genug, wozu 8 bis 10 Stunden erforderlich sind. Einige Erfahrung und Ue- bung wird zu dieser Weise des Trocknens allerdings erfordert, um die Tem- peratur gehörig zu teffen und zu erhalten, und es muß immer ein verständi- ger Mann dabei seyn. Den so gedorrten Hopfen bringt man dann in eine Vorrathskammer, wo man ihn 6 bis 7 Tage liegen läßt, bevor man ihn packt, um ihm einige Feuchtigkeit wieder anziehen zu lassen.
Nachdem der Hopfen auf eine oder die andere Weise getrocknet ist, bringt man ihn entweder zum eignen Gebrauch in den bekannten Hopfenbehälter, wo er eingetreten wird, oder zum Verkauf in Säcke.
Um den Hopfen in Säcke zu bringen, wird die Mündung des Sacks an einem Gestell befestigt, an den beiden untern Enden wird eine Hand voll Hopfen, um den Sack nachmals besser handhaben zu können, eingebunden, und der Hopfen nun nach und nach in den Sack gethan, und so wie er eingefüllt wird, entwe- der mit den Füßen eingetreten, oder mit einer schweren Stampfe eingestampft. Dann wird der Sack von seinem Rahmen losgemacht, auch in jeder obern Ecke eine Hand voll Hopfen eingebunden, und der Sack fest zugeschnürt. Man giebt den Säcken gern ein bestimmtes Gewicht von 150 bis 200 Pfd. In diesen Säcken hält sich der Hopfen sehr lange. Bei einer lockern Aufbewahrung des Hopfens verliert er mit seiner Klebrigkeit seine gewürzhaften Theile bald.
Die Güte des Hopfens wird aber nach diesem klebrigen Gefühle, den aro- matischen Geruch, der mehligen Substanz, die darüber gesprenkelt ist, und sei- ner gelben glänzenden Farbe beurtheilt.
Nach der Ernte muß man sogleich für die Stangen sorgen, daß sie ent- weder unter Dach gebracht, oder doch zu 30 bis 40 Stück aneinander im Freien aufgestellt werden.
§. 257.
Der Ertrag so wie der Preis des Hopfens ist sehr unbeständig. Die besteErtrag. Hopfenanlage giebt in einem Jahre zuweilen kaum 1 Ctr., in andern Jahren 15 bis 18 Ctr. vom Morgen. Sein Preis fällt zuweilen auf 12 rthl. per Ctr. herab, und steigt auf 70 bis 80 rthlr. Den größten Vortheil bringt er, wenn er von einem guten Jahre bis zu einem schlechten aufbewahrt werden kann, was freilich mehr Handelsspekulation als Sache des Landwirths ist.
Der Hopfen.
genug, wozu 8 bis 10 Stunden erforderlich ſind. Einige Erfahrung und Ue- bung wird zu dieſer Weiſe des Trocknens allerdings erfordert, um die Tem- peratur gehoͤrig zu teffen und zu erhalten, und es muß immer ein verſtaͤndi- ger Mann dabei ſeyn. Den ſo gedorrten Hopfen bringt man dann in eine Vorrathskammer, wo man ihn 6 bis 7 Tage liegen laͤßt, bevor man ihn packt, um ihm einige Feuchtigkeit wieder anziehen zu laſſen.
Nachdem der Hopfen auf eine oder die andere Weiſe getrocknet iſt, bringt man ihn entweder zum eignen Gebrauch in den bekannten Hopfenbehaͤlter, wo er eingetreten wird, oder zum Verkauf in Saͤcke.
Um den Hopfen in Saͤcke zu bringen, wird die Muͤndung des Sacks an einem Geſtell befeſtigt, an den beiden untern Enden wird eine Hand voll Hopfen, um den Sack nachmals beſſer handhaben zu koͤnnen, eingebunden, und der Hopfen nun nach und nach in den Sack gethan, und ſo wie er eingefuͤllt wird, entwe- der mit den Fuͤßen eingetreten, oder mit einer ſchweren Stampfe eingeſtampft. Dann wird der Sack von ſeinem Rahmen losgemacht, auch in jeder obern Ecke eine Hand voll Hopfen eingebunden, und der Sack feſt zugeſchnuͤrt. Man giebt den Saͤcken gern ein beſtimmtes Gewicht von 150 bis 200 Pfd. In dieſen Saͤcken haͤlt ſich der Hopfen ſehr lange. Bei einer lockern Aufbewahrung des Hopfens verliert er mit ſeiner Klebrigkeit ſeine gewuͤrzhaften Theile bald.
Die Guͤte des Hopfens wird aber nach dieſem klebrigen Gefuͤhle, den aro- matiſchen Geruch, der mehligen Subſtanz, die daruͤber geſprenkelt iſt, und ſei- ner gelben glaͤnzenden Farbe beurtheilt.
Nach der Ernte muß man ſogleich fuͤr die Stangen ſorgen, daß ſie ent- weder unter Dach gebracht, oder doch zu 30 bis 40 Stuͤck aneinander im Freien aufgeſtellt werden.
§. 257.
Der Ertrag ſo wie der Preis des Hopfens iſt ſehr unbeſtaͤndig. Die beſteErtrag. Hopfenanlage giebt in einem Jahre zuweilen kaum 1 Ctr., in andern Jahren 15 bis 18 Ctr. vom Morgen. Sein Preis faͤllt zuweilen auf 12 rthl. per Ctr. herab, und ſteigt auf 70 bis 80 rthlr. Den groͤßten Vortheil bringt er, wenn er von einem guten Jahre bis zu einem ſchlechten aufbewahrt werden kann, was freilich mehr Handelsſpekulation als Sache des Landwirths iſt.
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Der Hopfen.
genug, wozu 8 bis 10 Stunden erforderlich ſind. Einige Erfahrung und Ue-
bung wird zu dieſer Weiſe des Trocknens allerdings erfordert, um die Tem-
peratur gehoͤrig zu teffen und zu erhalten, und es muß immer ein verſtaͤndi-
ger Mann dabei ſeyn. Den ſo gedorrten Hopfen bringt man dann in eine
Vorrathskammer, wo man ihn 6 bis 7 Tage liegen laͤßt, bevor man ihn packt,
um ihm einige Feuchtigkeit wieder anziehen zu laſſen.
Nachdem der Hopfen auf eine oder die andere Weiſe getrocknet iſt, bringt
man ihn entweder zum eignen Gebrauch in den bekannten Hopfenbehaͤlter, wo
er eingetreten wird, oder zum Verkauf in Saͤcke.
Um den Hopfen in Saͤcke zu bringen, wird die Muͤndung des Sacks an
einem Geſtell befeſtigt, an den beiden untern Enden wird eine Hand voll Hopfen,
um den Sack nachmals beſſer handhaben zu koͤnnen, eingebunden, und der Hopfen
nun nach und nach in den Sack gethan, und ſo wie er eingefuͤllt wird, entwe-
der mit den Fuͤßen eingetreten, oder mit einer ſchweren Stampfe eingeſtampft.
Dann wird der Sack von ſeinem Rahmen losgemacht, auch in jeder obern
Ecke eine Hand voll Hopfen eingebunden, und der Sack feſt zugeſchnuͤrt. Man
giebt den Saͤcken gern ein beſtimmtes Gewicht von 150 bis 200 Pfd. In
dieſen Saͤcken haͤlt ſich der Hopfen ſehr lange. Bei einer lockern Aufbewahrung
des Hopfens verliert er mit ſeiner Klebrigkeit ſeine gewuͤrzhaften Theile bald.
Die Guͤte des Hopfens wird aber nach dieſem klebrigen Gefuͤhle, den aro-
matiſchen Geruch, der mehligen Subſtanz, die daruͤber geſprenkelt iſt, und ſei-
ner gelben glaͤnzenden Farbe beurtheilt.
Nach der Ernte muß man ſogleich fuͤr die Stangen ſorgen, daß ſie ent-
weder unter Dach gebracht, oder doch zu 30 bis 40 Stuͤck aneinander im
Freien aufgeſtellt werden.
§. 257.
Der Ertrag ſo wie der Preis des Hopfens iſt ſehr unbeſtaͤndig. Die beſte
Hopfenanlage giebt in einem Jahre zuweilen kaum 1 Ctr., in andern Jahren
15 bis 18 Ctr. vom Morgen. Sein Preis faͤllt zuweilen auf 12 rthl. per Ctr.
herab, und ſteigt auf 70 bis 80 rthlr. Den groͤßten Vortheil bringt er, wenn
er von einem guten Jahre bis zu einem ſchlechten aufbewahrt werden kann, was
freilich mehr Handelsſpekulation als Sache des Landwirths iſt.
Ertrag.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/221>, abgerufen am 22.02.2025.
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