Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Hackfruchtbau.

Nach der Entfernung des Weges und der Größe der Pflanzung, sind
eine oder mehrere Personen mit dem Hinschaffen der Pflanzen nach dem Felde
beschäftigt. Sie vertheilen die Pflanzen unter den Pflanzern, oder es ist ein
besonderer Mann dazu angestellt, der sie ihnen aus dem Korbe darreicht, so
wie sie solcher bedürsen.

§. 181.

Das Pflanzen.Bei dem Pflanzen selbst kann die Arbeit noch vertheilt werden, zwischen
denen, welche die Löcher an den durch den Furchenzieher bestimmten Stellen
machen, und die eingesetzte Pflanze mittelst eines zweiten daneben gemachten
Einstichs andrücken, und denen, welche die Pflanzen in die Löcher hineinhal-
ten. Diese Leute müssen aber wohl geübt seyn, um sich einander in die Hand
zu arbeiten; widrigenfalls läßt man das Löchermachen und das Einsetzen der
Pflanze lieber von denselben Personen verrichten. Jede Person oder jedes
Paar hat eine einzelne -- nur bei dichten Pflanzungen eine doppelte -- Reihe,
und so arbeiten sie, in schräger Linie einander folgend, das Feld hinunter und
wieder herauf, wobei man sie alle in gleichem Takte zu erhalten suchen muß.

Das Löchermachen und Andrücken der Pflanze geschieht gewöhnlich mit
einem hölzernen Stocke, der einen bequemen Handgriff hat. Besser indessen
ist es, wenn man sich eines eisernen Instruments dazu bedient. Auf der 1sten
Tafel des 3ten Hefts meiner Beschreibung der Ackerwerkzeuge ist ein solches
Instrument abgebildet, womit das Pflanzen bei einiger Uebung vortrefflich ge-
schiehet. Der Pflanzer hackt damit in die Erde, rüttelt das Instrument et-
was, setzt die Pflanze ein, hackt dann daneben wieder ein, und drückt die Erde
an. Sind die Leute zu diesem Einhacken zu ungeschickt, so ist es freilich
besser, ein solches Instrument mit einem geraden Stiele machen zu lassen,
welcher oben eine kleine Krücke hat, und womit sie bequem einstoßen können.
Die Erde wird dadurch nicht so sehr verballt, als es durch einen runden höl-
zernen Stock geschieht.

Ist der Boden trocken und die Witterung sonnig und heiß, so darf das
baldige Angießen der gesetzten Pflanzen nicht versaumt werden, wozu man das
Wasser in Küben herbeifahren muß. Bei solcher Witterung ist es rathsam,
nur gegen Abend zu pflanzen.


Hackfruchtbau.

Nach der Entfernung des Weges und der Groͤße der Pflanzung, ſind
eine oder mehrere Perſonen mit dem Hinſchaffen der Pflanzen nach dem Felde
beſchaͤftigt. Sie vertheilen die Pflanzen unter den Pflanzern, oder es iſt ein
beſonderer Mann dazu angeſtellt, der ſie ihnen aus dem Korbe darreicht, ſo
wie ſie ſolcher beduͤrſen.

§. 181.

Das Pflanzen.Bei dem Pflanzen ſelbſt kann die Arbeit noch vertheilt werden, zwiſchen
denen, welche die Loͤcher an den durch den Furchenzieher beſtimmten Stellen
machen, und die eingeſetzte Pflanze mittelſt eines zweiten daneben gemachten
Einſtichs andruͤcken, und denen, welche die Pflanzen in die Loͤcher hineinhal-
ten. Dieſe Leute muͤſſen aber wohl geuͤbt ſeyn, um ſich einander in die Hand
zu arbeiten; widrigenfalls laͤßt man das Loͤchermachen und das Einſetzen der
Pflanze lieber von denſelben Perſonen verrichten. Jede Perſon oder jedes
Paar hat eine einzelne — nur bei dichten Pflanzungen eine doppelte — Reihe,
und ſo arbeiten ſie, in ſchraͤger Linie einander folgend, das Feld hinunter und
wieder herauf, wobei man ſie alle in gleichem Takte zu erhalten ſuchen muß.

Das Loͤchermachen und Andruͤcken der Pflanze geſchieht gewoͤhnlich mit
einem hoͤlzernen Stocke, der einen bequemen Handgriff hat. Beſſer indeſſen
iſt es, wenn man ſich eines eiſernen Inſtruments dazu bedient. Auf der 1ſten
Tafel des 3ten Hefts meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge iſt ein ſolches
Inſtrument abgebildet, womit das Pflanzen bei einiger Uebung vortrefflich ge-
ſchiehet. Der Pflanzer hackt damit in die Erde, ruͤttelt das Inſtrument et-
was, ſetzt die Pflanze ein, hackt dann daneben wieder ein, und druͤckt die Erde
an. Sind die Leute zu dieſem Einhacken zu ungeſchickt, ſo iſt es freilich
beſſer, ein ſolches Inſtrument mit einem geraden Stiele machen zu laſſen,
welcher oben eine kleine Kruͤcke hat, und womit ſie bequem einſtoßen koͤnnen.
Die Erde wird dadurch nicht ſo ſehr verballt, als es durch einen runden hoͤl-
zernen Stock geſchieht.

Iſt der Boden trocken und die Witterung ſonnig und heiß, ſo darf das
baldige Angießen der geſetzten Pflanzen nicht verſaumt werden, wozu man das
Waſſer in Kuͤben herbeifahren muß. Bei ſolcher Witterung iſt es rathſam,
nur gegen Abend zu pflanzen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0170" n="146"/>
            <fw place="top" type="header">Hackfruchtbau.</fw><lb/>
            <p>Nach der Entfernung des Weges und der Gro&#x0364;ße der Pflanzung, &#x017F;ind<lb/>
eine oder mehrere Per&#x017F;onen mit dem Hin&#x017F;chaffen der Pflanzen nach dem Felde<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;ftigt. Sie vertheilen die Pflanzen unter den Pflanzern, oder es i&#x017F;t ein<lb/>
be&#x017F;onderer Mann dazu ange&#x017F;tellt, der &#x017F;ie ihnen aus dem Korbe darreicht, &#x017F;o<lb/>
wie &#x017F;ie &#x017F;olcher bedu&#x0364;r&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 181.</head><lb/>
            <p><note place="left">Das Pflanzen.</note>Bei dem Pflanzen &#x017F;elb&#x017F;t kann die Arbeit noch vertheilt werden, zwi&#x017F;chen<lb/>
denen, welche die Lo&#x0364;cher an den durch den Furchenzieher be&#x017F;timmten Stellen<lb/>
machen, und die einge&#x017F;etzte Pflanze mittel&#x017F;t eines zweiten daneben gemachten<lb/>
Ein&#x017F;tichs andru&#x0364;cken, und denen, welche die Pflanzen in die Lo&#x0364;cher hineinhal-<lb/>
ten. Die&#x017F;e Leute mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber wohl geu&#x0364;bt &#x017F;eyn, um &#x017F;ich einander in die Hand<lb/>
zu arbeiten; widrigenfalls la&#x0364;ßt man das Lo&#x0364;chermachen und das Ein&#x017F;etzen der<lb/>
Pflanze lieber von <hi rendition="#g">den&#x017F;elben</hi> Per&#x017F;onen verrichten. Jede Per&#x017F;on oder jedes<lb/>
Paar hat eine einzelne &#x2014; nur bei dichten Pflanzungen eine doppelte &#x2014; Reihe,<lb/>
und &#x017F;o arbeiten &#x017F;ie, in &#x017F;chra&#x0364;ger Linie einander folgend, das Feld hinunter und<lb/>
wieder herauf, wobei man &#x017F;ie alle in gleichem Takte zu erhalten &#x017F;uchen muß.</p><lb/>
            <p>Das Lo&#x0364;chermachen und Andru&#x0364;cken der Pflanze ge&#x017F;chieht gewo&#x0364;hnlich mit<lb/>
einem ho&#x0364;lzernen Stocke, der einen bequemen Handgriff hat. Be&#x017F;&#x017F;er inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t es, wenn man &#x017F;ich eines ei&#x017F;ernen In&#x017F;truments dazu bedient. Auf der 1&#x017F;ten<lb/>
Tafel des 3ten Hefts meiner Be&#x017F;chreibung der Ackerwerkzeuge i&#x017F;t ein &#x017F;olches<lb/>
In&#x017F;trument abgebildet, womit das Pflanzen bei einiger Uebung vortrefflich ge-<lb/>
&#x017F;chiehet. Der Pflanzer hackt damit in die Erde, ru&#x0364;ttelt das In&#x017F;trument et-<lb/>
was, &#x017F;etzt die Pflanze ein, hackt dann daneben wieder ein, und dru&#x0364;ckt die Erde<lb/>
an. Sind die Leute zu die&#x017F;em Einhacken zu unge&#x017F;chickt, &#x017F;o i&#x017F;t es freilich<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er, ein &#x017F;olches In&#x017F;trument mit einem geraden Stiele machen zu la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welcher oben eine kleine Kru&#x0364;cke hat, und womit &#x017F;ie bequem ein&#x017F;toßen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Die Erde wird dadurch nicht &#x017F;o &#x017F;ehr verballt, als es durch einen runden ho&#x0364;l-<lb/>
zernen Stock ge&#x017F;chieht.</p><lb/>
            <p>I&#x017F;t der Boden trocken und die Witterung &#x017F;onnig und heiß, &#x017F;o darf das<lb/>
baldige Angießen der ge&#x017F;etzten Pflanzen nicht ver&#x017F;aumt werden, wozu man das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er in Ku&#x0364;ben herbeifahren muß. Bei &#x017F;olcher Witterung i&#x017F;t es rath&#x017F;am,<lb/>
nur gegen Abend zu pflanzen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0170] Hackfruchtbau. Nach der Entfernung des Weges und der Groͤße der Pflanzung, ſind eine oder mehrere Perſonen mit dem Hinſchaffen der Pflanzen nach dem Felde beſchaͤftigt. Sie vertheilen die Pflanzen unter den Pflanzern, oder es iſt ein beſonderer Mann dazu angeſtellt, der ſie ihnen aus dem Korbe darreicht, ſo wie ſie ſolcher beduͤrſen. §. 181. Bei dem Pflanzen ſelbſt kann die Arbeit noch vertheilt werden, zwiſchen denen, welche die Loͤcher an den durch den Furchenzieher beſtimmten Stellen machen, und die eingeſetzte Pflanze mittelſt eines zweiten daneben gemachten Einſtichs andruͤcken, und denen, welche die Pflanzen in die Loͤcher hineinhal- ten. Dieſe Leute muͤſſen aber wohl geuͤbt ſeyn, um ſich einander in die Hand zu arbeiten; widrigenfalls laͤßt man das Loͤchermachen und das Einſetzen der Pflanze lieber von denſelben Perſonen verrichten. Jede Perſon oder jedes Paar hat eine einzelne — nur bei dichten Pflanzungen eine doppelte — Reihe, und ſo arbeiten ſie, in ſchraͤger Linie einander folgend, das Feld hinunter und wieder herauf, wobei man ſie alle in gleichem Takte zu erhalten ſuchen muß. Das Pflanzen. Das Loͤchermachen und Andruͤcken der Pflanze geſchieht gewoͤhnlich mit einem hoͤlzernen Stocke, der einen bequemen Handgriff hat. Beſſer indeſſen iſt es, wenn man ſich eines eiſernen Inſtruments dazu bedient. Auf der 1ſten Tafel des 3ten Hefts meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge iſt ein ſolches Inſtrument abgebildet, womit das Pflanzen bei einiger Uebung vortrefflich ge- ſchiehet. Der Pflanzer hackt damit in die Erde, ruͤttelt das Inſtrument et- was, ſetzt die Pflanze ein, hackt dann daneben wieder ein, und druͤckt die Erde an. Sind die Leute zu dieſem Einhacken zu ungeſchickt, ſo iſt es freilich beſſer, ein ſolches Inſtrument mit einem geraden Stiele machen zu laſſen, welcher oben eine kleine Kruͤcke hat, und womit ſie bequem einſtoßen koͤnnen. Die Erde wird dadurch nicht ſo ſehr verballt, als es durch einen runden hoͤl- zernen Stock geſchieht. Iſt der Boden trocken und die Witterung ſonnig und heiß, ſo darf das baldige Angießen der geſetzten Pflanzen nicht verſaumt werden, wozu man das Waſſer in Kuͤben herbeifahren muß. Bei ſolcher Witterung iſt es rathſam, nur gegen Abend zu pflanzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/170
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/170>, abgerufen am 03.12.2024.