Verschiedene andre schmetterlingsblumige Futterkräuter.
§. 384.
Man hat mehrere andre Pflanzen aus dem Geschlechte der Medicago und den ihr nahe verwandten Geschlechtern anzubauen versucht, und Schriftsteller haben sie gerühmt und empfohlen. Aber nirgends ist der Anbau derselben nach- haltig gewesen, oder hat sich allgemeiner verbreitet. Nicht sowohl deshalb, weil man diese zum Anbau empfohlenen Gewächse untauglich fand, als weil sie jenen vorbeschriebenen doch in mehreren Rücksichten nachstanden, und wo jene nicht ge- riethen, auch diese keinen der Mühe lohnenden Ertrag gaben. Dahin gehört
Die schwedische Luzerne, Medicago falcata,
die fast allenthalben wild wächst, auf schlechterem Boden fortkommt, auf diesem aber auch einen unbedeutenden Ertrag giebt, und auf besserem Boden jener Lu- zerne bei weitem nachstehet. Ferner
Der Hopfenklee, Medicago lupulina,
womit es sich eben so verhält, und verschiedene Lothusarten, z. B. der sili- quosus und corniculatus. Dann mehrere Lathyrusarten, der pratensis, sativus und tuberosus. Auch der Orobus niger, luteus und sylvaticus, der Astragulus cicer und manche wildwachsende Wickenarten.
Auf Wiesen sind dies alles treffliche Kräuter, die zwischen der Grasnarbe aufkommen. Wenn man daher Wiesen besaamen will, so ist es allerdings rath- sam, s[ - 3 Zeichen fehlen] diese Saamen von anderen Wiesen, wo sie häufig stehen, zu verschaf- fen, und zu dem Ende solche reif werden zu lassen. Ihr einzelner Anbau aber auf besondern Aeckern wird sich nach meinen Erfahrungen nie belohnen.
Andre Arten hat man vorgeschlagen, die wegen ihres starken Wuchses und Ausdauer sich sehr zu empfehlen schienen. Aber ich habe gefunden, daß das an bessere Fütterung gewöhnte Vieh sie durchaus verweigere. Dahin gehört der so sehr gerühmte Geisklee (Galega officinalis).
Futterkraͤuter.
Verſchiedene andre ſchmetterlingsblumige Futterkraͤuter.
§. 384.
Man hat mehrere andre Pflanzen aus dem Geſchlechte der Medicago und den ihr nahe verwandten Geſchlechtern anzubauen verſucht, und Schriftſteller haben ſie geruͤhmt und empfohlen. Aber nirgends iſt der Anbau derſelben nach- haltig geweſen, oder hat ſich allgemeiner verbreitet. Nicht ſowohl deshalb, weil man dieſe zum Anbau empfohlenen Gewaͤchſe untauglich fand, als weil ſie jenen vorbeſchriebenen doch in mehreren Ruͤckſichten nachſtanden, und wo jene nicht ge- riethen, auch dieſe keinen der Muͤhe lohnenden Ertrag gaben. Dahin gehoͤrt
Die ſchwediſche Luzerne, Medicago falcata,
die faſt allenthalben wild waͤchſt, auf ſchlechterem Boden fortkommt, auf dieſem aber auch einen unbedeutenden Ertrag giebt, und auf beſſerem Boden jener Lu- zerne bei weitem nachſtehet. Ferner
Der Hopfenklee, Medicago lupulina,
womit es ſich eben ſo verhaͤlt, und verſchiedene Lothusarten, z. B. der sili- quosus und corniculatus. Dann mehrere Lathyrusarten, der pratensis, sativus und tuberosus. Auch der Orobus niger, luteus und sylvaticus, der Astragulus cicer und manche wildwachſende Wickenarten.
Auf Wieſen ſind dies alles treffliche Kraͤuter, die zwiſchen der Grasnarbe aufkommen. Wenn man daher Wieſen beſaamen will, ſo iſt es allerdings rath- ſam, ſ[ – 3 Zeichen fehlen] dieſe Saamen von anderen Wieſen, wo ſie haͤufig ſtehen, zu verſchaf- fen, und zu dem Ende ſolche reif werden zu laſſen. Ihr einzelner Anbau aber auf beſondern Aeckern wird ſich nach meinen Erfahrungen nie belohnen.
Andre Arten hat man vorgeſchlagen, die wegen ihres ſtarken Wuchſes und Ausdauer ſich ſehr zu empfehlen ſchienen. Aber ich habe gefunden, daß das an beſſere Fuͤtterung gewoͤhnte Vieh ſie durchaus verweigere. Dahin gehoͤrt der ſo ſehr geruͤhmte Geisklee (Galega officinalis).
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Futterkraͤuter.
Verſchiedene andre ſchmetterlingsblumige
Futterkraͤuter.
§. 384.
Man hat mehrere andre Pflanzen aus dem Geſchlechte der Medicago und
den ihr nahe verwandten Geſchlechtern anzubauen verſucht, und Schriftſteller
haben ſie geruͤhmt und empfohlen. Aber nirgends iſt der Anbau derſelben nach-
haltig geweſen, oder hat ſich allgemeiner verbreitet. Nicht ſowohl deshalb, weil
man dieſe zum Anbau empfohlenen Gewaͤchſe untauglich fand, als weil ſie jenen
vorbeſchriebenen doch in mehreren Ruͤckſichten nachſtanden, und wo jene nicht ge-
riethen, auch dieſe keinen der Muͤhe lohnenden Ertrag gaben. Dahin gehoͤrt
Die ſchwediſche Luzerne, Medicago falcata,
die faſt allenthalben wild waͤchſt, auf ſchlechterem Boden fortkommt, auf dieſem
aber auch einen unbedeutenden Ertrag giebt, und auf beſſerem Boden jener Lu-
zerne bei weitem nachſtehet. Ferner
Der Hopfenklee, Medicago lupulina,
womit es ſich eben ſo verhaͤlt, und verſchiedene Lothusarten, z. B. der sili-
quosus und corniculatus. Dann mehrere Lathyrusarten, der pratensis,
sativus und tuberosus. Auch der Orobus niger, luteus und sylvaticus,
der Astragulus cicer und manche wildwachſende Wickenarten.
Auf Wieſen ſind dies alles treffliche Kraͤuter, die zwiſchen der Grasnarbe
aufkommen. Wenn man daher Wieſen beſaamen will, ſo iſt es allerdings rath-
ſam, ſ___ dieſe Saamen von anderen Wieſen, wo ſie haͤufig ſtehen, zu verſchaf-
fen, und zu dem Ende ſolche reif werden zu laſſen. Ihr einzelner Anbau aber
auf beſondern Aeckern wird ſich nach meinen Erfahrungen nie belohnen.
Andre Arten hat man vorgeſchlagen, die wegen ihres ſtarken Wuchſes und
Ausdauer ſich ſehr zu empfehlen ſchienen. Aber ich habe gefunden, daß das an
beſſere Fuͤtterung gewoͤhnte Vieh ſie durchaus verweigere. Dahin gehoͤrt der ſo
ſehr geruͤhmte Geisklee (Galega officinalis).
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/308>, abgerufen am 22.02.2025.
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