Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Saat. täglich 18 Morgen besäet. Dies ist freilich das Minimum, was einer beimäßiger Thätigkeit leisten kann, und ich weiß, daß rasche und geschickte Säer das doppelte beschicken können. Allein auf die Dauer ist das Säen eine angreifende Arbeit; und ein Säemann der durch gute Vertheilung mithin durch Ersparung der Saat so großen Vortheil bringen kann, muß bei guter Laune erhalten werden. Vernachlässigt er sich aber, so muß man ihn ab- schaffen. Denn es ist allerdings wichtig zu wissen, was man von den Säern erwarten kann, weil man darnach die Anstellung mehrerer und die zum Un- terbringen erforderlichen Arbeiten einrichten muß. Es ist in größeren Wirthschaften häufig der Gebrauch zwei Säer neben Das Aussäen feinerer Saamen, die in kleiner Masse sehr gleichmäßig ver- §. 13. Die Schwierigkeit in manchen Lokalitäten gute Säeleute zu erhalten, hatSäemaschi- Etwas anderes sind die Drill- oder Reihen-Säemaschinen. Indem sie die Die Saat. taͤglich 18 Morgen beſaͤet. Dies iſt freilich das Minimum, was einer beimaͤßiger Thaͤtigkeit leiſten kann, und ich weiß, daß raſche und geſchickte Saͤer das doppelte beſchicken koͤnnen. Allein auf die Dauer iſt das Saͤen eine angreifende Arbeit; und ein Saͤemann der durch gute Vertheilung mithin durch Erſparung der Saat ſo großen Vortheil bringen kann, muß bei guter Laune erhalten werden. Vernachlaͤſſigt er ſich aber, ſo muß man ihn ab- ſchaffen. Denn es iſt allerdings wichtig zu wiſſen, was man von den Saͤern erwarten kann, weil man darnach die Anſtellung mehrerer und die zum Un- terbringen erforderlichen Arbeiten einrichten muß. Es iſt in groͤßeren Wirthſchaften haͤufig der Gebrauch zwei Saͤer neben Das Ausſaͤen feinerer Saamen, die in kleiner Maſſe ſehr gleichmaͤßig ver- §. 13. Die Schwierigkeit in manchen Lokalitaͤten gute Saͤeleute zu erhalten, hatSaͤemaſchi- Etwas anderes ſind die Drill- oder Reihen-Saͤemaſchinen. Indem ſie die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0045" n="21"/><fw place="top" type="header">Die Saat.</fw><lb/> taͤglich 18 Morgen beſaͤet. Dies iſt freilich das Minimum, was einer bei<lb/> maͤßiger Thaͤtigkeit leiſten kann, und ich weiß, daß raſche und geſchickte Saͤer<lb/> das doppelte beſchicken koͤnnen. Allein auf die Dauer iſt das Saͤen eine<lb/> angreifende Arbeit; und ein Saͤemann der durch gute Vertheilung mithin<lb/> durch Erſparung der Saat ſo großen Vortheil bringen kann, muß bei guter<lb/> Laune erhalten werden. Vernachlaͤſſigt er ſich aber, ſo muß man ihn ab-<lb/> ſchaffen. Denn es iſt allerdings wichtig zu wiſſen, was man von den Saͤern<lb/> erwarten kann, weil man darnach die Anſtellung mehrerer und die zum Un-<lb/> terbringen erforderlichen Arbeiten einrichten muß.</p><lb/> <p>Es iſt in groͤßeren Wirthſchaften haͤufig der Gebrauch zwei Saͤer neben<lb/> einander gehen zu laſſen. Sie muͤſſen ſehr gut zuſammen eingeuͤbt ſeyn, wenn<lb/> dies guten Erfolg haben ſoll. Ich gebe lieber jedem ſeine beſondre Flaͤche.</p><lb/> <p>Das Ausſaͤen feinerer Saamen, die in kleiner Maſſe ſehr gleichmaͤßig ver-<lb/> theilt werden muͤſſen, erfordert noch groͤßere Geſchicklichkeit und Aufmerkſam-<lb/> keit als das Ausſaͤen des Getreides, und darf nur erprobten Leuten anver-<lb/> trauet werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 13.</head><lb/> <p>Die Schwierigkeit in manchen Lokalitaͤten gute Saͤeleute zu erhalten, hat<note place="right">Saͤemaſchi-<lb/> nen.</note><lb/> Saͤemaſchinen beſonders wuͤnſchenswerth gemacht. Es ſind deren manche er-<lb/> funden und angeruͤhmt worden, ich kenne aber keine gleichverbreitende Saͤema-<lb/> ſchine nach eigner Anſicht ihrer Wirkung, ſondern nur nach Zeichnungen und<lb/> Modellen, und habe keine Wirthſchaft geſehen, wo eine oder die andre einge-<lb/> fuͤhrt waͤre. Man hat Saͤemaſchinen erſonnen, die bloß die Saat ausſtreuen;<lb/> andere die ſie zugleich unterbringen. Erſtere koͤnnen ſehr einfach, und wie es<lb/> mir ſcheint, zweckmaͤßig ſeyn. Letztere ſind ſehr zuſammengeſetzt, wandelbar<lb/> und ſichern die gleichmaͤßige Vertheilung der Saat nicht genug. Ich zweifle<lb/> indeſſen daß irgend eine Maſchine den Auswurf eines geſchickten Saͤers uͤber-<lb/> treffe, gebe aber zu, daß ſie vor ungeſchickten große Vorzuͤge haben koͤnne.</p><lb/> <p>Etwas anderes ſind die Drill- oder Reihen-Saͤemaſchinen. Indem ſie die<lb/> Saat in Reihen legen, bahnen ſie den verſchiedenen Hack-Inſtrumenten den<lb/> Weg. Ohne dieſe wuͤrde die Reihenſaat hoͤchſt fehlerhaft ſeyn, indem die<lb/> Pflanzen nicht gleichmaͤßig vertheilt, ſondern in den Reihen zuſammengedraͤngt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0045]
Die Saat.
taͤglich 18 Morgen beſaͤet. Dies iſt freilich das Minimum, was einer bei
maͤßiger Thaͤtigkeit leiſten kann, und ich weiß, daß raſche und geſchickte Saͤer
das doppelte beſchicken koͤnnen. Allein auf die Dauer iſt das Saͤen eine
angreifende Arbeit; und ein Saͤemann der durch gute Vertheilung mithin
durch Erſparung der Saat ſo großen Vortheil bringen kann, muß bei guter
Laune erhalten werden. Vernachlaͤſſigt er ſich aber, ſo muß man ihn ab-
ſchaffen. Denn es iſt allerdings wichtig zu wiſſen, was man von den Saͤern
erwarten kann, weil man darnach die Anſtellung mehrerer und die zum Un-
terbringen erforderlichen Arbeiten einrichten muß.
Es iſt in groͤßeren Wirthſchaften haͤufig der Gebrauch zwei Saͤer neben
einander gehen zu laſſen. Sie muͤſſen ſehr gut zuſammen eingeuͤbt ſeyn, wenn
dies guten Erfolg haben ſoll. Ich gebe lieber jedem ſeine beſondre Flaͤche.
Das Ausſaͤen feinerer Saamen, die in kleiner Maſſe ſehr gleichmaͤßig ver-
theilt werden muͤſſen, erfordert noch groͤßere Geſchicklichkeit und Aufmerkſam-
keit als das Ausſaͤen des Getreides, und darf nur erprobten Leuten anver-
trauet werden.
§. 13.
Die Schwierigkeit in manchen Lokalitaͤten gute Saͤeleute zu erhalten, hat
Saͤemaſchinen beſonders wuͤnſchenswerth gemacht. Es ſind deren manche er-
funden und angeruͤhmt worden, ich kenne aber keine gleichverbreitende Saͤema-
ſchine nach eigner Anſicht ihrer Wirkung, ſondern nur nach Zeichnungen und
Modellen, und habe keine Wirthſchaft geſehen, wo eine oder die andre einge-
fuͤhrt waͤre. Man hat Saͤemaſchinen erſonnen, die bloß die Saat ausſtreuen;
andere die ſie zugleich unterbringen. Erſtere koͤnnen ſehr einfach, und wie es
mir ſcheint, zweckmaͤßig ſeyn. Letztere ſind ſehr zuſammengeſetzt, wandelbar
und ſichern die gleichmaͤßige Vertheilung der Saat nicht genug. Ich zweifle
indeſſen daß irgend eine Maſchine den Auswurf eines geſchickten Saͤers uͤber-
treffe, gebe aber zu, daß ſie vor ungeſchickten große Vorzuͤge haben koͤnne.
Saͤemaſchi-
nen.
Etwas anderes ſind die Drill- oder Reihen-Saͤemaſchinen. Indem ſie die
Saat in Reihen legen, bahnen ſie den verſchiedenen Hack-Inſtrumenten den
Weg. Ohne dieſe wuͤrde die Reihenſaat hoͤchſt fehlerhaft ſeyn, indem die
Pflanzen nicht gleichmaͤßig vertheilt, ſondern in den Reihen zuſammengedraͤngt
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