Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Futterkräuter und Westwinde. Sie ist in einem warmen Klima zu Hause, hält daselbst vorallen die Dürre des Sommers aus, und deshalb giebt sie auch bei uns in trocknen und warmen Sommern, wo besonders der Klee an Dürre leidet, auf angemesse- nem Boden den stärksten Ertrag. Hieraus folgt, daß derjenige, welcher mit Sicherheit ein Luzernefeld anlegen §. 365. Ackerberei- Vor dieser Bearbeitung ist es rathsam, dem Acker eine kräftige Mistdüngung §. 366. Aussaat.Die Luzerne wird entweder allein oder mit einer andern Frucht, zu 7 bis 8 Pfd. Futterkraͤuter und Weſtwinde. Sie iſt in einem warmen Klima zu Hauſe, haͤlt daſelbſt vorallen die Duͤrre des Sommers aus, und deshalb giebt ſie auch bei uns in trocknen und warmen Sommern, wo beſonders der Klee an Duͤrre leidet, auf angemeſſe- nem Boden den ſtaͤrkſten Ertrag. Hieraus folgt, daß derjenige, welcher mit Sicherheit ein Luzernefeld anlegen §. 365. Ackerberei- Vor dieſer Bearbeitung iſt es rathſam, dem Acker eine kraͤftige Miſtduͤngung §. 366. Ausſaat.Die Luzerne wird entweder allein oder mit einer andern Frucht, zu 7 bis 8 Pfd. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0300" n="276"/><fw place="top" type="header">Futterkraͤuter</fw><lb/> und Weſtwinde. Sie iſt in einem warmen Klima zu Hauſe, haͤlt daſelbſt vor<lb/> allen die Duͤrre des Sommers aus, und deshalb giebt ſie auch bei uns in trocknen<lb/> und warmen Sommern, wo beſonders der Klee an Duͤrre leidet, auf angemeſſe-<lb/> nem Boden den ſtaͤrkſten Ertrag.</p><lb/> <p>Hieraus folgt, daß derjenige, welcher mit Sicherheit ein Luzernefeld anlegen<lb/> will, ſeinen Boden nicht bloß auf der Oberflaͤche, ſondern bis zu einer betraͤchtlichen<lb/> Tiefe unterſuchen muͤſſe: eine Unterſuchung, die weit leichter und minder koſtſpie-<lb/> lig iſt, als aufs Gerathewohl gemachte und mehrentheils kein ſicheres Reſultat<lb/> gebende Proben. An manchen Orten, wo die Unterlage des Bodens ſehr ver-<lb/> ſchieden und abwechſelnd iſt, bleibt ihr Anbau immer unſicher und man bekommt<lb/> ſelten dicht geſchloſſene Luzernefelder. Es entſtehen immer Luͤcken, wo ſie aus-<lb/> gehet, wenn ſie mit ihren Wurzeln auf eine unpaſſende Erdlage ſtoͤßt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 365.</head><lb/> <p><note place="left">Ackerberei-<lb/> tung.</note>Der zur Luzerne beſtimmte Acker muß wohl vorbereitet, ſo tief wie moͤglich<lb/> gepfluͤgt, und von allem ausdaurenden Unkraute gereinigt, Quecken und Gras-<lb/> wurzeln muͤſſen insbeſondere voͤllig getoͤdtet ſeyn, welches durch Brachbearbeitung,<lb/> oder den Bau behackter Fruͤchte, wo es noͤthig iſt, zwei Jahre nacheinander, am<lb/> beſten geſchieht. Einjaͤhriges Saamenunkraut ſchadet ſo viel nicht, da es mit<lb/> der Frucht, worunter die Luzerne geſaͤet ward, oder mit der jungen Luzerne ſelbſt,<lb/> abgemaͤhet wird, und dann vergeht. Nur darf es nicht zur Saamenreife kommen.</p><lb/> <p>Vor dieſer Bearbeitung iſt es rathſam, dem Acker eine kraͤftige Miſtduͤngung<lb/> zu geben, damit man nicht noͤthig habe, dieſe, ſo lange die Luzerne noch jung<lb/> iſt, zu wiederholen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 366.</head><lb/> <p><note place="left">Ausſaat.</note>Die Luzerne wird entweder allein oder mit einer andern Frucht, zu 7 bis 8 Pfd.<lb/> auf den Morgen — weil ihr Saamen betraͤchtlich groͤßer wie der Kleeſaamen iſt —<lb/> ausgeſaͤet. Vormals hielt man erſteres fuͤr rathſam, damit man ſie jaͤten, auch<lb/> wohl, wo ſie zu dicht ſtand, verziehen koͤnne. Jetzt zieht man letzteres faſt allge-<lb/> mein vor, weil man das Jaͤten im Großen kaum moͤglich, und die Bedeckung<lb/> und Schutz durch die mit ausgeſaͤete Frucht den jungen Luzernepflanzen zutraͤg-<lb/> lich gefunden hat. Manche ſaͤen ſie unter die Gerſte, beſonders unter die ſpaͤte<lb/> vierzeilige, die ſie reifen laſſen. Andre waͤhlen eine Frucht, die gruͤn abgemaͤhet<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0300]
Futterkraͤuter
und Weſtwinde. Sie iſt in einem warmen Klima zu Hauſe, haͤlt daſelbſt vor
allen die Duͤrre des Sommers aus, und deshalb giebt ſie auch bei uns in trocknen
und warmen Sommern, wo beſonders der Klee an Duͤrre leidet, auf angemeſſe-
nem Boden den ſtaͤrkſten Ertrag.
Hieraus folgt, daß derjenige, welcher mit Sicherheit ein Luzernefeld anlegen
will, ſeinen Boden nicht bloß auf der Oberflaͤche, ſondern bis zu einer betraͤchtlichen
Tiefe unterſuchen muͤſſe: eine Unterſuchung, die weit leichter und minder koſtſpie-
lig iſt, als aufs Gerathewohl gemachte und mehrentheils kein ſicheres Reſultat
gebende Proben. An manchen Orten, wo die Unterlage des Bodens ſehr ver-
ſchieden und abwechſelnd iſt, bleibt ihr Anbau immer unſicher und man bekommt
ſelten dicht geſchloſſene Luzernefelder. Es entſtehen immer Luͤcken, wo ſie aus-
gehet, wenn ſie mit ihren Wurzeln auf eine unpaſſende Erdlage ſtoͤßt.
§. 365.
Der zur Luzerne beſtimmte Acker muß wohl vorbereitet, ſo tief wie moͤglich
gepfluͤgt, und von allem ausdaurenden Unkraute gereinigt, Quecken und Gras-
wurzeln muͤſſen insbeſondere voͤllig getoͤdtet ſeyn, welches durch Brachbearbeitung,
oder den Bau behackter Fruͤchte, wo es noͤthig iſt, zwei Jahre nacheinander, am
beſten geſchieht. Einjaͤhriges Saamenunkraut ſchadet ſo viel nicht, da es mit
der Frucht, worunter die Luzerne geſaͤet ward, oder mit der jungen Luzerne ſelbſt,
abgemaͤhet wird, und dann vergeht. Nur darf es nicht zur Saamenreife kommen.
Ackerberei-
tung.
Vor dieſer Bearbeitung iſt es rathſam, dem Acker eine kraͤftige Miſtduͤngung
zu geben, damit man nicht noͤthig habe, dieſe, ſo lange die Luzerne noch jung
iſt, zu wiederholen.
§. 366.
Die Luzerne wird entweder allein oder mit einer andern Frucht, zu 7 bis 8 Pfd.
auf den Morgen — weil ihr Saamen betraͤchtlich groͤßer wie der Kleeſaamen iſt —
ausgeſaͤet. Vormals hielt man erſteres fuͤr rathſam, damit man ſie jaͤten, auch
wohl, wo ſie zu dicht ſtand, verziehen koͤnne. Jetzt zieht man letzteres faſt allge-
mein vor, weil man das Jaͤten im Großen kaum moͤglich, und die Bedeckung
und Schutz durch die mit ausgeſaͤete Frucht den jungen Luzernepflanzen zutraͤg-
lich gefunden hat. Manche ſaͤen ſie unter die Gerſte, beſonders unter die ſpaͤte
vierzeilige, die ſie reifen laſſen. Andre waͤhlen eine Frucht, die gruͤn abgemaͤhet
Ausſaat.
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