Eggen.Eine höchst wichtige und zur Erhaltung der Luzerne fast unentbehrliche Operation ist ein kräftiges Aufeggen derselben, besonders im Frühjahre, wel- ches aber auch zwischen zwei Schnitten mehrere Male im Jahre wiederholt werden kann, wenn Gräser Wurzel dazwischen fassen wollen. Im ersten Früh- jahre muß dieses Eggen freilich nur mäßig geschehen, in dem folgenden aber mit möglichster Kraft, und so stark, daß der Boden ganz wie aufgerissener Acker aussehe. Daher müssen starke und scharfe eiserne Eggen dazu gebraucht werden, und wenn man keine große sogenannte Bootegge hat, müssen mit kleineren Eggen um so mehrere Züge nach allen Richtungen gegeben werden. Die erstarkte Luzerne beschädigt man dadurch gewiß nicht, sie bestaudet sich und treibt um so stärker hervor, je tiefer das Land aufgerissen worden. Man hat sogar einzelne Streifen einen Fuß weit von einander mit dem Pfluge auf dem Luzernefelde aufgerissen und dadurch alte Luzerne wieder verjüngt.
§. 369.
Ueberdün- gung.Nach diesem kräftigen Eggen wird aufgebrachter Dünger um so größere Wirkung thun. Man düngt die Luzerne, um sie im üppigsten Wuchse zu er- halten, gern alle zwei Jahre, und am besten abwechselnd mit Mist und mit mineralischem Dünger. Als letzteren findet man den Aschenabgang vorzüglich wirksam, aber auch den Kalk in zerfallenem Zustande und mit etwas Rasen- erde gemengt; so wie auch zerfallenen Mergel. Von allem thierischen Miste thut eine dünne Ueberstreuung mit Federvieh-, besonders Taubenmist die größte Wirkung. Auch bedient man sich gern der ausgegohrnen Mistjauche für das Luzernefeld. Die Bestreuung mit Gips ist für die Luzerne eben so wirksam wie für den Klee.
§. 370.
Ernte.Die Luzerne muß gemähet werden, ehe sich ihre Blütenknospen zeigen, wenn man einen schnellen und starken Wiederwuchs sichern will. Gut behan- delte Luzerne, kann in der Regel viermal, zuweilen auch fünfmal, in einem Sommer gemähet werden.
Die Stärke jedes Schnitts nimmt fast mit jedem Jahre zu, so lange die Luzerne dicht und ohne Lücken bleibt, wenn anders das Eggen und die
Futterkraͤuter.
§. 368.
Eggen.Eine hoͤchſt wichtige und zur Erhaltung der Luzerne faſt unentbehrliche Operation iſt ein kraͤftiges Aufeggen derſelben, beſonders im Fruͤhjahre, wel- ches aber auch zwiſchen zwei Schnitten mehrere Male im Jahre wiederholt werden kann, wenn Graͤſer Wurzel dazwiſchen faſſen wollen. Im erſten Fruͤh- jahre muß dieſes Eggen freilich nur maͤßig geſchehen, in dem folgenden aber mit moͤglichſter Kraft, und ſo ſtark, daß der Boden ganz wie aufgeriſſener Acker ausſehe. Daher muͤſſen ſtarke und ſcharfe eiſerne Eggen dazu gebraucht werden, und wenn man keine große ſogenannte Bootegge hat, muͤſſen mit kleineren Eggen um ſo mehrere Zuͤge nach allen Richtungen gegeben werden. Die erſtarkte Luzerne beſchaͤdigt man dadurch gewiß nicht, ſie beſtaudet ſich und treibt um ſo ſtaͤrker hervor, je tiefer das Land aufgeriſſen worden. Man hat ſogar einzelne Streifen einen Fuß weit von einander mit dem Pfluge auf dem Luzernefelde aufgeriſſen und dadurch alte Luzerne wieder verjuͤngt.
§. 369.
Ueberduͤn- gung.Nach dieſem kraͤftigen Eggen wird aufgebrachter Duͤnger um ſo groͤßere Wirkung thun. Man duͤngt die Luzerne, um ſie im uͤppigſten Wuchſe zu er- halten, gern alle zwei Jahre, und am beſten abwechſelnd mit Miſt und mit mineraliſchem Duͤnger. Als letzteren findet man den Aſchenabgang vorzuͤglich wirkſam, aber auch den Kalk in zerfallenem Zuſtande und mit etwas Raſen- erde gemengt; ſo wie auch zerfallenen Mergel. Von allem thieriſchen Miſte thut eine duͤnne Ueberſtreuung mit Federvieh-, beſonders Taubenmiſt die groͤßte Wirkung. Auch bedient man ſich gern der ausgegohrnen Miſtjauche fuͤr das Luzernefeld. Die Beſtreuung mit Gips iſt fuͤr die Luzerne eben ſo wirkſam wie fuͤr den Klee.
§. 370.
Ernte.Die Luzerne muß gemaͤhet werden, ehe ſich ihre Bluͤtenknospen zeigen, wenn man einen ſchnellen und ſtarken Wiederwuchs ſichern will. Gut behan- delte Luzerne, kann in der Regel viermal, zuweilen auch fuͤnfmal, in einem Sommer gemaͤhet werden.
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Futterkraͤuter.
§. 368.
Eine hoͤchſt wichtige und zur Erhaltung der Luzerne faſt unentbehrliche
Operation iſt ein kraͤftiges Aufeggen derſelben, beſonders im Fruͤhjahre, wel-
ches aber auch zwiſchen zwei Schnitten mehrere Male im Jahre wiederholt
werden kann, wenn Graͤſer Wurzel dazwiſchen faſſen wollen. Im erſten Fruͤh-
jahre muß dieſes Eggen freilich nur maͤßig geſchehen, in dem folgenden aber
mit moͤglichſter Kraft, und ſo ſtark, daß der Boden ganz wie aufgeriſſener
Acker ausſehe. Daher muͤſſen ſtarke und ſcharfe eiſerne Eggen dazu gebraucht
werden, und wenn man keine große ſogenannte Bootegge hat, muͤſſen mit
kleineren Eggen um ſo mehrere Zuͤge nach allen Richtungen gegeben werden.
Die erſtarkte Luzerne beſchaͤdigt man dadurch gewiß nicht, ſie beſtaudet ſich
und treibt um ſo ſtaͤrker hervor, je tiefer das Land aufgeriſſen worden. Man
hat ſogar einzelne Streifen einen Fuß weit von einander mit dem Pfluge
auf dem Luzernefelde aufgeriſſen und dadurch alte Luzerne wieder verjuͤngt.
Eggen.
§. 369.
Nach dieſem kraͤftigen Eggen wird aufgebrachter Duͤnger um ſo groͤßere
Wirkung thun. Man duͤngt die Luzerne, um ſie im uͤppigſten Wuchſe zu er-
halten, gern alle zwei Jahre, und am beſten abwechſelnd mit Miſt und mit
mineraliſchem Duͤnger. Als letzteren findet man den Aſchenabgang vorzuͤglich
wirkſam, aber auch den Kalk in zerfallenem Zuſtande und mit etwas Raſen-
erde gemengt; ſo wie auch zerfallenen Mergel. Von allem thieriſchen Miſte
thut eine duͤnne Ueberſtreuung mit Federvieh-, beſonders Taubenmiſt die groͤßte
Wirkung. Auch bedient man ſich gern der ausgegohrnen Miſtjauche fuͤr das
Luzernefeld. Die Beſtreuung mit Gips iſt fuͤr die Luzerne eben ſo wirkſam
wie fuͤr den Klee.
Ueberduͤn-
gung.
§. 370.
Die Luzerne muß gemaͤhet werden, ehe ſich ihre Bluͤtenknospen zeigen,
wenn man einen ſchnellen und ſtarken Wiederwuchs ſichern will. Gut behan-
delte Luzerne, kann in der Regel viermal, zuweilen auch fuͤnfmal, in einem
Sommer gemaͤhet werden.
Ernte.
Die Staͤrke jedes Schnitts nimmt faſt mit jedem Jahre zu, ſo lange
die Luzerne dicht und ohne Luͤcken bleibt, wenn anders das Eggen und die
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/302>, abgerufen am 22.12.2024.
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