Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Ernährung des Rindviehes. man nehme ein oder zwei Ochsen, die man zum Herbste fett haben will, dazu.Sie werden stark dabei fressen, wenn sie nach dem Futterfelde hin, und von da nach dem Stalle wieder zurückkommen, aber die Mastung wird das Futter bezahlen. Die dazu täglich gebrauchten Ochsen gewähren den Vortheil, daß sie der Sache bald so gewohnt werden, um allein mit dem Futterwagen nach dem Felde hin und wieder zurückgehen zu können. Wenn die Arbeit des Futtermähens und Einholens in eine gute Ordnung §. 41. Schneiden des Ernaͤhrung des Rindviehes. man nehme ein oder zwei Ochſen, die man zum Herbſte fett haben will, dazu.Sie werden ſtark dabei freſſen, wenn ſie nach dem Futterfelde hin, und von da nach dem Stalle wieder zuruͤckkommen, aber die Maſtung wird das Futter bezahlen. Die dazu taͤglich gebrauchten Ochſen gewaͤhren den Vortheil, daß ſie der Sache bald ſo gewohnt werden, um allein mit dem Futterwagen nach dem Felde hin und wieder zuruͤckgehen zu koͤnnen. Wenn die Arbeit des Futtermaͤhens und Einholens in eine gute Ordnung §. 41. Schneiden des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0364" n="340"/><fw place="top" type="header">Ernaͤhrung des Rindviehes.</fw><lb/> man nehme ein oder zwei Ochſen, die man zum Herbſte fett haben will, dazu.<lb/> Sie werden ſtark dabei freſſen, wenn ſie nach dem Futterfelde hin, und von<lb/> da nach dem Stalle wieder zuruͤckkommen, aber die Maſtung wird das Futter<lb/> bezahlen. Die dazu taͤglich gebrauchten Ochſen gewaͤhren den Vortheil, daß<lb/> ſie der Sache bald ſo gewohnt werden, um allein mit dem Futterwagen nach<lb/> dem Felde hin und wieder zuruͤckgehen zu koͤnnen.</p><lb/> <p>Wenn die Arbeit des Futtermaͤhens und Einholens in eine gute Ordnung<lb/> gebracht worden, ſo macht ſie bei einem Viehſtande von ungefaͤhr 40 Stuͤcken<lb/> nicht mehrere Menſchen als die Weide noͤthig. Denn das Maͤhen und Ein-<lb/> holen des Futters kann ein Mann, der ſonſt den Kuͤhen auf der Weide fol-<lb/> gen muͤßte, ſehr gut verrichten. Die Milchmaͤgde helfen beim Vorlegen des<lb/> Futters, und dieſe ſehr kleine Arbeit wird durch die Erſparung des Weges<lb/> nach der Weidekoppel und des muͤhſameren Melkens ſehr reichlich erſetzt. Die<lb/> Ausraͤumung des Miſtes wird man ſehr gern auf Rechnung der Duͤngerpro-<lb/> duktion ſetzen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 41.</head><lb/> <p><note place="left">Schneiden des<lb/> Gruͤnfutters.</note>Manche halten das Schneiden des Klees fuͤr unumgaͤnglich noͤthig, wodurch<lb/> die Arbeit betraͤchtlich vermehrt wird. Meines Ermeſſens iſt dieſes aber, außer<lb/> in den erſten acht Tagen, wo das Vieh von der duͤrren Fuͤtterung zur gruͤnen<lb/> uͤbergehet und dieſe nur ſparſam aber kraͤftig iſt, ganz uͤberfluͤſſig. Man will<lb/> damit Futter erſparen; thut man das aber, ſo geſchieht es auf Koſten des Milch-<lb/> ertrages. Man glaubt dadurch zu verhindern, daß das Vieh das lange gruͤne<lb/> Futter nicht herumſchleudere, wie es gewoͤhnlich in der Fliegenzeit geſchiehet;<lb/> aber das wenige, was ſo verworfen wird, iſt wirklich unbedeutend, und wird<lb/> nach meiner Beobachtung uͤberwogen durch das, was als Haͤckſel umkommt,<lb/> und von dem Viehe in den Krippen zuruͤckgelaſſen wird. Das zu Haͤckſel ge-<lb/> ſchnittene Futter erhitzt ſich ſehr ſchnell, und wird dadurch gaͤnzlich verderben.<lb/> Das vom langen Klee beſorgte Aufblaͤhen hat nicht die geringſte Gefahr, wenn<lb/> das Vieh ordentlich gefuͤttert wird, und man es nicht bald hungern laͤßt, bald<lb/> ihm uͤberfluͤſſig vorwirft. Seit 26 Jahren, daß ich Stallfuͤtterung betreibe, iſt<lb/> mir noch nicht ein einziges Mal ein Stuͤck Vieh <hi rendition="#g">bei der Kleefuͤtterung</hi><lb/> aufgeblaͤhet. Wahr iſt es, daß der lange Klee zuweilen das Vieh zu ſehr zum<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [340/0364]
Ernaͤhrung des Rindviehes.
man nehme ein oder zwei Ochſen, die man zum Herbſte fett haben will, dazu.
Sie werden ſtark dabei freſſen, wenn ſie nach dem Futterfelde hin, und von
da nach dem Stalle wieder zuruͤckkommen, aber die Maſtung wird das Futter
bezahlen. Die dazu taͤglich gebrauchten Ochſen gewaͤhren den Vortheil, daß
ſie der Sache bald ſo gewohnt werden, um allein mit dem Futterwagen nach
dem Felde hin und wieder zuruͤckgehen zu koͤnnen.
Wenn die Arbeit des Futtermaͤhens und Einholens in eine gute Ordnung
gebracht worden, ſo macht ſie bei einem Viehſtande von ungefaͤhr 40 Stuͤcken
nicht mehrere Menſchen als die Weide noͤthig. Denn das Maͤhen und Ein-
holen des Futters kann ein Mann, der ſonſt den Kuͤhen auf der Weide fol-
gen muͤßte, ſehr gut verrichten. Die Milchmaͤgde helfen beim Vorlegen des
Futters, und dieſe ſehr kleine Arbeit wird durch die Erſparung des Weges
nach der Weidekoppel und des muͤhſameren Melkens ſehr reichlich erſetzt. Die
Ausraͤumung des Miſtes wird man ſehr gern auf Rechnung der Duͤngerpro-
duktion ſetzen.
§. 41.
Manche halten das Schneiden des Klees fuͤr unumgaͤnglich noͤthig, wodurch
die Arbeit betraͤchtlich vermehrt wird. Meines Ermeſſens iſt dieſes aber, außer
in den erſten acht Tagen, wo das Vieh von der duͤrren Fuͤtterung zur gruͤnen
uͤbergehet und dieſe nur ſparſam aber kraͤftig iſt, ganz uͤberfluͤſſig. Man will
damit Futter erſparen; thut man das aber, ſo geſchieht es auf Koſten des Milch-
ertrages. Man glaubt dadurch zu verhindern, daß das Vieh das lange gruͤne
Futter nicht herumſchleudere, wie es gewoͤhnlich in der Fliegenzeit geſchiehet;
aber das wenige, was ſo verworfen wird, iſt wirklich unbedeutend, und wird
nach meiner Beobachtung uͤberwogen durch das, was als Haͤckſel umkommt,
und von dem Viehe in den Krippen zuruͤckgelaſſen wird. Das zu Haͤckſel ge-
ſchnittene Futter erhitzt ſich ſehr ſchnell, und wird dadurch gaͤnzlich verderben.
Das vom langen Klee beſorgte Aufblaͤhen hat nicht die geringſte Gefahr, wenn
das Vieh ordentlich gefuͤttert wird, und man es nicht bald hungern laͤßt, bald
ihm uͤberfluͤſſig vorwirft. Seit 26 Jahren, daß ich Stallfuͤtterung betreibe, iſt
mir noch nicht ein einziges Mal ein Stuͤck Vieh bei der Kleefuͤtterung
aufgeblaͤhet. Wahr iſt es, daß der lange Klee zuweilen das Vieh zu ſehr zum
Schneiden des
Gruͤnfutters.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |