Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. Der Pflugbaum hat seitwärts nicht dieselbe Richtung, wie der Pflug- §. 116. Die Sterzen.Die Sterzen oder Stürzen werden diejenigen Handhaben genannt, mit Die Pflüge haben ein oder zwei Sterzen. Eine, und zwar die auf der linken Die Ackerwerkzeuge. Der Pflugbaum hat ſeitwaͤrts nicht dieſelbe Richtung, wie der Pflug- §. 116. Die Sterzen.Die Sterzen oder Stuͤrzen werden diejenigen Handhaben genannt, mit Die Pfluͤge haben ein oder zwei Sterzen. Eine, und zwar die auf der linken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0050" n="28"/> <fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> <p>Der Pflugbaum hat ſeitwaͤrts <hi rendition="#g">nicht dieſelbe Richtung</hi>, wie der Pflug-<lb/> koͤrper, ſondern weicht etwas weniges <hi rendition="#g">rechts</hi> aus. Die Direktion des Pfluges<lb/> faͤllt zwiſchen dieſen beiden Linien. Waͤre die gerade Seite des Pfluges ſo gerichtet,<lb/> daß ihre fortgeſetzte Linie auf die Spitze des Pflugbaums zuginge, ſo wuͤrde das<lb/> Schaar nicht in der Richtung der abzuſchneidenden Furche fort, ſondern immer aus<lb/> dem Lande herausgehen. Wenn dieſe Abweichung nicht richtig getroffen wird, ſo kann<lb/> es, wenn ſie zu geringe iſt, bei dem Raͤderpfluge freilich dadurch gezwungen werden,<lb/> daß man den Pflugbaum ganz an die linke Seite des Geſtelles hinlegt, bei dem raͤder-<lb/> loſen Pfluge, indem man die Zuglinien in das aͤußerſte Loch der rechten Seite des<lb/> Stellungsbuͤgels befeſtigt. Es iſt aber immer ein Fehler, welcher dann die Stellung<lb/> des Pfluges etwa zu breitern Furchen unmoͤglich macht. Da der Pflugbaum an ſei-<lb/> nem vordern Theile mehr weggearbeitet wird, ſo thut man dies deshalb auf der lin-<lb/> ken Seite, und laͤßt die rechte Seite ganz gerade, wodurch man jene Abweichung<lb/> genugſam erreicht. (Vergl. Beſchr. der Ackergeraͤthe, Heft <hi rendition="#aq">I.</hi>, Taf. 3. Fig. <hi rendition="#aq">I.</hi> die<lb/> Linie <hi rendition="#aq">x y</hi>)</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 116.</head><lb/> <p><note place="left">Die Sterzen.</note>Die <hi rendition="#g">Sterzen</hi> oder <hi rendition="#g">Stuͤrzen</hi> werden diejenigen Handhaben genannt, mit<lb/> welchen der Pflugfuͤhrer den Pflug einſetzt, und eine Abweichung deſſelben verbeſſert.<lb/> Fuͤhren ſoll er ihn eigentlich nicht damit, ſondern der Pflug muß, wenn er richtig<lb/> konſtruirt iſt, ganz von ſelbſt in der ihm einmal gegebenen Richtung fortgehen. Nur<lb/> wenn der Pflug einen ungewoͤhnlichen Widerſtand antrifft, und auf dieſen oder jenen<lb/> Theil einen veraͤnderten Druck erleidet, ſo wird ſeine Tendenz verruͤckt, und dieſe<lb/> augenblicklich wieder herzuſtellen, iſt das Geſchaͤft des Pfluͤgers, weswegen er zwar<lb/> die Hand nie von der Sterze ablaſſen, aber auch unnoͤthiger Weiſe durchaus keinen<lb/> Druck oder Gewalt anwenden darf. Entſtehende Abweichungen muß er mit der auf<lb/> der Sterze liegenden Hand zu fuͤhlen ſo gewohnt ſeyn, daß er unmittelbar einen Ge-<lb/> gendruck dagegen aͤußert.</p><lb/> <p>Die Pfluͤge haben ein oder zwei Sterzen. Eine, und zwar die auf der linken<lb/> Seite iſt eigentlich nur noͤthig, und die meiſten ziehen die einfache Sterze bei dem<lb/> Raͤderpfluge vor, damit der Pflugfuͤhrer ſich mit der rechten Hand den <hi rendition="#g">Raͤutel</hi> oder<lb/> dasjenige Inſtrument, womit er den Pflug von der vorgeſetzten Erde und Wurzeln<lb/> reinigt, beſtaͤndig zu gebrauchen gewoͤhne. Doppelte Sterzen, ſagt man, machen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0050]
Die Ackerwerkzeuge.
Der Pflugbaum hat ſeitwaͤrts nicht dieſelbe Richtung, wie der Pflug-
koͤrper, ſondern weicht etwas weniges rechts aus. Die Direktion des Pfluges
faͤllt zwiſchen dieſen beiden Linien. Waͤre die gerade Seite des Pfluges ſo gerichtet,
daß ihre fortgeſetzte Linie auf die Spitze des Pflugbaums zuginge, ſo wuͤrde das
Schaar nicht in der Richtung der abzuſchneidenden Furche fort, ſondern immer aus
dem Lande herausgehen. Wenn dieſe Abweichung nicht richtig getroffen wird, ſo kann
es, wenn ſie zu geringe iſt, bei dem Raͤderpfluge freilich dadurch gezwungen werden,
daß man den Pflugbaum ganz an die linke Seite des Geſtelles hinlegt, bei dem raͤder-
loſen Pfluge, indem man die Zuglinien in das aͤußerſte Loch der rechten Seite des
Stellungsbuͤgels befeſtigt. Es iſt aber immer ein Fehler, welcher dann die Stellung
des Pfluges etwa zu breitern Furchen unmoͤglich macht. Da der Pflugbaum an ſei-
nem vordern Theile mehr weggearbeitet wird, ſo thut man dies deshalb auf der lin-
ken Seite, und laͤßt die rechte Seite ganz gerade, wodurch man jene Abweichung
genugſam erreicht. (Vergl. Beſchr. der Ackergeraͤthe, Heft I., Taf. 3. Fig. I. die
Linie x y)
§. 116.
Die Sterzen oder Stuͤrzen werden diejenigen Handhaben genannt, mit
welchen der Pflugfuͤhrer den Pflug einſetzt, und eine Abweichung deſſelben verbeſſert.
Fuͤhren ſoll er ihn eigentlich nicht damit, ſondern der Pflug muß, wenn er richtig
konſtruirt iſt, ganz von ſelbſt in der ihm einmal gegebenen Richtung fortgehen. Nur
wenn der Pflug einen ungewoͤhnlichen Widerſtand antrifft, und auf dieſen oder jenen
Theil einen veraͤnderten Druck erleidet, ſo wird ſeine Tendenz verruͤckt, und dieſe
augenblicklich wieder herzuſtellen, iſt das Geſchaͤft des Pfluͤgers, weswegen er zwar
die Hand nie von der Sterze ablaſſen, aber auch unnoͤthiger Weiſe durchaus keinen
Druck oder Gewalt anwenden darf. Entſtehende Abweichungen muß er mit der auf
der Sterze liegenden Hand zu fuͤhlen ſo gewohnt ſeyn, daß er unmittelbar einen Ge-
gendruck dagegen aͤußert.
Die Sterzen.
Die Pfluͤge haben ein oder zwei Sterzen. Eine, und zwar die auf der linken
Seite iſt eigentlich nur noͤthig, und die meiſten ziehen die einfache Sterze bei dem
Raͤderpfluge vor, damit der Pflugfuͤhrer ſich mit der rechten Hand den Raͤutel oder
dasjenige Inſtrument, womit er den Pflug von der vorgeſetzten Erde und Wurzeln
reinigt, beſtaͤndig zu gebrauchen gewoͤhne. Doppelte Sterzen, ſagt man, machen
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