Der Gips thut auch hier allemal eine sehr große Wirkung auf den Klee, selbst im zweiten Jahre. Es ist mir nur bisher gar zu schwierig gewesen, ihn in genugsamer Menge zu erhalten und herbeizuschaffen. Ich habe deshalb nur die schlechtesten Stellen, wo aber doch Pflanze war, damit schwach bestreuet, auf den Morgen einen halben Scheffel, und jedesmal sind diese schlech- teren Stellen die besten geworden. Sie zeich- nen sich gleich durch die dunklere Farbe und Ma- stigkeit der Blätter aus, jedoch nicht ehe als bis ein Regen erfolgt.
4) Klee im zweiten Jahre.
Er ist in den acht Jahren nur zweimal mähebar gewesen, in den übrigen nur zur Weide benutzt. Im Jahre 1814 hätte er zwar auch gemähet werden kön- nen, indem er sehr dicht und üppig stand. Zu Ende des Maies waren ihm aber die Spitzen erfroren, deshalb ward das Vieh darauf getrie- ben, um ihn abzufressen, in der Absicht, dann den zweiten Wuchs zu mähen. Allein der Man- gel an Arbeitern ward so merklich, daß man ihn zugleich mit dem zweiten Schnitte des andern Kleeschlages und während der Korn-Ernte nicht einzubringen hoffen durfte, und deshalb fuhren wir fort ihn zu beweiden.
Der Gips thut auch hier allemal eine ſehr große Wirkung auf den Klee, ſelbſt im zweiten Jahre. Es iſt mir nur bisher gar zu ſchwierig geweſen, ihn in genugſamer Menge zu erhalten und herbeizuſchaffen. Ich habe deshalb nur die ſchlechteſten Stellen, wo aber doch Pflanze war, damit ſchwach beſtreuet, auf den Morgen einen halben Scheffel, und jedesmal ſind dieſe ſchlech- teren Stellen die beſten geworden. Sie zeich- nen ſich gleich durch die dunklere Farbe und Ma- ſtigkeit der Blaͤtter aus, jedoch nicht ehe als bis ein Regen erfolgt.
4) Klee im zweiten Jahre.
Er iſt in den acht Jahren nur zweimal maͤhebar geweſen, in den uͤbrigen nur zur Weide benutzt. Im Jahre 1814 haͤtte er zwar auch gemaͤhet werden koͤn- nen, indem er ſehr dicht und uͤppig ſtand. Zu Ende des Maies waren ihm aber die Spitzen erfroren, deshalb ward das Vieh darauf getrie- ben, um ihn abzufreſſen, in der Abſicht, dann den zweiten Wuchs zu maͤhen. Allein der Man- gel an Arbeitern ward ſo merklich, daß man ihn zugleich mit dem zweiten Schnitte des andern Kleeſchlages und waͤhrend der Korn-Ernte nicht einzubringen hoffen durfte, und deshalb fuhren wir fort ihn zu beweiden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0052"n="35"/><p>Der Gips thut auch hier allemal eine ſehr<lb/>
große Wirkung auf den Klee, ſelbſt im zweiten<lb/>
Jahre. Es iſt mir nur bisher gar zu ſchwierig<lb/>
geweſen, ihn in genugſamer Menge zu erhalten<lb/>
und herbeizuſchaffen. Ich habe deshalb nur die<lb/>ſchlechteſten Stellen, wo aber doch Pflanze war,<lb/>
damit ſchwach beſtreuet, auf den Morgen einen<lb/>
halben Scheffel, und jedesmal ſind dieſe ſchlech-<lb/>
teren Stellen die beſten geworden. Sie zeich-<lb/>
nen ſich gleich durch die dunklere Farbe und Ma-<lb/>ſtigkeit der Blaͤtter aus, jedoch nicht ehe als bis<lb/>
ein Regen erfolgt.</p></div><lb/><divn="2"><head>4) Klee im zweiten Jahre.</head><p>Er iſt in den<lb/>
acht Jahren nur zweimal maͤhebar geweſen, in<lb/>
den uͤbrigen nur zur Weide benutzt. Im Jahre<lb/>
1814 haͤtte er zwar auch gemaͤhet werden koͤn-<lb/>
nen, indem er ſehr dicht und uͤppig ſtand. Zu<lb/>
Ende des Maies waren ihm aber die Spitzen<lb/>
erfroren, deshalb ward das Vieh darauf getrie-<lb/>
ben, um ihn abzufreſſen, in der Abſicht, dann<lb/>
den zweiten Wuchs zu maͤhen. Allein der Man-<lb/>
gel an Arbeitern ward ſo merklich, daß man ihn<lb/>
zugleich mit dem zweiten Schnitte des andern<lb/>
Kleeſchlages und waͤhrend der Korn-Ernte nicht<lb/>
einzubringen hoffen durfte, und deshalb fuhren<lb/>
wir fort ihn zu beweiden.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[35/0052]
Der Gips thut auch hier allemal eine ſehr
große Wirkung auf den Klee, ſelbſt im zweiten
Jahre. Es iſt mir nur bisher gar zu ſchwierig
geweſen, ihn in genugſamer Menge zu erhalten
und herbeizuſchaffen. Ich habe deshalb nur die
ſchlechteſten Stellen, wo aber doch Pflanze war,
damit ſchwach beſtreuet, auf den Morgen einen
halben Scheffel, und jedesmal ſind dieſe ſchlech-
teren Stellen die beſten geworden. Sie zeich-
nen ſich gleich durch die dunklere Farbe und Ma-
ſtigkeit der Blaͤtter aus, jedoch nicht ehe als bis
ein Regen erfolgt.
4) Klee im zweiten Jahre.Er iſt in den
acht Jahren nur zweimal maͤhebar geweſen, in
den uͤbrigen nur zur Weide benutzt. Im Jahre
1814 haͤtte er zwar auch gemaͤhet werden koͤn-
nen, indem er ſehr dicht und uͤppig ſtand. Zu
Ende des Maies waren ihm aber die Spitzen
erfroren, deshalb ward das Vieh darauf getrie-
ben, um ihn abzufreſſen, in der Abſicht, dann
den zweiten Wuchs zu maͤhen. Allein der Man-
gel an Arbeitern ward ſo merklich, daß man ihn
zugleich mit dem zweiten Schnitte des andern
Kleeſchlages und waͤhrend der Korn-Ernte nicht
einzubringen hoffen durfte, und deshalb fuhren
wir fort ihn zu beweiden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/52>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.