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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Ernte.
fahrens, nach felbiger, so wie bei neuer Koustruktion die Form der Tennen nach
der üblichen Methode, richten. Bei den Langtennen kann mit einer großen Reihe
von Wagen in eine Banse eingefahren werden; bei den Quertennen aber höch-
stens nur mit drei Wagen. Der Vorzug wird also m. E. bloß durch den einge-
führten Gebrauch entschieden, und der Vortheil der einen oder der andern ist wenig-
stens nicht so groß, daß es sich der Mühe lohnte, die Einrichtung der Scheuern und
den Gang des Erntegeschäftes zugleich darum abzuändern. Die Langtennen findet
man mehrentheils, wo eingefahren wird, nachdem alles aufgebunden worden; die
Quertennen, wo sogleich eingefahren wird, wenn ein Theil aufgebunden worden.

§. 40.

Das Tassen.Bei dem Tassen oder Bansen des Getreides kommt es vorzüglich darauf an,
daß es dicht und vollgelegt werde, nicht bloß zur Ersparung des Raums sondern
auch zur besseren Konservation des Getreides. Es ist nichts falscher, als Getreide
und Heu mittelst der Durchzüge lüften und von den Dünsten befreien zu wollen;
denn gerade an solchen Stellen schimmelt es, und erhält sich dagegen um so bes-
ser, je dichter es liegt.

§. 41.

Das Dreschen.Das Abdreschen des Getreides wird auf mannigfaltige Weise bewirkt. Des
Ausreitens mit Pferden, des Ausfahrens mit Wagen, die zehen bis zwanzig-eckige
Räder haben, oder mit Schlitten, oder mit konischen Dreschwalzen erwähne ich
hier nur.

Eine sehr vollständige Beschreibung dieser bei uns ungebräuchlichen Methoden
findet man in Krünitz Encyclopädie Bd. IX. mit vielen Abbildungen.

Aber auch bey dem gewöhnlichen Dreschen mit Flegeln giebt es manche Ab-
änderungen in der Gestalt dieser Flegel und in der Art sie zu führen. Es tritt
dabei dasselbe ein, was ich bei der Ernte gesagt habe: keines hat so entschiedene
Vorzüge, daß man den Arbeitern ein anderes aufdringen müßte, als wessen sie ge-
wohnt sind; zumal wenn sie um eine Quote dreschen.

§. 42.

Drescherlohn.Das Dreschen geschiehet a) in kleinen Wirthschaften durch eigenes Gesinde,
besonders des Morgens früh und des Abends spät; findet aber in größeren selten
und höchstens nur theilweise statt.


Die Ernte.
fahrens, nach felbiger, ſo wie bei neuer Kouſtruktion die Form der Tennen nach
der uͤblichen Methode, richten. Bei den Langtennen kann mit einer großen Reihe
von Wagen in eine Banſe eingefahren werden; bei den Quertennen aber hoͤch-
ſtens nur mit drei Wagen. Der Vorzug wird alſo m. E. bloß durch den einge-
fuͤhrten Gebrauch entſchieden, und der Vortheil der einen oder der andern iſt wenig-
ſtens nicht ſo groß, daß es ſich der Muͤhe lohnte, die Einrichtung der Scheuern und
den Gang des Erntegeſchaͤftes zugleich darum abzuaͤndern. Die Langtennen findet
man mehrentheils, wo eingefahren wird, nachdem alles aufgebunden worden; die
Quertennen, wo ſogleich eingefahren wird, wenn ein Theil aufgebunden worden.

§. 40.

Das Taſſen.Bei dem Taſſen oder Banſen des Getreides kommt es vorzuͤglich darauf an,
daß es dicht und vollgelegt werde, nicht bloß zur Erſparung des Raums ſondern
auch zur beſſeren Konſervation des Getreides. Es iſt nichts falſcher, als Getreide
und Heu mittelſt der Durchzuͤge luͤften und von den Duͤnſten befreien zu wollen;
denn gerade an ſolchen Stellen ſchimmelt es, und erhaͤlt ſich dagegen um ſo beſ-
ſer, je dichter es liegt.

§. 41.

Das Dreſchen.Das Abdreſchen des Getreides wird auf mannigfaltige Weiſe bewirkt. Des
Ausreitens mit Pferden, des Ausfahrens mit Wagen, die zehen bis zwanzig-eckige
Raͤder haben, oder mit Schlitten, oder mit koniſchen Dreſchwalzen erwaͤhne ich
hier nur.

Eine ſehr vollſtaͤndige Beſchreibung dieſer bei uns ungebraͤuchlichen Methoden
findet man in Kruͤnitz Encyclopaͤdie Bd. IX. mit vielen Abbildungen.

Aber auch bey dem gewoͤhnlichen Dreſchen mit Flegeln giebt es manche Ab-
aͤnderungen in der Geſtalt dieſer Flegel und in der Art ſie zu fuͤhren. Es tritt
dabei daſſelbe ein, was ich bei der Ernte geſagt habe: keines hat ſo entſchiedene
Vorzuͤge, daß man den Arbeitern ein anderes aufdringen muͤßte, als weſſen ſie ge-
wohnt ſind; zumal wenn ſie um eine Quote dreſchen.

§. 42.

Dreſcherlohn.Das Dreſchen geſchiehet a) in kleinen Wirthſchaften durch eigenes Geſinde,
beſonders des Morgens fruͤh und des Abends ſpaͤt; findet aber in groͤßeren ſelten
und hoͤchſtens nur theilweiſe ſtatt.


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[44/0068] Die Ernte. fahrens, nach felbiger, ſo wie bei neuer Kouſtruktion die Form der Tennen nach der uͤblichen Methode, richten. Bei den Langtennen kann mit einer großen Reihe von Wagen in eine Banſe eingefahren werden; bei den Quertennen aber hoͤch- ſtens nur mit drei Wagen. Der Vorzug wird alſo m. E. bloß durch den einge- fuͤhrten Gebrauch entſchieden, und der Vortheil der einen oder der andern iſt wenig- ſtens nicht ſo groß, daß es ſich der Muͤhe lohnte, die Einrichtung der Scheuern und den Gang des Erntegeſchaͤftes zugleich darum abzuaͤndern. Die Langtennen findet man mehrentheils, wo eingefahren wird, nachdem alles aufgebunden worden; die Quertennen, wo ſogleich eingefahren wird, wenn ein Theil aufgebunden worden. §. 40. Bei dem Taſſen oder Banſen des Getreides kommt es vorzuͤglich darauf an, daß es dicht und vollgelegt werde, nicht bloß zur Erſparung des Raums ſondern auch zur beſſeren Konſervation des Getreides. Es iſt nichts falſcher, als Getreide und Heu mittelſt der Durchzuͤge luͤften und von den Duͤnſten befreien zu wollen; denn gerade an ſolchen Stellen ſchimmelt es, und erhaͤlt ſich dagegen um ſo beſ- ſer, je dichter es liegt. Das Taſſen. §. 41. Das Abdreſchen des Getreides wird auf mannigfaltige Weiſe bewirkt. Des Ausreitens mit Pferden, des Ausfahrens mit Wagen, die zehen bis zwanzig-eckige Raͤder haben, oder mit Schlitten, oder mit koniſchen Dreſchwalzen erwaͤhne ich hier nur. Das Dreſchen. Eine ſehr vollſtaͤndige Beſchreibung dieſer bei uns ungebraͤuchlichen Methoden findet man in Kruͤnitz Encyclopaͤdie Bd. IX. mit vielen Abbildungen. Aber auch bey dem gewoͤhnlichen Dreſchen mit Flegeln giebt es manche Ab- aͤnderungen in der Geſtalt dieſer Flegel und in der Art ſie zu fuͤhren. Es tritt dabei daſſelbe ein, was ich bei der Ernte geſagt habe: keines hat ſo entſchiedene Vorzuͤge, daß man den Arbeitern ein anderes aufdringen muͤßte, als weſſen ſie ge- wohnt ſind; zumal wenn ſie um eine Quote dreſchen. §. 42. Das Dreſchen geſchiehet a) in kleinen Wirthſchaften durch eigenes Geſinde, beſonders des Morgens fruͤh und des Abends ſpaͤt; findet aber in groͤßeren ſelten und hoͤchſtens nur theilweiſe ſtatt. Dreſcherlohn.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/68>, abgerufen am 21.11.2024.