Bei reichlicher Einstreuung und magerer Fütterung kann der Mist lange un- ter dem Viehe liegen bleiben. Im umgekehrten Falle muß wenigstens wöchent- lich zweimal ausgemistet, oder der Mist doch zurückgebracht werden. Der Mist wird am bequemsten ausgeschleift, mit einem Schlitten, der von beiden Seiten angespannt werden kann, damit man nicht umzuwenden, sondern das Pferd nur umzuhängen brauche.
§. 34.
Dauer der Winterfütte- rung.Auf die Winterfütterung müssen sieben Monate gerechnet werden. Gewöhn- lich dauert die Weide bis zur Mitte Oktobers, und ist in der Mitte des Mays wieder da. Von der grünen Stallfütterung unten. Jedoch thut man wohl seinen Zuschnitt mit der Winterfütterung auf einen halben Monat länger zu machen, da sich bei einem ungünstigen Frühjahre Weide und Grünfutter um so viel verspäten kann. Man sucht deshalb besonders Heu über zu sparen, weil dieses noch im Sommer benutzt, oder bis zukünftigen Winter aufbewahrt werden kann. Ein Heu- und Strohvorrath von einem Jahre zum andern giebt der Wirthschaft eine große Sicherheit.
§. 35.
Weide.Von den verschiedenen Arten der Weide und dem Flächenbedarf für ein Stück Vieh ist im 3ten Bd. §. 270 bis 288. geredet worden.
Eine Weide, wovon 5 Morgen auf eine Kuh von einer der Weide ange- messenen Größe, nicht zureichen, kann kaum mehr als Kuhweide betrachtet, und als solche vortheilhaft benutzt werden. Denn wenn die Kuh ihre Nahrung auf einem zu großen Umfange suchen muß, so wird sie nicht gedeihen, und zu unerhebliche Nutzung bringen. Auf so magere Weide gehören nur Schaafe.
Die Erfahrung lehrt, daß es Weiden gebe, die vorzüglich milchergiebig sind, worauf sich aber das Vieh nicht fett frißt, und andre, wo das Vieh schneller auf- setzt, die Kühe aber wenig Milch geben. Es ist meines Wissens noch nicht aus- gemittelt, was der Grund dieses Unterschiedes sey. Man hat ihn aber in meh- reren Niederungsgegenden so deutlich bemerkt, daß jedermann seine Fett- und seine Kuhweiden unterscheidet, und sie mit der einen oder andern Art von Vieh besetzt.
Daß gedeihliche Kuhweiden keine Säure haben müssen, ist allgemein bekannt. Wo man merkliche Säure im Boden findet, da verlieren Kühe die Milch, doch
Ernaͤhrung des Rindviehes.
Bei reichlicher Einſtreuung und magerer Fuͤtterung kann der Miſt lange un- ter dem Viehe liegen bleiben. Im umgekehrten Falle muß wenigſtens woͤchent- lich zweimal ausgemiſtet, oder der Miſt doch zuruͤckgebracht werden. Der Miſt wird am bequemſten ausgeſchleift, mit einem Schlitten, der von beiden Seiten angeſpannt werden kann, damit man nicht umzuwenden, ſondern das Pferd nur umzuhaͤngen brauche.
§. 34.
Dauer der Winterfuͤtte- rung.Auf die Winterfuͤtterung muͤſſen ſieben Monate gerechnet werden. Gewoͤhn- lich dauert die Weide bis zur Mitte Oktobers, und iſt in der Mitte des Mays wieder da. Von der gruͤnen Stallfuͤtterung unten. Jedoch thut man wohl ſeinen Zuſchnitt mit der Winterfuͤtterung auf einen halben Monat laͤnger zu machen, da ſich bei einem unguͤnſtigen Fruͤhjahre Weide und Gruͤnfutter um ſo viel verſpaͤten kann. Man ſucht deshalb beſonders Heu uͤber zu ſparen, weil dieſes noch im Sommer benutzt, oder bis zukuͤnftigen Winter aufbewahrt werden kann. Ein Heu- und Strohvorrath von einem Jahre zum andern giebt der Wirthſchaft eine große Sicherheit.
§. 35.
Weide.Von den verſchiedenen Arten der Weide und dem Flaͤchenbedarf fuͤr ein Stuͤck Vieh iſt im 3ten Bd. §. 270 bis 288. geredet worden.
Eine Weide, wovon 5 Morgen auf eine Kuh von einer der Weide ange- meſſenen Groͤße, nicht zureichen, kann kaum mehr als Kuhweide betrachtet, und als ſolche vortheilhaft benutzt werden. Denn wenn die Kuh ihre Nahrung auf einem zu großen Umfange ſuchen muß, ſo wird ſie nicht gedeihen, und zu unerhebliche Nutzung bringen. Auf ſo magere Weide gehoͤren nur Schaafe.
Die Erfahrung lehrt, daß es Weiden gebe, die vorzuͤglich milchergiebig ſind, worauf ſich aber das Vieh nicht fett frißt, und andre, wo das Vieh ſchneller auf- ſetzt, die Kuͤhe aber wenig Milch geben. Es iſt meines Wiſſens noch nicht aus- gemittelt, was der Grund dieſes Unterſchiedes ſey. Man hat ihn aber in meh- reren Niederungsgegenden ſo deutlich bemerkt, daß jedermann ſeine Fett- und ſeine Kuhweiden unterſcheidet, und ſie mit der einen oder andern Art von Vieh beſetzt.
Daß gedeihliche Kuhweiden keine Saͤure haben muͤſſen, iſt allgemein bekannt. Wo man merkliche Saͤure im Boden findet, da verlieren Kuͤhe die Milch, doch
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Ernaͤhrung des Rindviehes.
Bei reichlicher Einſtreuung und magerer Fuͤtterung kann der Miſt lange un-
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lich zweimal ausgemiſtet, oder der Miſt doch zuruͤckgebracht werden. Der Miſt
wird am bequemſten ausgeſchleift, mit einem Schlitten, der von beiden Seiten
angeſpannt werden kann, damit man nicht umzuwenden, ſondern das Pferd nur
umzuhaͤngen brauche.
§. 34.
Auf die Winterfuͤtterung muͤſſen ſieben Monate gerechnet werden. Gewoͤhn-
lich dauert die Weide bis zur Mitte Oktobers, und iſt in der Mitte des Mays
wieder da. Von der gruͤnen Stallfuͤtterung unten. Jedoch thut man wohl ſeinen
Zuſchnitt mit der Winterfuͤtterung auf einen halben Monat laͤnger zu machen, da
ſich bei einem unguͤnſtigen Fruͤhjahre Weide und Gruͤnfutter um ſo viel verſpaͤten
kann. Man ſucht deshalb beſonders Heu uͤber zu ſparen, weil dieſes noch im
Sommer benutzt, oder bis zukuͤnftigen Winter aufbewahrt werden kann. Ein
Heu- und Strohvorrath von einem Jahre zum andern giebt der Wirthſchaft
eine große Sicherheit.
Dauer der
Winterfuͤtte-
rung.
§. 35.
Von den verſchiedenen Arten der Weide und dem Flaͤchenbedarf fuͤr ein Stuͤck
Vieh iſt im 3ten Bd. §. 270 bis 288. geredet worden.
Weide.
Eine Weide, wovon 5 Morgen auf eine Kuh von einer der Weide ange-
meſſenen Groͤße, nicht zureichen, kann kaum mehr als Kuhweide betrachtet, und als
ſolche vortheilhaft benutzt werden. Denn wenn die Kuh ihre Nahrung auf einem
zu großen Umfange ſuchen muß, ſo wird ſie nicht gedeihen, und zu unerhebliche
Nutzung bringen. Auf ſo magere Weide gehoͤren nur Schaafe.
Die Erfahrung lehrt, daß es Weiden gebe, die vorzuͤglich milchergiebig ſind,
worauf ſich aber das Vieh nicht fett frißt, und andre, wo das Vieh ſchneller auf-
ſetzt, die Kuͤhe aber wenig Milch geben. Es iſt meines Wiſſens noch nicht aus-
gemittelt, was der Grund dieſes Unterſchiedes ſey. Man hat ihn aber in meh-
reren Niederungsgegenden ſo deutlich bemerkt, daß jedermann ſeine Fett- und ſeine
Kuhweiden unterſcheidet, und ſie mit der einen oder andern Art von Vieh beſetzt.
Daß gedeihliche Kuhweiden keine Saͤure haben muͤſſen, iſt allgemein bekannt.
Wo man merkliche Saͤure im Boden findet, da verlieren Kuͤhe die Milch, doch
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/354>, abgerufen am 21.11.2024.
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