Falle bitte ich das, was ich jetzt sagen werde, als meine, durch längere Versuche und Erfahrung mehr gereifte Meinung anzusehen.
§. 111.
Die zum Drillen und Pferdehacken erfundenen Maschinen sind unzählbar inMaschinen. England. Gegenwärtig vereinigen sich dort fast alle Stimmen für die Cook- sche. Sie ist aber sehr komponirt, und muß mit vieler Sorgfalt behandelt wer- den. Ich habe im ersten Hefte meiner Beschreibung der nutzbarsten Ackerwerk- zeuge den Ducketschen Drillapparat und im 3ten Hefte einen von mir er- fundenen beschrieben und abgebildet, und finde den letzteren bei längerem Ge- brauch so zweckmäßig, dauerhaft, leicht zu behandeln, und allen meinen Absichten entsprechend, daß ich keinen andern verlange, obgleich mit selbigem nur Getreide Erbsen, Linsen und Wicken, aber keine feine Saamen, wie mit der Cookschen, aus- gesäet werden können. Auch kann man mit der Maschine die Quantität der Einsaat einer jeden Getreideart nicht willkürlich verändern. Sie wirft aber so aus, daß es auf jedem Fall zureichend ist; und wenn sich unter gewissen Umständen noch eine etwas größere Ersparung der Saat machen ließe, so würde diese doch un- bedeutend seyn, und übrigens keinen Vortheil mit sich bringen. Sie säet vom Weizen, Rocken und Gerste die Hälfte der gewöhnlichen Saat, nämlich 9 Ber- liner Metzen auf den Morgen aus, vom Hafer aber einen Scheffel. Diese Ma- schine paßt sich auf einer jeden Art von Boden, kann ohne Umstände und ohne daß ihr eine erhebliche Erschütterung nachtheilig werden könnte, bequem nach dem Felde hingefahren werden, und ist keiner Verrückung, Zerbrechung, schnellen Abreibung, oder irgend einer andren Wandelbarkeit ausgesetzt, weswegen sie in der Hinsicht jedem Arbeiter anvertrauet werden kann. Das Gestell derselben dient zugleich zum Pferdehacken, wo dann nach Abhebung des Saatkastens statt der Furchenzieher, die, nach dem jedesmaligen Zwecke verschiedenen Hacken oder Kultivatoren eingehangen werden. Der Gebrauch dieser Maschinen ist mit keiner Schwierigkeit verbunden, läßt sich aber nur sinnlich darstellen, und es würde ver- gebens seyn, ihn mit Worten beschreiben zu wollen.
§. 112.
Diese Kultur ist zwar auf jedem Boden, von dem gebundensten an bis zumErfordernisse in Ansehung des Bodens. losesten, anwendbar, wenn er die nöthige vorbereitende Beackerung erhalten hat.
N 2
Drillkultur.
Falle bitte ich das, was ich jetzt ſagen werde, als meine, durch laͤngere Verſuche und Erfahrung mehr gereifte Meinung anzuſehen.
§. 111.
Die zum Drillen und Pferdehacken erfundenen Maſchinen ſind unzaͤhlbar inMaſchinen. England. Gegenwaͤrtig vereinigen ſich dort faſt alle Stimmen fuͤr die Cook- ſche. Sie iſt aber ſehr komponirt, und muß mit vieler Sorgfalt behandelt wer- den. Ich habe im erſten Hefte meiner Beſchreibung der nutzbarſten Ackerwerk- zeuge den Ducketſchen Drillapparat und im 3ten Hefte einen von mir er- fundenen beſchrieben und abgebildet, und finde den letzteren bei laͤngerem Ge- brauch ſo zweckmaͤßig, dauerhaft, leicht zu behandeln, und allen meinen Abſichten entſprechend, daß ich keinen andern verlange, obgleich mit ſelbigem nur Getreide Erbſen, Linſen und Wicken, aber keine feine Saamen, wie mit der Cookſchen, aus- geſaͤet werden koͤnnen. Auch kann man mit der Maſchine die Quantitaͤt der Einſaat einer jeden Getreideart nicht willkuͤrlich veraͤndern. Sie wirft aber ſo aus, daß es auf jedem Fall zureichend iſt; und wenn ſich unter gewiſſen Umſtaͤnden noch eine etwas groͤßere Erſparung der Saat machen ließe, ſo wuͤrde dieſe doch un- bedeutend ſeyn, und uͤbrigens keinen Vortheil mit ſich bringen. Sie ſaͤet vom Weizen, Rocken und Gerſte die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Saat, naͤmlich 9 Ber- liner Metzen auf den Morgen aus, vom Hafer aber einen Scheffel. Dieſe Ma- ſchine paßt ſich auf einer jeden Art von Boden, kann ohne Umſtaͤnde und ohne daß ihr eine erhebliche Erſchuͤtterung nachtheilig werden koͤnnte, bequem nach dem Felde hingefahren werden, und iſt keiner Verruͤckung, Zerbrechung, ſchnellen Abreibung, oder irgend einer andren Wandelbarkeit ausgeſetzt, weswegen ſie in der Hinſicht jedem Arbeiter anvertrauet werden kann. Das Geſtell derſelben dient zugleich zum Pferdehacken, wo dann nach Abhebung des Saatkaſtens ſtatt der Furchenzieher, die, nach dem jedesmaligen Zwecke verſchiedenen Hacken oder Kultivatoren eingehangen werden. Der Gebrauch dieſer Maſchinen iſt mit keiner Schwierigkeit verbunden, laͤßt ſich aber nur ſinnlich darſtellen, und es wuͤrde ver- gebens ſeyn, ihn mit Worten beſchreiben zu wollen.
§. 112.
Dieſe Kultur iſt zwar auf jedem Boden, von dem gebundenſten an bis zumErforderniſſe in Anſehung des Bodens. loſeſten, anwendbar, wenn er die noͤthige vorbereitende Beackerung erhalten hat.
N 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0123"n="99"/><fwplace="top"type="header">Drillkultur.</fw><lb/>
Falle bitte ich das, was ich jetzt ſagen werde, als meine, durch laͤngere Verſuche<lb/>
und Erfahrung mehr gereifte Meinung anzuſehen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 111.</head><lb/><p>Die zum Drillen und Pferdehacken erfundenen Maſchinen ſind unzaͤhlbar in<noteplace="right">Maſchinen.</note><lb/>
England. Gegenwaͤrtig vereinigen ſich dort faſt alle Stimmen fuͤr die <hirendition="#g">Cook-<lb/>ſche</hi>. Sie iſt aber ſehr komponirt, und muß mit vieler Sorgfalt behandelt wer-<lb/>
den. Ich habe im erſten Hefte meiner Beſchreibung der nutzbarſten Ackerwerk-<lb/>
zeuge den <hirendition="#g">Ducketſchen</hi> Drillapparat und im 3ten Hefte <hirendition="#g">einen von mir er-<lb/>
fundenen</hi> beſchrieben und abgebildet, und finde den letzteren bei laͤngerem Ge-<lb/>
brauch ſo zweckmaͤßig, dauerhaft, leicht zu behandeln, und allen meinen Abſichten<lb/>
entſprechend, daß ich keinen andern verlange, obgleich mit ſelbigem nur Getreide<lb/>
Erbſen, Linſen und Wicken, aber keine feine Saamen, wie mit der Cookſchen, aus-<lb/>
geſaͤet werden koͤnnen. Auch kann man mit der Maſchine die Quantitaͤt der Einſaat<lb/>
einer jeden Getreideart nicht willkuͤrlich veraͤndern. Sie wirft aber ſo aus, daß<lb/>
es auf jedem Fall zureichend iſt; und wenn ſich unter gewiſſen Umſtaͤnden noch<lb/>
eine etwas groͤßere Erſparung der Saat machen ließe, ſo wuͤrde dieſe doch un-<lb/>
bedeutend ſeyn, und uͤbrigens keinen Vortheil mit ſich bringen. Sie ſaͤet vom<lb/>
Weizen, Rocken und Gerſte die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Saat, naͤmlich 9 Ber-<lb/>
liner Metzen auf den Morgen aus, vom Hafer aber einen Scheffel. Dieſe Ma-<lb/>ſchine paßt ſich auf einer jeden Art von Boden, kann ohne Umſtaͤnde und ohne<lb/>
daß ihr eine erhebliche Erſchuͤtterung nachtheilig werden koͤnnte, bequem nach<lb/>
dem Felde hingefahren werden, und iſt keiner Verruͤckung, Zerbrechung, ſchnellen<lb/>
Abreibung, oder irgend einer andren Wandelbarkeit ausgeſetzt, weswegen ſie in<lb/>
der Hinſicht jedem Arbeiter anvertrauet werden kann. Das Geſtell derſelben<lb/>
dient zugleich zum Pferdehacken, wo dann nach Abhebung des Saatkaſtens ſtatt<lb/>
der Furchenzieher, die, nach dem jedesmaligen Zwecke verſchiedenen Hacken oder<lb/>
Kultivatoren eingehangen werden. Der Gebrauch dieſer Maſchinen iſt mit keiner<lb/>
Schwierigkeit verbunden, laͤßt ſich aber nur ſinnlich darſtellen, und es wuͤrde ver-<lb/>
gebens ſeyn, ihn mit Worten beſchreiben zu wollen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 112.</head><lb/><p>Dieſe Kultur iſt zwar auf jedem Boden, von dem gebundenſten an bis zum<noteplace="right">Erforderniſſe<lb/>
in Anſehung<lb/>
des Bodens.</note><lb/>
loſeſten, anwendbar, wenn er die noͤthige vorbereitende Beackerung erhalten hat.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 2</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[99/0123]
Drillkultur.
Falle bitte ich das, was ich jetzt ſagen werde, als meine, durch laͤngere Verſuche
und Erfahrung mehr gereifte Meinung anzuſehen.
§. 111.
Die zum Drillen und Pferdehacken erfundenen Maſchinen ſind unzaͤhlbar in
England. Gegenwaͤrtig vereinigen ſich dort faſt alle Stimmen fuͤr die Cook-
ſche. Sie iſt aber ſehr komponirt, und muß mit vieler Sorgfalt behandelt wer-
den. Ich habe im erſten Hefte meiner Beſchreibung der nutzbarſten Ackerwerk-
zeuge den Ducketſchen Drillapparat und im 3ten Hefte einen von mir er-
fundenen beſchrieben und abgebildet, und finde den letzteren bei laͤngerem Ge-
brauch ſo zweckmaͤßig, dauerhaft, leicht zu behandeln, und allen meinen Abſichten
entſprechend, daß ich keinen andern verlange, obgleich mit ſelbigem nur Getreide
Erbſen, Linſen und Wicken, aber keine feine Saamen, wie mit der Cookſchen, aus-
geſaͤet werden koͤnnen. Auch kann man mit der Maſchine die Quantitaͤt der Einſaat
einer jeden Getreideart nicht willkuͤrlich veraͤndern. Sie wirft aber ſo aus, daß
es auf jedem Fall zureichend iſt; und wenn ſich unter gewiſſen Umſtaͤnden noch
eine etwas groͤßere Erſparung der Saat machen ließe, ſo wuͤrde dieſe doch un-
bedeutend ſeyn, und uͤbrigens keinen Vortheil mit ſich bringen. Sie ſaͤet vom
Weizen, Rocken und Gerſte die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Saat, naͤmlich 9 Ber-
liner Metzen auf den Morgen aus, vom Hafer aber einen Scheffel. Dieſe Ma-
ſchine paßt ſich auf einer jeden Art von Boden, kann ohne Umſtaͤnde und ohne
daß ihr eine erhebliche Erſchuͤtterung nachtheilig werden koͤnnte, bequem nach
dem Felde hingefahren werden, und iſt keiner Verruͤckung, Zerbrechung, ſchnellen
Abreibung, oder irgend einer andren Wandelbarkeit ausgeſetzt, weswegen ſie in
der Hinſicht jedem Arbeiter anvertrauet werden kann. Das Geſtell derſelben
dient zugleich zum Pferdehacken, wo dann nach Abhebung des Saatkaſtens ſtatt
der Furchenzieher, die, nach dem jedesmaligen Zwecke verſchiedenen Hacken oder
Kultivatoren eingehangen werden. Der Gebrauch dieſer Maſchinen iſt mit keiner
Schwierigkeit verbunden, laͤßt ſich aber nur ſinnlich darſtellen, und es wuͤrde ver-
gebens ſeyn, ihn mit Worten beſchreiben zu wollen.
Maſchinen.
§. 112.
Dieſe Kultur iſt zwar auf jedem Boden, von dem gebundenſten an bis zum
loſeſten, anwendbar, wenn er die noͤthige vorbereitende Beackerung erhalten hat.
Erforderniſſe
in Anſehung
des Bodens.
N 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/123>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.