Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Oelgewächse. der Rapps wegen Mangel an Kraft im Boden, in dem Aussaatsjahre nicht so hochin Blätter treten, daß man reichliche Einschnitte von ihm nehmen könnte, so kann man ihn doch als eine sehr reichhaltige Weide benutzen, die alles Vieh mit Be- gierde abfrißt, und wonach er schnell wieder austreibt. In England wird der Raps beinahe häufiger als Weidekraut wie zum Saamen ausgesäet, und man schätzt dann diese Benutzung des Ackers einer kräftigen Düngung gleich. Man findet Acker, die überall nicht gedüngt, aber ums vierte oder fünfte Jahr so be- handelt werden. Unter dem Rapps -- man lasse ihn reifen, oder grünmähen und abweiden -- Rübsen paßt sich zum Grünfutter nicht so gut, und Sommerrübsen, der schnell §. 209. Rotabaga Der
Oelgewaͤchſe. der Rapps wegen Mangel an Kraft im Boden, in dem Ausſaatsjahre nicht ſo hochin Blaͤtter treten, daß man reichliche Einſchnitte von ihm nehmen koͤnnte, ſo kann man ihn doch als eine ſehr reichhaltige Weide benutzen, die alles Vieh mit Be- gierde abfrißt, und wonach er ſchnell wieder austreibt. In England wird der Raps beinahe haͤufiger als Weidekraut wie zum Saamen ausgeſaͤet, und man ſchaͤtzt dann dieſe Benutzung des Ackers einer kraͤftigen Duͤngung gleich. Man findet Acker, die uͤberall nicht geduͤngt, aber ums vierte oder fuͤnfte Jahr ſo be- handelt werden. Unter dem Rapps — man laſſe ihn reifen, oder gruͤnmaͤhen und abweiden — Ruͤbſen paßt ſich zum Gruͤnfutter nicht ſo gut, und Sommerruͤbſen, der ſchnell §. 209. Rotabaga Der
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Oelgewaͤchſe.
der Rapps wegen Mangel an Kraft im Boden, in dem Ausſaatsjahre nicht ſo hoch
in Blaͤtter treten, daß man reichliche Einſchnitte von ihm nehmen koͤnnte, ſo kann
man ihn doch als eine ſehr reichhaltige Weide benutzen, die alles Vieh mit Be-
gierde abfrißt, und wonach er ſchnell wieder austreibt. In England wird der
Raps beinahe haͤufiger als Weidekraut wie zum Saamen ausgeſaͤet, und man
ſchaͤtzt dann dieſe Benutzung des Ackers einer kraͤftigen Duͤngung gleich. Man
findet Acker, die uͤberall nicht geduͤngt, aber ums vierte oder fuͤnfte Jahr ſo be-
handelt werden.
Unter dem Rapps — man laſſe ihn reifen, oder gruͤnmaͤhen und abweiden —
kommt der Klee vortrefflich auf, und er iſt durch gruͤne Benutzung zur Anlage
eines mehrjaͤhrigen Futterfeldes vorzuͤglich geſchickt, wobei die geringen Koſten
ſeiner Ausſaat auch in Betracht kommen.
Ruͤbſen paßt ſich zum Gruͤnfutter nicht ſo gut, und Sommerruͤbſen, der ſchnell
in die Hoͤhe ſchießt, iſt durchaus nicht dazu geeignet, obgleich ihn manche aus
Mißverſtaͤndniß gerade dazu gewaͤhlt, dann aber nur einen unbedeutenden Ertrag
in einem Schnitte erhalten haben.
§. 209.
Man hat ſtatt des Rapſes mehrere mit ihm nahe verwandte Pflanzen ge-
bauet, und insbeſondere hat ſich der Rotabagaſaamen neuerlich als ein den
Raps in der Guͤte und Eintraͤglichkeit des Saamens noch uͤbertreffendes Ge-
waͤchs beruͤhmt gemacht. Dies iſt beſonders in Frankreich und von Schwerz ge-
ſchehen. Der Saame, welcher hierzu gebraucht worden, ſtammt ohne allen Zwei-
ſel von dem unter dieſem Namen bekannten Wurzelgewaͤchſe her. Es hat aber
ſeine Natur durch den mehrmaligen dichten Stand auf dem Acker, wo es keine
erhebliche Ruͤben anſetzen konnte, ſo veraͤndert, daß nun auch derſelbe Saamen,
wenn die Pflanzen einzeln ſtehen, dennoch keine erhebliche Ruͤben mehr giebt.
Daß dieſes Gewaͤchs einen erſtaunlich ſtarken Saamenertrag gebe, und daß die-
ſer Saamen ſehr oͤlhaltig ſey, habe ich laͤngſt beobachtet. Nach den großen Vor-
theilen, die aber Schwerz und Clemens davon erfahren haben, und den Vorzuͤ-
gen, die ſie ihm in mehrerer Hinſicht vor dem Raps beimeſſen, werde ich mich
deſſelben mit großer Zuverſicht naͤchſtens bedienen
Rotabaga
ſtatt des Rap-
ſes.
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