Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Handelsgewächse. einer Gegend, wo es noch nicht üblich ist, unternimmt, nach den merkantilischenVerhältnissen erkundigen, und sich wo möglich schon im voraus eines bestimmten Abnehmers zu versichern suchen. Hat man dazu keine Gelegenheit, so muß man sich auf solche Gewächse beschränken -- und deren giebt es immer einige -- wo- mit der Handel einigermaßen in der Gegend schon regulirt ist. §. 188. Der Preis dieser Produkte bleibt immer schwankend, und man darf bei kei- §. 189. Der größere Landwirth muß unter diesen Gewächsen, besonders unter den Vierter Theil. U
Handelsgewaͤchſe. einer Gegend, wo es noch nicht uͤblich iſt, unternimmt, nach den merkantiliſchenVerhaͤltniſſen erkundigen, und ſich wo moͤglich ſchon im voraus eines beſtimmten Abnehmers zu verſichern ſuchen. Hat man dazu keine Gelegenheit, ſo muß man ſich auf ſolche Gewaͤchſe beſchraͤnken — und deren giebt es immer einige — wo- mit der Handel einigermaßen in der Gegend ſchon regulirt iſt. §. 188. Der Preis dieſer Produkte bleibt immer ſchwankend, und man darf bei kei- §. 189. Der groͤßere Landwirth muß unter dieſen Gewaͤchſen, beſonders unter den Vierter Theil. U
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Handelsgewaͤchſe.
einer Gegend, wo es noch nicht uͤblich iſt, unternimmt, nach den merkantiliſchen
Verhaͤltniſſen erkundigen, und ſich wo moͤglich ſchon im voraus eines beſtimmten
Abnehmers zu verſichern ſuchen. Hat man dazu keine Gelegenheit, ſo muß man
ſich auf ſolche Gewaͤchſe beſchraͤnken — und deren giebt es immer einige — wo-
mit der Handel einigermaßen in der Gegend ſchon regulirt iſt.
§. 188.
Der Preis dieſer Produkte bleibt immer ſchwankend, und man darf bei kei-
nem auf den hoͤchſten Preis rechnen, worauf es zuletzt geſtanden hat. Denn
gerade ein ungewoͤhnlich hoher Preis fuͤhrt ſchnell einen ungewoͤhnlich niedrigen
herbei; indem nun, angelockt durch jenen, jeder, der es vermag, ſich auf den
Anbau dieſes Gewaͤchſes legt, und der Markt damit uͤberfuͤllt wird. Es iſt da-
her oft rathſam, alsdann den Bau eines Gewaͤchſes einzuſchraͤnken, und den eines
andern zu verſtaͤrken, wenn die Nachfrage und der Preis von jenem ſo hoch ge-
ſtiegen iſt, daß nun Alle hingeriſſen werden, darauf zu ſpekuliren. So muß
aber auch der weiter hinaus ſehende Landwirth mit dem Bau eines Produkts,
welches doch an ſich ein nothwendiges Beduͤrfniß iſt, nicht leicht ganz aufhoͤren,
und die dazu einmal getroffenen Vorrichtungen aufgeben, wenn der Preis aus
jener Urſache ungewoͤhnlich tief gefallen iſt. Er kann dann vielmehr erwarten,
daß der Preis bald wieder ſteigen werde, indem ſich die meiſten von dieſem An-
bau abſchrecken laſſen. Der Preis und der Anbau des Tabaks, des Hopfens,
des Krapps, des Waids, ſind deshalb ſo großen Veraͤnderungen unterworfen ge-
weſen: in manchen Gegenden, wo dieſer Gewaͤchsbau ganz eingefuͤhrt war, hat
er bei geſunkenen Preiſen aufgehoͤrt, und man hat ihn nur dann erſt aufs neue
begonnen, wenn der guͤnſtigſte Zeitpunkt, wo man den meiſten Vortheil damit
haͤtte machen koͤnnen, voruͤber war.
§. 189.
Der groͤßere Landwirth muß unter dieſen Gewaͤchſen, beſonders unter den
in ſeiner Gegend eingefuͤhrten, hauptſaͤchlich diejenigen waͤhlen, bei welchen er
durch Theilung der Arbeit und durch zweckmaͤßige Inſtrumente viele Handarbeit
erſparen kann. Denn da, wo es auf bloße Handarbeit ankommt, kann er ſelten
Vierter Theil. U
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