Daß der rothe Klee, selbst wenn er zwei Jahre hinter einander gemähet und abgefahren wird, die Kraft des Bodens nicht auszehre, son- dern noch verstärke, glaube ich daraus mit Si- cherheit abnehmen zu können, daß der nach ihm gebauete Weizen und Roggen den im Ertrage überwiegt, den ich auf meinem Boden unmittel- bar nach einer gedüngten Brache erwarten könnte. Er kommt hier doch erst im fünften Jahre nach der Düngung, und, wenn ich den Klee nicht rechne, in dritter Tragt. Unmittelbar nach der Gerste könnte ich ihn unmöglich so haben. Frei- lich ist der Klee im zweiten Jahre öfterer nur beweidet worden, und also der Weidedünger hin- zugekommen, manchmal der erste Wuchs gemä- het, der zweite abgeweidet. Ein Theil hat im ersten oder im zweiten Jahre immer Saamen getragen, und diese Stellen habe ich -- andere mögen darüber sagen, was sie wollen -- bestimmt in der Winterung schlechter gefunden. In dem letzten Jahre, muß ich doch bemerklich machen, habe ich dem Klee, der Weizen tragen sollte, eine ganz schwache Nachdüngung von 21/2 Fuder per Morgen gegeben, weil ich mir eine kräftige Weizen-Ernte sichern wollte.
Daß der rothe Klee, ſelbſt wenn er zwei Jahre hinter einander gemaͤhet und abgefahren wird, die Kraft des Bodens nicht auszehre, ſon- dern noch verſtaͤrke, glaube ich daraus mit Si- cherheit abnehmen zu koͤnnen, daß der nach ihm gebauete Weizen und Roggen den im Ertrage uͤberwiegt, den ich auf meinem Boden unmittel- bar nach einer geduͤngten Brache erwarten koͤnnte. Er kommt hier doch erſt im fuͤnften Jahre nach der Duͤngung, und, wenn ich den Klee nicht rechne, in dritter Tragt. Unmittelbar nach der Gerſte koͤnnte ich ihn unmoͤglich ſo haben. Frei- lich iſt der Klee im zweiten Jahre oͤfterer nur beweidet worden, und alſo der Weideduͤnger hin- zugekommen, manchmal der erſte Wuchs gemaͤ- het, der zweite abgeweidet. Ein Theil hat im erſten oder im zweiten Jahre immer Saamen getragen, und dieſe Stellen habe ich — andere moͤgen daruͤber ſagen, was ſie wollen — beſtimmt in der Winterung ſchlechter gefunden. In dem letzten Jahre, muß ich doch bemerklich machen, habe ich dem Klee, der Weizen tragen ſollte, eine ganz ſchwache Nachduͤngung von 2½ Fuder per Morgen gegeben, weil ich mir eine kraͤftige Weizen-Ernte ſichern wollte.
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Daß der rothe Klee, ſelbſt wenn er zwei
Jahre hinter einander gemaͤhet und abgefahren
wird, die Kraft des Bodens nicht auszehre, ſon-
dern noch verſtaͤrke, glaube ich daraus mit Si-
cherheit abnehmen zu koͤnnen, daß der nach ihm
gebauete Weizen und Roggen den im Ertrage
uͤberwiegt, den ich auf meinem Boden unmittel-
bar nach einer geduͤngten Brache erwarten koͤnnte.
Er kommt hier doch erſt im fuͤnften Jahre nach
der Duͤngung, und, wenn ich den Klee nicht
rechne, in dritter Tragt. Unmittelbar nach der
Gerſte koͤnnte ich ihn unmoͤglich ſo haben. Frei-
lich iſt der Klee im zweiten Jahre oͤfterer nur
beweidet worden, und alſo der Weideduͤnger hin-
zugekommen, manchmal der erſte Wuchs gemaͤ-
het, der zweite abgeweidet. Ein Theil hat im
erſten oder im zweiten Jahre immer Saamen
getragen, und dieſe Stellen habe ich — andere
moͤgen daruͤber ſagen, was ſie wollen — beſtimmt
in der Winterung ſchlechter gefunden. In dem
letzten Jahre, muß ich doch bemerklich machen,
habe ich dem Klee, der Weizen tragen ſollte,
eine ganz ſchwache Nachduͤngung von 2½ Fuder
per Morgen gegeben, weil ich mir eine kraͤftige
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/294>, abgerufen am 21.12.2024.
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