll tief mit einem mit drei starken Ochsen im Wechsel bespannten Pfluge, so daß sechs Ochsen auf einen Pflug gehalten wurden. Es waren vier Pflüge im Gange, und dann noch vier überkomplette Ochsen, in Summa 28 Stück, zur Erleichterung der andern. Ich wollte mit zwei Ochsen pflügen lassen, aber man versicherte mich, daß dies die Thiere zu sehr an- greiffe. Auch konnte man den Umbruch der Bra- che um Johannis, da sich das gebundene Land erhärtet hatte, nicht bewerkstelligen, sondern mußte davon abstehen, bis Regen kam. Dies lag an der erbärmlichen Construction des hiesigen Pflu- ges, die nur dem losesten Sandboden angemes- sen seyn kann. Im ersten Jahre konnte ich mit der Einführung anderer Pflüge nicht zu Stande kommen. Im zweiten Jahre, wie ich mir Bai- leysche Pflüge -- anfangs nur unvollkommen -- verschafft hatte, ließ ich alle anderen zerschlagen. Seitdem hat man nie wieder gesagt, daß das
dene Erdſchichten ab, oder iſt der Boden waſſer- galligt, ſo geht es nicht. Geht ſie fort, ſo ver- ſaͤume keiner Luzerne-Felder anzulegen, der nicht einen Ueberfluß von Wieſen hat, die er ander- weitig nicht benutzen koͤnnte.
Man pfluͤgte hier 3 Zoll tief mit einem mit drei ſtarken Ochſen im Wechſel beſpannten Pfluge, ſo daß ſechs Ochſen auf einen Pflug gehalten wurden. Es waren vier Pfluͤge im Gange, und dann noch vier uͤberkomplette Ochſen, in Summa 28 Stuͤck, zur Erleichterung der andern. Ich wollte mit zwei Ochſen pfluͤgen laſſen, aber man verſicherte mich, daß dies die Thiere zu ſehr an- greiffe. Auch konnte man den Umbruch der Bra- che um Johannis, da ſich das gebundene Land erhaͤrtet hatte, nicht bewerkſtelligen, ſondern mußte davon abſtehen, bis Regen kam. Dies lag an der erbaͤrmlichen Conſtruction des hieſigen Pflu- ges, die nur dem loſeſten Sandboden angemeſ- ſen ſeyn kann. Im erſten Jahre konnte ich mit der Einfuͤhrung anderer Pfluͤge nicht zu Stande kommen. Im zweiten Jahre, wie ich mir Bai- leyſche Pfluͤge — anfangs nur unvollkommen — verſchafft hatte, ließ ich alle anderen zerſchlagen. Seitdem hat man nie wieder geſagt, daß das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0078"n="61"/>
dene Erdſchichten ab, oder iſt der Boden waſſer-<lb/>
galligt, ſo geht es nicht. Geht ſie fort, ſo ver-<lb/>ſaͤume keiner Luzerne-Felder anzulegen, der nicht<lb/>
einen Ueberfluß von Wieſen hat, die er ander-<lb/>
weitig nicht benutzen koͤnnte.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head/><p>Man pfluͤgte hier 3 Zoll tief mit einem mit<lb/>
drei ſtarken Ochſen im Wechſel beſpannten Pfluge,<lb/>ſo daß ſechs Ochſen auf einen Pflug gehalten<lb/>
wurden. Es waren vier Pfluͤge im Gange, und<lb/>
dann noch vier uͤberkomplette Ochſen, in Summa<lb/>
28 Stuͤck, zur Erleichterung der andern. Ich<lb/>
wollte mit zwei Ochſen pfluͤgen laſſen, aber man<lb/>
verſicherte mich, daß dies die Thiere zu ſehr an-<lb/>
greiffe. Auch konnte man den Umbruch der Bra-<lb/>
che um Johannis, da ſich das gebundene Land<lb/>
erhaͤrtet hatte, nicht bewerkſtelligen, ſondern mußte<lb/>
davon abſtehen, bis Regen kam. Dies lag an<lb/>
der erbaͤrmlichen Conſtruction des hieſigen Pflu-<lb/>
ges, die nur dem loſeſten Sandboden angemeſ-<lb/>ſen ſeyn kann. Im erſten Jahre konnte ich mit<lb/>
der Einfuͤhrung anderer Pfluͤge nicht zu Stande<lb/>
kommen. Im zweiten Jahre, wie ich mir <hirendition="#g">Bai-<lb/>
leyſche</hi> Pfluͤge — anfangs nur unvollkommen —<lb/>
verſchafft hatte, ließ ich alle anderen zerſchlagen.<lb/>
Seitdem hat man nie wieder geſagt, daß das<lb/></p></div></body></text></TEI>
[61/0078]
dene Erdſchichten ab, oder iſt der Boden waſſer-
galligt, ſo geht es nicht. Geht ſie fort, ſo ver-
ſaͤume keiner Luzerne-Felder anzulegen, der nicht
einen Ueberfluß von Wieſen hat, die er ander-
weitig nicht benutzen koͤnnte.
Man pfluͤgte hier 3 Zoll tief mit einem mit
drei ſtarken Ochſen im Wechſel beſpannten Pfluge,
ſo daß ſechs Ochſen auf einen Pflug gehalten
wurden. Es waren vier Pfluͤge im Gange, und
dann noch vier uͤberkomplette Ochſen, in Summa
28 Stuͤck, zur Erleichterung der andern. Ich
wollte mit zwei Ochſen pfluͤgen laſſen, aber man
verſicherte mich, daß dies die Thiere zu ſehr an-
greiffe. Auch konnte man den Umbruch der Bra-
che um Johannis, da ſich das gebundene Land
erhaͤrtet hatte, nicht bewerkſtelligen, ſondern mußte
davon abſtehen, bis Regen kam. Dies lag an
der erbaͤrmlichen Conſtruction des hieſigen Pflu-
ges, die nur dem loſeſten Sandboden angemeſ-
ſen ſeyn kann. Im erſten Jahre konnte ich mit
der Einfuͤhrung anderer Pfluͤge nicht zu Stande
kommen. Im zweiten Jahre, wie ich mir Bai-
leyſche Pfluͤge — anfangs nur unvollkommen —
verſchafft hatte, ließ ich alle anderen zerſchlagen.
Seitdem hat man nie wieder geſagt, daß das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/78>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.