versuchen, wie der neue englische Oekonom, der bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute wirthschaften werde. Um mich in der Folge da- gegen zu sichern, wandte ich mich unmittelbar an des Königs Majestät, und erhielt durch Kabi- netsordre die Zusicherung, daß vier Knechte, so lange sie bei mir dienten, von allen Kriegsdien- sten eximirt seyn sollten. Es störte mich aber sehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich würde vorgenommen haben, wenn ich meine be- sten Handarbeiter nicht für das Gespann hätte nehmen müssen.
Das Jahr 1806 eröffnete die günstigsten Ansichten. Der Klee unter der Winterung ge- säet war sehr gut und mehr als zureichend für die Stallfutterung, die Winterung in den ge- düngten Wicken vortrefflich, und unter selbige ward wiederum Klee gesäet. Mit dem Hack- fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit keinem großen Erfolge. Denn es ward der Dün- ger hauptsächlich auf erschöpfte Felder reichlich gebracht, die in die Hauptschläge mit aufgenom- men werden sollten, und um sie zu reinigen, ka- men hierher Hackfrüchte und übrigens Wicken-Ge- menge, grün zu mähen.
verſuchen, wie der neue engliſche Oekonom, der bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute wirthſchaften werde. Um mich in der Folge da- gegen zu ſichern, wandte ich mich unmittelbar an des Koͤnigs Majeſtaͤt, und erhielt durch Kabi- netsordre die Zuſicherung, daß vier Knechte, ſo lange ſie bei mir dienten, von allen Kriegsdien- ſten eximirt ſeyn ſollten. Es ſtoͤrte mich aber ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich wuͤrde vorgenommen haben, wenn ich meine be- ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte nehmen muͤſſen.
Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten Anſichten. Der Klee unter der Winterung ge- ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr die Stallfutterung, die Winterung in den ge- duͤngten Wicken vortrefflich, und unter ſelbige ward wiederum Klee geſaͤet. Mit dem Hack- fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit keinem großen Erfolge. Denn es ward der Duͤn- ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich gebracht, die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom- men werden ſollten, und um ſie zu reinigen, ka- men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge- menge, gruͤn zu maͤhen.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0037"n="20"/>
verſuchen, wie der neue engliſche Oekonom, der<lb/>
bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute<lb/>
wirthſchaften werde. Um mich in der Folge da-<lb/>
gegen zu ſichern, wandte ich mich unmittelbar an<lb/>
des Koͤnigs Majeſtaͤt, und erhielt durch Kabi-<lb/>
netsordre die Zuſicherung, daß vier Knechte, ſo<lb/>
lange ſie bei mir dienten, von allen Kriegsdien-<lb/>ſten eximirt ſeyn ſollten. Es ſtoͤrte mich aber<lb/>ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich<lb/>
wuͤrde vorgenommen haben, wenn ich meine be-<lb/>ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte<lb/>
nehmen muͤſſen.</p></div><lb/><divn="1"><head/><p>Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten<lb/>
Anſichten. Der Klee unter der Winterung ge-<lb/>ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr<lb/>
die Stallfutterung, die Winterung in den ge-<lb/>
duͤngten Wicken vortrefflich, und unter ſelbige<lb/>
ward wiederum Klee geſaͤet. Mit dem Hack-<lb/>
fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit<lb/>
keinem großen Erfolge. Denn es ward der Duͤn-<lb/>
ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich<lb/>
gebracht, die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom-<lb/>
men werden ſollten, und um ſie zu reinigen, ka-<lb/>
men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge-<lb/>
menge, gruͤn zu maͤhen.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[20/0037]
verſuchen, wie der neue engliſche Oekonom, der
bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute
wirthſchaften werde. Um mich in der Folge da-
gegen zu ſichern, wandte ich mich unmittelbar an
des Koͤnigs Majeſtaͤt, und erhielt durch Kabi-
netsordre die Zuſicherung, daß vier Knechte, ſo
lange ſie bei mir dienten, von allen Kriegsdien-
ſten eximirt ſeyn ſollten. Es ſtoͤrte mich aber
ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich
wuͤrde vorgenommen haben, wenn ich meine be-
ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte
nehmen muͤſſen.
Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten
Anſichten. Der Klee unter der Winterung ge-
ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr
die Stallfutterung, die Winterung in den ge-
duͤngten Wicken vortrefflich, und unter ſelbige
ward wiederum Klee geſaͤet. Mit dem Hack-
fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit
keinem großen Erfolge. Denn es ward der Duͤn-
ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich
gebracht, die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom-
men werden ſollten, und um ſie zu reinigen, ka-
men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge-
menge, gruͤn zu maͤhen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/37>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.