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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Ernte.

Norbergs Beschreibung eines Kornmagazins, in den neuen Abhandlungen der
Schwedischen Akademie der Wissenschaften Bd. X.

In der Ukraine wird das Getreide noch, wie vormals in Deutschland, häufig
in Gruben aufbewahrt.

Schrebers Sammlung von Schriften zur Kameralwissenschaft Bd. X.

§. 46.

Das ausgedroschene Getreide muß auf dem Boden anfangs nur sehr dünne,Behandlung
auf dem Bo-
den.

6 Zoll hoch aufgeschüttet werden, kann nachher aber bis zu 11/2 Fuß hoch allmählig
zusammengebracht werden.

Das Umstechen oder Umschippen ist um so häufiger nöthig, je frischer das Ge-
treide und je feuchter die Luft ist: wöchentlich zweimal, nachher einmal, und wenn
es im Sommer völlig ausgetrocknet ist, monatlich nur einmal.

§. 47.

Gegen die verschiedenen Arten von Insekten, welche sehr großen Schaden aufVertilgung
der Insekten.

Kornböden, wo sie sich einmal eingenistet haben, anrichten, muß man sehr auf sei-
ner Huth seyn; deshalb nie fremdes Getreide, von welchem man nicht ganz sicher
ist, auf den eigentlichen Vorrathsboden nehmen; die Wände des Bodens dicht und
getüncht erhalten, Luftzug und fleißiges Umstechen besorgen.

Zeigen sich die Insekten so ist ein möglichst starker Luftzug zuweilen hinläng-
lich sie zu vertreiben. Haben sie überhand genommen, so ist kein anderes Mittel
als das befallene Getreide baldmöglichst zu verkaufen und vorerst kein Getreide
auf diesen Boden zu bringen. Der Boden muß dann auf alle Weise gereinigt
werden, und man kann mancherlei den Insekten widrige und tödliche Dinge an-
bringen. Dahin gehört das Aufbringen der Tabacksblätter auf selchen Boden,
das Waschen mit einer Abkochung von Erlen- und Nußblättern oder von der
grünen Schaale der welschen Nüsse, das Bestreichen aller Ritzen mit Terpentin
oder Theer. Das wirksamste scheint mir aber ein starkes und wiederholtes Aus-
räuchern mit Schwefel, welches bei gehöriger Vorsicht ohne alle Feuersgefahr
geschehen kann; wobei alle Oeffnungen wohl verschlossen werden müssen.

§. 48.

Ratzen und Mäuse richten ebenfalls große Verwüstungen des Korns anDer Ratzen
und Mäuse.

und verunreinigen solches. Katzen, Igel, Eulen, vermindern sie, können sie aber

Die Ernte.

Norbergs Beſchreibung eines Kornmagazins, in den neuen Abhandlungen der
Schwediſchen Akademie der Wiſſenſchaften Bd. X.

In der Ukraine wird das Getreide noch, wie vormals in Deutſchland, haͤufig
in Gruben aufbewahrt.

Schrebers Sammlung von Schriften zur Kameralwiſſenſchaft Bd. X.

§. 46.

Das ausgedroſchene Getreide muß auf dem Boden anfangs nur ſehr duͤnne,Behandlung
auf dem Bo-
den.

6 Zoll hoch aufgeſchuͤttet werden, kann nachher aber bis zu 1½ Fuß hoch allmaͤhlig
zuſammengebracht werden.

Das Umſtechen oder Umſchippen iſt um ſo haͤufiger noͤthig, je friſcher das Ge-
treide und je feuchter die Luft iſt: woͤchentlich zweimal, nachher einmal, und wenn
es im Sommer voͤllig ausgetrocknet iſt, monatlich nur einmal.

§. 47.

Gegen die verſchiedenen Arten von Inſekten, welche ſehr großen Schaden aufVertilgung
der Inſekten.

Kornboͤden, wo ſie ſich einmal eingeniſtet haben, anrichten, muß man ſehr auf ſei-
ner Huth ſeyn; deshalb nie fremdes Getreide, von welchem man nicht ganz ſicher
iſt, auf den eigentlichen Vorrathsboden nehmen; die Waͤnde des Bodens dicht und
getuͤncht erhalten, Luftzug und fleißiges Umſtechen beſorgen.

Zeigen ſich die Inſekten ſo iſt ein moͤglichſt ſtarker Luftzug zuweilen hinlaͤng-
lich ſie zu vertreiben. Haben ſie uͤberhand genommen, ſo iſt kein anderes Mittel
als das befallene Getreide baldmoͤglichſt zu verkaufen und vorerſt kein Getreide
auf dieſen Boden zu bringen. Der Boden muß dann auf alle Weiſe gereinigt
werden, und man kann mancherlei den Inſekten widrige und toͤdliche Dinge an-
bringen. Dahin gehoͤrt das Aufbringen der Tabacksblaͤtter auf ſelchen Boden,
das Waſchen mit einer Abkochung von Erlen- und Nußblaͤttern oder von der
gruͤnen Schaale der welſchen Nuͤſſe, das Beſtreichen aller Ritzen mit Terpentin
oder Theer. Das wirkſamſte ſcheint mir aber ein ſtarkes und wiederholtes Aus-
raͤuchern mit Schwefel, welches bei gehoͤriger Vorſicht ohne alle Feuersgefahr
geſchehen kann; wobei alle Oeffnungen wohl verſchloſſen werden muͤſſen.

§. 48.

Ratzen und Maͤuſe richten ebenfalls große Verwuͤſtungen des Korns anDer Ratzen
und Maͤuſe.

und verunreinigen ſolches. Katzen, Igel, Eulen, vermindern ſie, koͤnnen ſie aber

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[47/0071] Die Ernte. Norbergs Beſchreibung eines Kornmagazins, in den neuen Abhandlungen der Schwediſchen Akademie der Wiſſenſchaften Bd. X. In der Ukraine wird das Getreide noch, wie vormals in Deutſchland, haͤufig in Gruben aufbewahrt. Schrebers Sammlung von Schriften zur Kameralwiſſenſchaft Bd. X. §. 46. Das ausgedroſchene Getreide muß auf dem Boden anfangs nur ſehr duͤnne, 6 Zoll hoch aufgeſchuͤttet werden, kann nachher aber bis zu 1½ Fuß hoch allmaͤhlig zuſammengebracht werden. Behandlung auf dem Bo- den. Das Umſtechen oder Umſchippen iſt um ſo haͤufiger noͤthig, je friſcher das Ge- treide und je feuchter die Luft iſt: woͤchentlich zweimal, nachher einmal, und wenn es im Sommer voͤllig ausgetrocknet iſt, monatlich nur einmal. §. 47. Gegen die verſchiedenen Arten von Inſekten, welche ſehr großen Schaden auf Kornboͤden, wo ſie ſich einmal eingeniſtet haben, anrichten, muß man ſehr auf ſei- ner Huth ſeyn; deshalb nie fremdes Getreide, von welchem man nicht ganz ſicher iſt, auf den eigentlichen Vorrathsboden nehmen; die Waͤnde des Bodens dicht und getuͤncht erhalten, Luftzug und fleißiges Umſtechen beſorgen. Vertilgung der Inſekten. Zeigen ſich die Inſekten ſo iſt ein moͤglichſt ſtarker Luftzug zuweilen hinlaͤng- lich ſie zu vertreiben. Haben ſie uͤberhand genommen, ſo iſt kein anderes Mittel als das befallene Getreide baldmoͤglichſt zu verkaufen und vorerſt kein Getreide auf dieſen Boden zu bringen. Der Boden muß dann auf alle Weiſe gereinigt werden, und man kann mancherlei den Inſekten widrige und toͤdliche Dinge an- bringen. Dahin gehoͤrt das Aufbringen der Tabacksblaͤtter auf ſelchen Boden, das Waſchen mit einer Abkochung von Erlen- und Nußblaͤttern oder von der gruͤnen Schaale der welſchen Nuͤſſe, das Beſtreichen aller Ritzen mit Terpentin oder Theer. Das wirkſamſte ſcheint mir aber ein ſtarkes und wiederholtes Aus- raͤuchern mit Schwefel, welches bei gehoͤriger Vorſicht ohne alle Feuersgefahr geſchehen kann; wobei alle Oeffnungen wohl verſchloſſen werden muͤſſen. §. 48. Ratzen und Maͤuſe richten ebenfalls große Verwuͤſtungen des Korns an und verunreinigen ſolches. Katzen, Igel, Eulen, vermindern ſie, koͤnnen ſie aber Der Ratzen und Maͤuſe.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/71>, abgerufen am 21.11.2024.