Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Hülsenfrüchte. bündel umgekehrt, mit den Köpfen auf die Erde setzen. Da man nun weiß,daß es für die folgende Frucht sehr wichtig sey, den Bohnenacker bald mög- lichst umzubrechen, so fährt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und setzt sie an einer andern Stelle auf, wo sie völlig auszutrocknen Zeit haben. §. 147. Der Ertrag der breitwürfigen Bohnen ist noch unsichrer, wie der der Der Scheffel Bohnen wiegt über 100 Pfund, gewöhnlich 103. Sie ent- Das Stroh der Bohnen hält man allgemein für sehr nahrhaft, wenn es Huͤlſenfruͤchte. buͤndel umgekehrt, mit den Koͤpfen auf die Erde ſetzen. Da man nun weiß,daß es fuͤr die folgende Frucht ſehr wichtig ſey, den Bohnenacker bald moͤg- lichſt umzubrechen, ſo faͤhrt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und ſetzt ſie an einer andern Stelle auf, wo ſie voͤllig auszutrocknen Zeit haben. §. 147. Der Ertrag der breitwuͤrfigen Bohnen iſt noch unſichrer, wie der der Der Scheffel Bohnen wiegt uͤber 100 Pfund, gewoͤhnlich 103. Sie ent- Das Stroh der Bohnen haͤlt man allgemein fuͤr ſehr nahrhaft, wenn es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0150" n="126"/><fw place="top" type="header">Huͤlſenfruͤchte.</fw><lb/> buͤndel umgekehrt, mit den Koͤpfen auf die Erde ſetzen. Da man nun weiß,<lb/> daß es fuͤr die folgende Frucht ſehr wichtig ſey, den Bohnenacker bald moͤg-<lb/> lichſt umzubrechen, ſo faͤhrt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und ſetzt ſie<lb/> an einer andern Stelle auf, wo ſie voͤllig auszutrocknen Zeit haben.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 147.</head><lb/> <p>Der Ertrag der breitwuͤrfigen Bohnen iſt noch unſichrer, wie der der<lb/><note place="left">Ertrag und<lb/> Werth.</note>Erbſen. Von gedrillten Bohnen auf angemeſſenen Boden kann man 10 bis<lb/> 12 Scheffel erwarten. In <hi rendition="#g">Kent</hi> und andern Bohnengegenden von England<lb/> nimmt man, auf unſer Maaß reduzirt, 18 bis 27 Scheffel <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen als<lb/> den gewoͤhnlichen Ertrag gedrillter Bohnen an.</p><lb/> <p>Der Scheffel Bohnen wiegt uͤber 100 Pfund, gewoͤhnlich 103. Sie ent-<lb/> halten die ſehr nahrhaft vegetabiliſch-animaliſche Subſtanz, jedoch in etwas<lb/> geringerem Maaße als die Erbſen, aber eben ſo viel Staͤrkemehl. Sie wer-<lb/> den an einigen Orten gekocht von Menſchen gegeſſen, auch zum Brode ge-<lb/> nommen, dem ſie nach einigen einen angenehmen Geſchmack geben ſollen.<lb/> Hauptſaͤchlich aber werden ſie zur Futterung der Pferde gebraucht. In vielen<lb/> Gegenden Deutſchlands werden die breitwuͤrfig geſaͤeten Bohnen zu dem Zwecke<lb/> nicht abgedroſchen, ſondern die Garben auf der Hexſellade geſchnitten, und ſo<lb/> den Pferden gegeben. In England haͤlt man dieſe Bohnen fuͤr das vorzuͤg-<lb/> lichſte Pferdefutter, ſowohl bei Arbeits- als bei Rennpferden. Sie muͤſſen<lb/> aber nicht, wie einige vermeinen, eingeweicht und aufgequollen, ſondern trocken<lb/> in ihrem natuͤrlichen Zuſtande gegeben werden. Ferner gebraucht man ſie als<lb/> ein vorzuͤgliches Maſtfutter fuͤr die Schweine, denen ſie aber aufgequollen oder<lb/> gekocht gegeben werden.</p><lb/> <p>Das Stroh der Bohnen haͤlt man allgemein fuͤr ſehr nahrhaft, wenn es<lb/> nicht befallen iſt. Es kommt aber ſehr darauf an, ob man die Bohnen fruͤh,<lb/> wenn ihr Kraut noch gruͤn war, oder erſt ſpaͤt gemaͤhet habe, weil im letztern<lb/> Falle die Blaͤtter abfallen, und die Stengel zu holzig werden. Das von breit-<lb/> wuͤrfigen Bohnen ſchaͤtzt man unter dieſer Bedingung dem Heue bei Pferden<lb/> und Schaafen gleich. Das Stroh der gedrillten verliert aber, wie oben geſagt,<lb/> manchmal ſehr; ſo wie denn uͤberhaupt bei dieſen Gewaͤchſen Stroh und Korn<lb/> oft im entgegengeſetzten Verhaͤltniſſe ſtehet.</p> </div> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0150]
Huͤlſenfruͤchte.
buͤndel umgekehrt, mit den Koͤpfen auf die Erde ſetzen. Da man nun weiß,
daß es fuͤr die folgende Frucht ſehr wichtig ſey, den Bohnenacker bald moͤg-
lichſt umzubrechen, ſo faͤhrt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und ſetzt ſie
an einer andern Stelle auf, wo ſie voͤllig auszutrocknen Zeit haben.
§. 147.
Der Ertrag der breitwuͤrfigen Bohnen iſt noch unſichrer, wie der der
Erbſen. Von gedrillten Bohnen auf angemeſſenen Boden kann man 10 bis
12 Scheffel erwarten. In Kent und andern Bohnengegenden von England
nimmt man, auf unſer Maaß reduzirt, 18 bis 27 Scheffel per Morgen als
den gewoͤhnlichen Ertrag gedrillter Bohnen an.
Ertrag und
Werth.
Der Scheffel Bohnen wiegt uͤber 100 Pfund, gewoͤhnlich 103. Sie ent-
halten die ſehr nahrhaft vegetabiliſch-animaliſche Subſtanz, jedoch in etwas
geringerem Maaße als die Erbſen, aber eben ſo viel Staͤrkemehl. Sie wer-
den an einigen Orten gekocht von Menſchen gegeſſen, auch zum Brode ge-
nommen, dem ſie nach einigen einen angenehmen Geſchmack geben ſollen.
Hauptſaͤchlich aber werden ſie zur Futterung der Pferde gebraucht. In vielen
Gegenden Deutſchlands werden die breitwuͤrfig geſaͤeten Bohnen zu dem Zwecke
nicht abgedroſchen, ſondern die Garben auf der Hexſellade geſchnitten, und ſo
den Pferden gegeben. In England haͤlt man dieſe Bohnen fuͤr das vorzuͤg-
lichſte Pferdefutter, ſowohl bei Arbeits- als bei Rennpferden. Sie muͤſſen
aber nicht, wie einige vermeinen, eingeweicht und aufgequollen, ſondern trocken
in ihrem natuͤrlichen Zuſtande gegeben werden. Ferner gebraucht man ſie als
ein vorzuͤgliches Maſtfutter fuͤr die Schweine, denen ſie aber aufgequollen oder
gekocht gegeben werden.
Das Stroh der Bohnen haͤlt man allgemein fuͤr ſehr nahrhaft, wenn es
nicht befallen iſt. Es kommt aber ſehr darauf an, ob man die Bohnen fruͤh,
wenn ihr Kraut noch gruͤn war, oder erſt ſpaͤt gemaͤhet habe, weil im letztern
Falle die Blaͤtter abfallen, und die Stengel zu holzig werden. Das von breit-
wuͤrfigen Bohnen ſchaͤtzt man unter dieſer Bedingung dem Heue bei Pferden
und Schaafen gleich. Das Stroh der gedrillten verliert aber, wie oben geſagt,
manchmal ſehr; ſo wie denn uͤberhaupt bei dieſen Gewaͤchſen Stroh und Korn
oft im entgegengeſetzten Verhaͤltniſſe ſtehet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |