bündel umgekehrt, mit den Köpfen auf die Erde setzen. Da man nun weiß, daß es für die folgende Frucht sehr wichtig sey, den Bohnenacker bald mög- lichst umzubrechen, so fährt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und setzt sie an einer andern Stelle auf, wo sie völlig auszutrocknen Zeit haben.
§. 147.
Der Ertrag der breitwürfigen Bohnen ist noch unsichrer, wie der der Ertrag und Werth.Erbsen. Von gedrillten Bohnen auf angemessenen Boden kann man 10 bis 12 Scheffel erwarten. In Kent und andern Bohnengegenden von England nimmt man, auf unser Maaß reduzirt, 18 bis 27 Scheffel per Morgen als den gewöhnlichen Ertrag gedrillter Bohnen an.
Der Scheffel Bohnen wiegt über 100 Pfund, gewöhnlich 103. Sie ent- halten die sehr nahrhaft vegetabilisch-animalische Substanz, jedoch in etwas geringerem Maaße als die Erbsen, aber eben so viel Stärkemehl. Sie wer- den an einigen Orten gekocht von Menschen gegessen, auch zum Brode ge- nommen, dem sie nach einigen einen angenehmen Geschmack geben sollen. Hauptsächlich aber werden sie zur Futterung der Pferde gebraucht. In vielen Gegenden Deutschlands werden die breitwürfig gesäeten Bohnen zu dem Zwecke nicht abgedroschen, sondern die Garben auf der Hexsellade geschnitten, und so den Pferden gegeben. In England hält man diese Bohnen für das vorzüg- lichste Pferdefutter, sowohl bei Arbeits- als bei Rennpferden. Sie müssen aber nicht, wie einige vermeinen, eingeweicht und aufgequollen, sondern trocken in ihrem natürlichen Zustande gegeben werden. Ferner gebraucht man sie als ein vorzügliches Mastfutter für die Schweine, denen sie aber aufgequollen oder gekocht gegeben werden.
Das Stroh der Bohnen hält man allgemein für sehr nahrhaft, wenn es nicht befallen ist. Es kommt aber sehr darauf an, ob man die Bohnen früh, wenn ihr Kraut noch grün war, oder erst spät gemähet habe, weil im letztern Falle die Blätter abfallen, und die Stengel zu holzig werden. Das von breit- würfigen Bohnen schätzt man unter dieser Bedingung dem Heue bei Pferden und Schaafen gleich. Das Stroh der gedrillten verliert aber, wie oben gesagt, manchmal sehr; so wie denn überhaupt bei diesen Gewächsen Stroh und Korn oft im entgegengesetzten Verhältnisse stehet.
Huͤlſenfruͤchte.
buͤndel umgekehrt, mit den Koͤpfen auf die Erde ſetzen. Da man nun weiß, daß es fuͤr die folgende Frucht ſehr wichtig ſey, den Bohnenacker bald moͤg- lichſt umzubrechen, ſo faͤhrt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und ſetzt ſie an einer andern Stelle auf, wo ſie voͤllig auszutrocknen Zeit haben.
§. 147.
Der Ertrag der breitwuͤrfigen Bohnen iſt noch unſichrer, wie der der Ertrag und Werth.Erbſen. Von gedrillten Bohnen auf angemeſſenen Boden kann man 10 bis 12 Scheffel erwarten. In Kent und andern Bohnengegenden von England nimmt man, auf unſer Maaß reduzirt, 18 bis 27 Scheffel per Morgen als den gewoͤhnlichen Ertrag gedrillter Bohnen an.
Der Scheffel Bohnen wiegt uͤber 100 Pfund, gewoͤhnlich 103. Sie ent- halten die ſehr nahrhaft vegetabiliſch-animaliſche Subſtanz, jedoch in etwas geringerem Maaße als die Erbſen, aber eben ſo viel Staͤrkemehl. Sie wer- den an einigen Orten gekocht von Menſchen gegeſſen, auch zum Brode ge- nommen, dem ſie nach einigen einen angenehmen Geſchmack geben ſollen. Hauptſaͤchlich aber werden ſie zur Futterung der Pferde gebraucht. In vielen Gegenden Deutſchlands werden die breitwuͤrfig geſaͤeten Bohnen zu dem Zwecke nicht abgedroſchen, ſondern die Garben auf der Hexſellade geſchnitten, und ſo den Pferden gegeben. In England haͤlt man dieſe Bohnen fuͤr das vorzuͤg- lichſte Pferdefutter, ſowohl bei Arbeits- als bei Rennpferden. Sie muͤſſen aber nicht, wie einige vermeinen, eingeweicht und aufgequollen, ſondern trocken in ihrem natuͤrlichen Zuſtande gegeben werden. Ferner gebraucht man ſie als ein vorzuͤgliches Maſtfutter fuͤr die Schweine, denen ſie aber aufgequollen oder gekocht gegeben werden.
Das Stroh der Bohnen haͤlt man allgemein fuͤr ſehr nahrhaft, wenn es nicht befallen iſt. Es kommt aber ſehr darauf an, ob man die Bohnen fruͤh, wenn ihr Kraut noch gruͤn war, oder erſt ſpaͤt gemaͤhet habe, weil im letztern Falle die Blaͤtter abfallen, und die Stengel zu holzig werden. Das von breit- wuͤrfigen Bohnen ſchaͤtzt man unter dieſer Bedingung dem Heue bei Pferden und Schaafen gleich. Das Stroh der gedrillten verliert aber, wie oben geſagt, manchmal ſehr; ſo wie denn uͤberhaupt bei dieſen Gewaͤchſen Stroh und Korn oft im entgegengeſetzten Verhaͤltniſſe ſtehet.
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Huͤlſenfruͤchte.
buͤndel umgekehrt, mit den Koͤpfen auf die Erde ſetzen. Da man nun weiß,
daß es fuͤr die folgende Frucht ſehr wichtig ſey, den Bohnenacker bald moͤg-
lichſt umzubrechen, ſo faͤhrt man die Bohnen zuweilen gleich ab, und ſetzt ſie
an einer andern Stelle auf, wo ſie voͤllig auszutrocknen Zeit haben.
§. 147.
Der Ertrag der breitwuͤrfigen Bohnen iſt noch unſichrer, wie der der
Erbſen. Von gedrillten Bohnen auf angemeſſenen Boden kann man 10 bis
12 Scheffel erwarten. In Kent und andern Bohnengegenden von England
nimmt man, auf unſer Maaß reduzirt, 18 bis 27 Scheffel per Morgen als
den gewoͤhnlichen Ertrag gedrillter Bohnen an.
Ertrag und
Werth.
Der Scheffel Bohnen wiegt uͤber 100 Pfund, gewoͤhnlich 103. Sie ent-
halten die ſehr nahrhaft vegetabiliſch-animaliſche Subſtanz, jedoch in etwas
geringerem Maaße als die Erbſen, aber eben ſo viel Staͤrkemehl. Sie wer-
den an einigen Orten gekocht von Menſchen gegeſſen, auch zum Brode ge-
nommen, dem ſie nach einigen einen angenehmen Geſchmack geben ſollen.
Hauptſaͤchlich aber werden ſie zur Futterung der Pferde gebraucht. In vielen
Gegenden Deutſchlands werden die breitwuͤrfig geſaͤeten Bohnen zu dem Zwecke
nicht abgedroſchen, ſondern die Garben auf der Hexſellade geſchnitten, und ſo
den Pferden gegeben. In England haͤlt man dieſe Bohnen fuͤr das vorzuͤg-
lichſte Pferdefutter, ſowohl bei Arbeits- als bei Rennpferden. Sie muͤſſen
aber nicht, wie einige vermeinen, eingeweicht und aufgequollen, ſondern trocken
in ihrem natuͤrlichen Zuſtande gegeben werden. Ferner gebraucht man ſie als
ein vorzuͤgliches Maſtfutter fuͤr die Schweine, denen ſie aber aufgequollen oder
gekocht gegeben werden.
Das Stroh der Bohnen haͤlt man allgemein fuͤr ſehr nahrhaft, wenn es
nicht befallen iſt. Es kommt aber ſehr darauf an, ob man die Bohnen fruͤh,
wenn ihr Kraut noch gruͤn war, oder erſt ſpaͤt gemaͤhet habe, weil im letztern
Falle die Blaͤtter abfallen, und die Stengel zu holzig werden. Das von breit-
wuͤrfigen Bohnen ſchaͤtzt man unter dieſer Bedingung dem Heue bei Pferden
und Schaafen gleich. Das Stroh der gedrillten verliert aber, wie oben geſagt,
manchmal ſehr; ſo wie denn uͤberhaupt bei dieſen Gewaͤchſen Stroh und Korn
oft im entgegengeſetzten Verhaͤltniſſe ſtehet.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/150>, abgerufen am 22.02.2025.
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