Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Runkelrübe. wenn aber die Pflanzen herangewachsen sind, ist ihnen ein gelindes Anhäufen ge-gen die Meinung einiger sehr nützlich, und selbst der aus der Erde hervorwach- senden Spielart. Sie breiten dann im August ihre großen fleischigen aber wäßrigen Blätter Das Aufnehmen dieser Rüben ist leicht, aber das Abputzen der Faserwurzeln, §. 291. Die Aufbewahrung dieser Rüben, bis spät in den Winter, ist schwierig,Aufbewah. §. 292. Ihr Ertrag vom Morgen, kann, wie ich aus Erfahrung weiß, auf 300 Ctr.Ertrag. Die Runkelruͤbe. wenn aber die Pflanzen herangewachſen ſind, iſt ihnen ein gelindes Anhaͤufen ge-gen die Meinung einiger ſehr nuͤtzlich, und ſelbſt der aus der Erde hervorwach- ſenden Spielart. Sie breiten dann im Auguſt ihre großen fleiſchigen aber waͤßrigen Blaͤtter Das Aufnehmen dieſer Ruͤben iſt leicht, aber das Abputzen der Faſerwurzeln, §. 291. Die Aufbewahrung dieſer Ruͤben, bis ſpaͤt in den Winter, iſt ſchwierig,Aufbewah. §. 292. Ihr Ertrag vom Morgen, kann, wie ich aus Erfahrung weiß, auf 300 Ctr.Ertrag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0253" n="229"/><fw place="top" type="header">Die Runkelruͤbe.</fw><lb/> wenn aber die Pflanzen herangewachſen ſind, iſt ihnen ein gelindes Anhaͤufen ge-<lb/> gen die Meinung einiger ſehr nuͤtzlich, und ſelbſt der aus der Erde hervorwach-<lb/> ſenden Spielart.</p><lb/> <p>Sie breiten dann im Auguſt ihre großen fleiſchigen aber waͤßrigen Blaͤtter<lb/> ſehr aus, und manche rechnen viel auf den Futterertrag, den dieſe Blaͤtter ge-<lb/> ben. Wenn man ſie fruͤh und haͤufig abblattet, ſo uͤberwiegt nach ungefaͤhren<lb/> Berechnungen der Blaͤtterertrag zuweilen den der Wurzeln, aber auch auf Koſten<lb/> der letztern, und wenn man ſie geizig und fruͤh abzublatten anfaͤngt, ſo bleiben die<lb/> Wurzeln ganz ſchmaͤchtig. Das Vieh frißt dieſe Blaͤtter, hat aber keine beſon-<lb/> dere Neigung dazu, und ſie ſcheinen ſehr wenig nahrhaftes in einer ſehr großen<lb/> Maſſe zu enthalten. Man verliert daher ohne Zweifel an den Wurzeln, was<lb/> man am wahren Werthe in den Blaͤttern gewinnt; das Abblatten iſt muͤhſam,<lb/> und ich glaube, daß nur der Futtermangel um dieſe Zeit es oͤkonomiſch rechtferti-<lb/> gen koͤnne. Erſt im Herbſt, wenn die Vegetation aufzuhoͤren ſcheint und man<lb/> bald zum Aufnehmen der Wurzeln ſchreiten will, ſchneidet man das Kraut rein<lb/> weg und verfuͤttert es.</p><lb/> <p>Das Aufnehmen dieſer Ruͤben iſt leicht, aber das Abputzen der Faſerwurzeln,<lb/> welches doch, wenn ſie aufbewahret werden ſollen, geſchehen muß, iſt nicht ohne<lb/> Beſchwerde. Ruͤben auf thonigem Boden gewachſen, haben weniger Wurzelfaſern.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 291.</head><lb/> <p>Die Aufbewahrung dieſer Ruͤben, bis ſpaͤt in den Winter, iſt ſchwierig,<note place="right">Aufbewah.<lb/> rung.</note><lb/> weil ſie vom Froſte ſo ſehr leicht angegriffen und ſchnell zerſtoͤrt werden. In waͤr-<lb/> meren Kellern faulen ſie ebenfalls leicht, und man muß ſie mit Stroh oder mit<lb/> Sand aufſchichten. In nicht zu großen, mit Stroh belegten Mieten gleich den<lb/> Kartoffelmieten, werden ſie ſich am beſten halten.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 292.</head><lb/> <p>Ihr Ertrag vom Morgen, kann, wie ich aus Erfahrung weiß, auf 300 Ctr.<note place="right">Ertrag.</note><lb/> gebracht werden; indeſſen iſt dies etwas außerordentliches, und man kann ſelbſt<lb/> auf angemeſſenem Boden nur 180 Ctr. <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen annehmen. Im Magdeburgi-<lb/> ſchen rechnet man, daß jeder Quadratfuß 1 Pfund Ruͤben gebe. Dies betruͤge<lb/> auf 1 Morgen 235 Centner. Man muß aber davon auf zufaͤlliges Mißrathen<lb/> der Ruͤben ¼ abziehen. Man kann aber nur etwa 10 Prozent wirklich nahrhaf-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0253]
Die Runkelruͤbe.
wenn aber die Pflanzen herangewachſen ſind, iſt ihnen ein gelindes Anhaͤufen ge-
gen die Meinung einiger ſehr nuͤtzlich, und ſelbſt der aus der Erde hervorwach-
ſenden Spielart.
Sie breiten dann im Auguſt ihre großen fleiſchigen aber waͤßrigen Blaͤtter
ſehr aus, und manche rechnen viel auf den Futterertrag, den dieſe Blaͤtter ge-
ben. Wenn man ſie fruͤh und haͤufig abblattet, ſo uͤberwiegt nach ungefaͤhren
Berechnungen der Blaͤtterertrag zuweilen den der Wurzeln, aber auch auf Koſten
der letztern, und wenn man ſie geizig und fruͤh abzublatten anfaͤngt, ſo bleiben die
Wurzeln ganz ſchmaͤchtig. Das Vieh frißt dieſe Blaͤtter, hat aber keine beſon-
dere Neigung dazu, und ſie ſcheinen ſehr wenig nahrhaftes in einer ſehr großen
Maſſe zu enthalten. Man verliert daher ohne Zweifel an den Wurzeln, was
man am wahren Werthe in den Blaͤttern gewinnt; das Abblatten iſt muͤhſam,
und ich glaube, daß nur der Futtermangel um dieſe Zeit es oͤkonomiſch rechtferti-
gen koͤnne. Erſt im Herbſt, wenn die Vegetation aufzuhoͤren ſcheint und man
bald zum Aufnehmen der Wurzeln ſchreiten will, ſchneidet man das Kraut rein
weg und verfuͤttert es.
Das Aufnehmen dieſer Ruͤben iſt leicht, aber das Abputzen der Faſerwurzeln,
welches doch, wenn ſie aufbewahret werden ſollen, geſchehen muß, iſt nicht ohne
Beſchwerde. Ruͤben auf thonigem Boden gewachſen, haben weniger Wurzelfaſern.
§. 291.
Die Aufbewahrung dieſer Ruͤben, bis ſpaͤt in den Winter, iſt ſchwierig,
weil ſie vom Froſte ſo ſehr leicht angegriffen und ſchnell zerſtoͤrt werden. In waͤr-
meren Kellern faulen ſie ebenfalls leicht, und man muß ſie mit Stroh oder mit
Sand aufſchichten. In nicht zu großen, mit Stroh belegten Mieten gleich den
Kartoffelmieten, werden ſie ſich am beſten halten.
Aufbewah.
rung.
§. 292.
Ihr Ertrag vom Morgen, kann, wie ich aus Erfahrung weiß, auf 300 Ctr.
gebracht werden; indeſſen iſt dies etwas außerordentliches, und man kann ſelbſt
auf angemeſſenem Boden nur 180 Ctr. per Morgen annehmen. Im Magdeburgi-
ſchen rechnet man, daß jeder Quadratfuß 1 Pfund Ruͤben gebe. Dies betruͤge
auf 1 Morgen 235 Centner. Man muß aber davon auf zufaͤlliges Mißrathen
der Ruͤben ¼ abziehen. Man kann aber nur etwa 10 Prozent wirklich nahrhaf-
Ertrag.
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