duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich noch Acker habe, dessen Ertrag gewinnt, wenn ich ihn gleich dünge, kann ich mich nicht ent- schließen, Mist beizupacken zu künftigem Ge- brauch. Alle Abfälle werden in die Miststelle gebracht, und werden da mürbe genug, um im Acker zu zergehen, wenn sie mit dem übrigen aufgebracht werden.
Andere Düng-Materialien habe ich wenig und nur Versuchsweise gebraucht. Seifensieder- Asche, die in meiner großen Haushaltung ge- macht worden, wird natürlich gebraucht. Ich könnte sie aus Wriezen, eine kleine Meile her, sehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten dafür bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber ich habe hier keine solche Wirkung davon ge- habt, welche der gleich käme, die ich von so viel Mergellehm verspüre, als ich mit denselben Ko- sten und Arbeit kann aufbringen lassen. Sie scheint auf sandigem Boden nicht so, wie auf Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl, daß niemand den Seifensiedern in jener Stadt die Aescher abkaufen will. Ich gestehe indessen, daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande, sogenannten Legden, wo man sie besonders rüh-
duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich noch Acker habe, deſſen Ertrag gewinnt, wenn ich ihn gleich duͤnge, kann ich mich nicht ent- ſchließen, Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge- brauch. Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle gebracht, und werden da muͤrbe genug, um im Acker zu zergehen, wenn ſie mit dem uͤbrigen aufgebracht werden.
Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig und nur Verſuchsweiſe gebraucht. Seifenſieder- Aſche, die in meiner großen Haushaltung ge- macht worden, wird natuͤrlich gebraucht. Ich koͤnnte ſie aus Wriezen, eine kleine Meile her, ſehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten dafuͤr bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge- habt, welche der gleich kaͤme, die ich von ſo viel Mergellehm verſpuͤre, als ich mit denſelben Ko- ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen. Sie ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo, wie auf Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl, daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt die Aeſcher abkaufen will. Ich geſtehe indeſſen, daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande, ſogenannten Legden, wo man ſie beſonders ruͤh-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0191"n="174"/>
duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich<lb/>
noch Acker habe, deſſen Ertrag gewinnt, wenn<lb/>
ich ihn gleich duͤnge, kann ich mich nicht ent-<lb/>ſchließen, Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge-<lb/>
brauch. Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle<lb/>
gebracht, und werden da muͤrbe genug, um im<lb/>
Acker zu zergehen, wenn ſie mit dem uͤbrigen<lb/>
aufgebracht werden.</p></div><lb/><divn="1"><head/><p>Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig<lb/>
und nur Verſuchsweiſe gebraucht. Seifenſieder-<lb/>
Aſche, die in meiner großen Haushaltung ge-<lb/>
macht worden, wird natuͤrlich gebraucht. Ich<lb/>
koͤnnte ſie aus <hirendition="#g">Wriezen</hi>, eine kleine Meile her,<lb/>ſehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten<lb/>
dafuͤr bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber<lb/>
ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge-<lb/>
habt, welche der gleich kaͤme, die ich von ſo viel<lb/>
Mergellehm verſpuͤre, als ich mit denſelben Ko-<lb/>ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen. Sie<lb/>ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo, wie auf<lb/>
Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl,<lb/>
daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt<lb/>
die Aeſcher abkaufen will. Ich geſtehe indeſſen,<lb/>
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande,<lb/>ſogenannten Legden, wo man ſie beſonders ruͤh-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[174/0191]
duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich
noch Acker habe, deſſen Ertrag gewinnt, wenn
ich ihn gleich duͤnge, kann ich mich nicht ent-
ſchließen, Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge-
brauch. Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle
gebracht, und werden da muͤrbe genug, um im
Acker zu zergehen, wenn ſie mit dem uͤbrigen
aufgebracht werden.
Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig
und nur Verſuchsweiſe gebraucht. Seifenſieder-
Aſche, die in meiner großen Haushaltung ge-
macht worden, wird natuͤrlich gebraucht. Ich
koͤnnte ſie aus Wriezen, eine kleine Meile her,
ſehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten
dafuͤr bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber
ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge-
habt, welche der gleich kaͤme, die ich von ſo viel
Mergellehm verſpuͤre, als ich mit denſelben Ko-
ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen. Sie
ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo, wie auf
Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl,
daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt
die Aeſcher abkaufen will. Ich geſtehe indeſſen,
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande,
ſogenannten Legden, wo man ſie beſonders ruͤh-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/191>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.