gegen welche freilich nichts zu erinnern ist, aber man kann auch die Schaafe in schlechteren, nach alter Weise eingerichteten Ställen, gesund erhalten, wenn man diesen nur die bis dahin fehlenden Luftzüge giebt, die Thüren offen hält, und die Schaafe frei aus- und eingehen läßt. In großen Schäfereien ist es sehr bequem, besondere Ställe oder Abtheilungen der Ställe mit eigenen Thüren für jede Art der Schaafe zu haben. Auch über die Einrichtung der Schaafställe enthält Gillys Anweisung zur landwirthschaftl. Baukunst von Friederici das Voll- ständigste in landwirthschaftlicher Hinsicht.
§. 121.
Unter den mannigfaltigen Einrichtungen der Rauffen scheint mir folgendeRauffen. am zweckmäßigsten zu seyn: auf drei untergesetzte Böcke ruhet ein Brett von etwa 16 Zoll Breite, welches mit einer 2 Zoll hohen Leiste eingefaßt ist. Die- ses Brett dienet zum Auffangen des auffallenden Heusaamens und um kurzes Futter und Wurzelwerk darauf zu geben. Auf dieses Brett werden doppelte mit einander verbundene Rauffen gesetzt. Diese stehen unten ungefähr 12 Zoll, oben nur 10 Zoll auseinander, neigen sich also schräg nach innen, und nicht wie man sie vormals gewöhnlich hatte, nach außen. Dadurch wird verhütet, daß den Schaafen bei dem Herausziehen des Futters nichts in den Pelz falle, auch daß die Schaafe einander nicht über den Kopf wegfressen, und sich dadurch noch stärker verunreinigen. Bei dieser Struktur werden die Schaafe auch nicht leicht auf die Rauffen springen, wie sie sonst so gerne thun. Diese doppelte Rauffe wird nun entweder mittelst zweier daran befestigten und über an Balken angebrachte Winden laufende Stricke in die Höhe gewunden, oder aber sie wird an Pfosten, die zu beiden Seiten stehen, mittelst durchgesteckter Pflöcke aufge- hangen, um sie von dem unteren Brette, wenn man kurzes Futter darauf geben will, zu erheben.
§. 122.
Ueber die Vortheile und Nachtheile des nächtlichen Hordenschlages, in Hin- sicht auf Düngung, ist an andern Orten geredet. Wenn er ohne allen Nachtheil für die Schaafe seyn soll, so muß er nur in der wärmern Jahreszeit und bei guter Witterung Statt finden, auch müssen die Schaafe darin nicht zu sehr beengt seyn, sondern einen Raum von 10 Quadratfuß haben. Ein eintretendes Ge-
G g g 2
Die Schaafzucht.
gegen welche freilich nichts zu erinnern iſt, aber man kann auch die Schaafe in ſchlechteren, nach alter Weiſe eingerichteten Staͤllen, geſund erhalten, wenn man dieſen nur die bis dahin fehlenden Luftzuͤge giebt, die Thuͤren offen haͤlt, und die Schaafe frei aus- und eingehen laͤßt. In großen Schaͤfereien iſt es ſehr bequem, beſondere Staͤlle oder Abtheilungen der Staͤlle mit eigenen Thuͤren fuͤr jede Art der Schaafe zu haben. Auch uͤber die Einrichtung der Schaafſtaͤlle enthaͤlt Gillys Anweiſung zur landwirthſchaftl. Baukunſt von Friederici das Voll- ſtaͤndigſte in landwirthſchaftlicher Hinſicht.
§. 121.
Unter den mannigfaltigen Einrichtungen der Rauffen ſcheint mir folgendeRauffen. am zweckmaͤßigſten zu ſeyn: auf drei untergeſetzte Boͤcke ruhet ein Brett von etwa 16 Zoll Breite, welches mit einer 2 Zoll hohen Leiſte eingefaßt iſt. Die- ſes Brett dienet zum Auffangen des auffallenden Heuſaamens und um kurzes Futter und Wurzelwerk darauf zu geben. Auf dieſes Brett werden doppelte mit einander verbundene Rauffen geſetzt. Dieſe ſtehen unten ungefaͤhr 12 Zoll, oben nur 10 Zoll auseinander, neigen ſich alſo ſchraͤg nach innen, und nicht wie man ſie vormals gewoͤhnlich hatte, nach außen. Dadurch wird verhuͤtet, daß den Schaafen bei dem Herausziehen des Futters nichts in den Pelz falle, auch daß die Schaafe einander nicht uͤber den Kopf wegfreſſen, und ſich dadurch noch ſtaͤrker verunreinigen. Bei dieſer Struktur werden die Schaafe auch nicht leicht auf die Rauffen ſpringen, wie ſie ſonſt ſo gerne thun. Dieſe doppelte Rauffe wird nun entweder mittelſt zweier daran befeſtigten und uͤber an Balken angebrachte Winden laufende Stricke in die Hoͤhe gewunden, oder aber ſie wird an Pfoſten, die zu beiden Seiten ſtehen, mittelſt durchgeſteckter Pfloͤcke aufge- hangen, um ſie von dem unteren Brette, wenn man kurzes Futter darauf geben will, zu erheben.
§. 122.
Ueber die Vortheile und Nachtheile des naͤchtlichen Hordenſchlages, in Hin- ſicht auf Duͤngung, iſt an andern Orten geredet. Wenn er ohne allen Nachtheil fuͤr die Schaafe ſeyn ſoll, ſo muß er nur in der waͤrmern Jahreszeit und bei guter Witterung Statt finden, auch muͤſſen die Schaafe darin nicht zu ſehr beengt ſeyn, ſondern einen Raum von 10 Quadratfuß haben. Ein eintretendes Ge-
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Die Schaafzucht.
gegen welche freilich nichts zu erinnern iſt, aber man kann auch die Schaafe in
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man dieſen nur die bis dahin fehlenden Luftzuͤge giebt, die Thuͤren offen haͤlt,
und die Schaafe frei aus- und eingehen laͤßt. In großen Schaͤfereien iſt es ſehr
bequem, beſondere Staͤlle oder Abtheilungen der Staͤlle mit eigenen Thuͤren fuͤr
jede Art der Schaafe zu haben. Auch uͤber die Einrichtung der Schaafſtaͤlle
enthaͤlt Gillys Anweiſung zur landwirthſchaftl. Baukunſt von Friederici das Voll-
ſtaͤndigſte in landwirthſchaftlicher Hinſicht.
§. 121.
Unter den mannigfaltigen Einrichtungen der Rauffen ſcheint mir folgende
am zweckmaͤßigſten zu ſeyn: auf drei untergeſetzte Boͤcke ruhet ein Brett von
etwa 16 Zoll Breite, welches mit einer 2 Zoll hohen Leiſte eingefaßt iſt. Die-
ſes Brett dienet zum Auffangen des auffallenden Heuſaamens und um kurzes
Futter und Wurzelwerk darauf zu geben. Auf dieſes Brett werden doppelte
mit einander verbundene Rauffen geſetzt. Dieſe ſtehen unten ungefaͤhr 12 Zoll,
oben nur 10 Zoll auseinander, neigen ſich alſo ſchraͤg nach innen, und nicht wie
man ſie vormals gewoͤhnlich hatte, nach außen. Dadurch wird verhuͤtet, daß
den Schaafen bei dem Herausziehen des Futters nichts in den Pelz falle, auch
daß die Schaafe einander nicht uͤber den Kopf wegfreſſen, und ſich dadurch noch
ſtaͤrker verunreinigen. Bei dieſer Struktur werden die Schaafe auch nicht
leicht auf die Rauffen ſpringen, wie ſie ſonſt ſo gerne thun. Dieſe doppelte
Rauffe wird nun entweder mittelſt zweier daran befeſtigten und uͤber an Balken
angebrachte Winden laufende Stricke in die Hoͤhe gewunden, oder aber ſie wird
an Pfoſten, die zu beiden Seiten ſtehen, mittelſt durchgeſteckter Pfloͤcke aufge-
hangen, um ſie von dem unteren Brette, wenn man kurzes Futter darauf geben
will, zu erheben.
Rauffen.
§. 122.
Ueber die Vortheile und Nachtheile des naͤchtlichen Hordenſchlages, in Hin-
ſicht auf Duͤngung, iſt an andern Orten geredet. Wenn er ohne allen Nachtheil
fuͤr die Schaafe ſeyn ſoll, ſo muß er nur in der waͤrmern Jahreszeit und bei guter
Witterung Statt finden, auch muͤſſen die Schaafe darin nicht zu ſehr beengt
ſeyn, ſondern einen Raum von 10 Quadratfuß haben. Ein eintretendes Ge-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/443>, abgerufen am 22.02.2025.
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