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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Hackfruchtbau.
§. 173.

Schaufel- und
Rührpflüge.
Zwar nicht ganz so wirksam, aber weit bequemer und mehrentheils zu-
reichend wird daher der Zweck -- Vertilgung des Unkrauts und Lockerung der
Erde -- durch solche Instrumente erreicht, welche die Erde der Zwischenräume
nur flach abschaufeln, und dabei zugleich rühren und pulvern. Man hat solche
Instrumente von mannigfaltiger Art. Eins der wirksamsten und zugleich ein-
fachsten ist dasjenige, welches ich nach meiner ersten roheren Konstruktion in
Bergens Anleitung zur Viehzucht, verbessert und vereinfacht aber im 3ten Hefte
meiner Beschreibung der Ackerwerkzeuge Taf. VII. abgebildet habe. Man kann
daran das Richtungsrad vorne auch weglassen und ihm einen Baum und Stel-
lungsbügel geben, wie er sich an den räderlosen Pflügen befindet.

Auf sehr gebundenem Boden kann es rathsam seyn, jedem Schaare noch
ein Voreisen oder Messer zu geben.

Wird bloß ein Abschaufeln des Unkrauts und der oberen Erdrinde bezweckt,
so nimmt man platte Schaare. Soll aber die Erde gerührt und gepulvert wer-
den, so macht man sie convex und stellet das Instrument tiefer. Jenes geschie-
het wenn die Pflanzen noch klein sind, um sie nicht mit Erde zu überschütten.

Ferner gebraucht man auch ein Instrument mit einem breiten Schaufel-
eisen oder Erdhobel dazu, von der Art, wie man es gewöhnlich zum Ausschau-
feln der Wege in den Gärten hat. Zur Noth kann man ein ähnliches Instru-
ment auch von Menschen ziehen lassen. Vergl. Dickson, Bd. I. Taf. V. Fig. 6.

Endlich kann man sich auch eines gewöhnlichen räderlosen Pfluges mit
einem doppelt schneidenden Schaare ohne Streichbrett dazu bedienen.

Variationen dieser Instrumente finden unzählige statt, denen man verschie-
dene Namen gegeben hat, ohne daß sie im wesentlichen verschieden sind. Sie
müssen sämmtlich nach der Zähigkeit und Bindigkeit des Bodens verschieden
modifizirt werden, auch, wie oben gesagt, nach der schon erlangten Stärke der
Pflanzen, die man damit bearbeiten will. Man kann deßhalb mehrere Arten
von Eisen in dasselbe Gestell einschrauben. Da dieses öftere Abändern das Ge-
stell aber leicht angreift und Zeit wegnimmt, so halte ich es bei einem erhebli-
chen Hackfruchtbau für rathsamer, mehrere Instrumente zur Hand zu haben.


Hackfruchtbau.
§. 173.

Schaufel- und
Ruͤhrpfluͤge.
Zwar nicht ganz ſo wirkſam, aber weit bequemer und mehrentheils zu-
reichend wird daher der Zweck — Vertilgung des Unkrauts und Lockerung der
Erde — durch ſolche Inſtrumente erreicht, welche die Erde der Zwiſchenraͤume
nur flach abſchaufeln, und dabei zugleich ruͤhren und pulvern. Man hat ſolche
Inſtrumente von mannigfaltiger Art. Eins der wirkſamſten und zugleich ein-
fachſten iſt dasjenige, welches ich nach meiner erſten roheren Konſtruktion in
Bergens Anleitung zur Viehzucht, verbeſſert und vereinfacht aber im 3ten Hefte
meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge Taf. VII. abgebildet habe. Man kann
daran das Richtungsrad vorne auch weglaſſen und ihm einen Baum und Stel-
lungsbuͤgel geben, wie er ſich an den raͤderloſen Pfluͤgen befindet.

Auf ſehr gebundenem Boden kann es rathſam ſeyn, jedem Schaare noch
ein Voreiſen oder Meſſer zu geben.

Wird bloß ein Abſchaufeln des Unkrauts und der oberen Erdrinde bezweckt,
ſo nimmt man platte Schaare. Soll aber die Erde geruͤhrt und gepulvert wer-
den, ſo macht man ſie convex und ſtellet das Inſtrument tiefer. Jenes geſchie-
het wenn die Pflanzen noch klein ſind, um ſie nicht mit Erde zu uͤberſchuͤtten.

Ferner gebraucht man auch ein Inſtrument mit einem breiten Schaufel-
eiſen oder Erdhobel dazu, von der Art, wie man es gewoͤhnlich zum Ausſchau-
feln der Wege in den Gaͤrten hat. Zur Noth kann man ein aͤhnliches Inſtru-
ment auch von Menſchen ziehen laſſen. Vergl. Dickſon, Bd. I. Taf. V. Fig. 6.

Endlich kann man ſich auch eines gewoͤhnlichen raͤderloſen Pfluges mit
einem doppelt ſchneidenden Schaare ohne Streichbrett dazu bedienen.

Variationen dieſer Inſtrumente finden unzaͤhlige ſtatt, denen man verſchie-
dene Namen gegeben hat, ohne daß ſie im weſentlichen verſchieden ſind. Sie
muͤſſen ſaͤmmtlich nach der Zaͤhigkeit und Bindigkeit des Bodens verſchieden
modifizirt werden, auch, wie oben geſagt, nach der ſchon erlangten Staͤrke der
Pflanzen, die man damit bearbeiten will. Man kann deßhalb mehrere Arten
von Eiſen in daſſelbe Geſtell einſchrauben. Da dieſes oͤftere Abaͤndern das Ge-
ſtell aber leicht angreift und Zeit wegnimmt, ſo halte ich es bei einem erhebli-
chen Hackfruchtbau fuͤr rathſamer, mehrere Inſtrumente zur Hand zu haben.


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[140/0164] Hackfruchtbau. §. 173. Zwar nicht ganz ſo wirkſam, aber weit bequemer und mehrentheils zu- reichend wird daher der Zweck — Vertilgung des Unkrauts und Lockerung der Erde — durch ſolche Inſtrumente erreicht, welche die Erde der Zwiſchenraͤume nur flach abſchaufeln, und dabei zugleich ruͤhren und pulvern. Man hat ſolche Inſtrumente von mannigfaltiger Art. Eins der wirkſamſten und zugleich ein- fachſten iſt dasjenige, welches ich nach meiner erſten roheren Konſtruktion in Bergens Anleitung zur Viehzucht, verbeſſert und vereinfacht aber im 3ten Hefte meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge Taf. VII. abgebildet habe. Man kann daran das Richtungsrad vorne auch weglaſſen und ihm einen Baum und Stel- lungsbuͤgel geben, wie er ſich an den raͤderloſen Pfluͤgen befindet. Schaufel- und Ruͤhrpfluͤge. Auf ſehr gebundenem Boden kann es rathſam ſeyn, jedem Schaare noch ein Voreiſen oder Meſſer zu geben. Wird bloß ein Abſchaufeln des Unkrauts und der oberen Erdrinde bezweckt, ſo nimmt man platte Schaare. Soll aber die Erde geruͤhrt und gepulvert wer- den, ſo macht man ſie convex und ſtellet das Inſtrument tiefer. Jenes geſchie- het wenn die Pflanzen noch klein ſind, um ſie nicht mit Erde zu uͤberſchuͤtten. Ferner gebraucht man auch ein Inſtrument mit einem breiten Schaufel- eiſen oder Erdhobel dazu, von der Art, wie man es gewoͤhnlich zum Ausſchau- feln der Wege in den Gaͤrten hat. Zur Noth kann man ein aͤhnliches Inſtru- ment auch von Menſchen ziehen laſſen. Vergl. Dickſon, Bd. I. Taf. V. Fig. 6. Endlich kann man ſich auch eines gewoͤhnlichen raͤderloſen Pfluges mit einem doppelt ſchneidenden Schaare ohne Streichbrett dazu bedienen. Variationen dieſer Inſtrumente finden unzaͤhlige ſtatt, denen man verſchie- dene Namen gegeben hat, ohne daß ſie im weſentlichen verſchieden ſind. Sie muͤſſen ſaͤmmtlich nach der Zaͤhigkeit und Bindigkeit des Bodens verſchieden modifizirt werden, auch, wie oben geſagt, nach der ſchon erlangten Staͤrke der Pflanzen, die man damit bearbeiten will. Man kann deßhalb mehrere Arten von Eiſen in daſſelbe Geſtell einſchrauben. Da dieſes oͤftere Abaͤndern das Ge- ſtell aber leicht angreift und Zeit wegnimmt, ſo halte ich es bei einem erhebli- chen Hackfruchtbau fuͤr rathſamer, mehrere Inſtrumente zur Hand zu haben.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/164>, abgerufen am 21.11.2024.