Der Engländer Middleton hat ein anderes zusammengesetzteres Werkzeug zu diesem Zwecke beschrieben, welche Beschreibung von Leonhardi übersetzt, Leip- zig 1797, herausgekommen ist.
§. 356.
Das Laden und Einfah- ren.Das Einfahren und Laden des Heues wird sehr durch geübte Arbeiter erleichtert. Das Volumen des Heues ist groß im Verhältniß seiner Schwere, und wenn es nicht dicht, breit und gleichmäßig geladen wird, so kann ein Wagen die Masse nicht fassen, welche das Gespann bequem ziehen kann, und es werden dann leicht aus einem Fuder zwei gemacht. Deshalb ist ein guter Lader oder Laderinn auszuwählen und bei gutem Willen zu erhalten. Man muß sie deshalb mit der Arbeit nicht übereilen, sondern ihnen Zeit lassen, Schichtweise von vorne nach hinten und von hinten nach vorne zu laden, und das Gleichgewicht zu beobachten. Man wird dabei doch an Zeit mehr gewinnen, als wenn man die eilige Ladung betreibt, und es zugiebt, daß die ladende Person durch übertrieben schnelles Zureichen in Verlegenheit gesetzt wird.
In den meisten Fällen werden Wechselwagen nöthig seyn, und da befördert es die Arbeit sehr, wenn man mit ein Paar besonderen Pferden oder auch Ochsen den zu ladenden Wagen von einem Haufen zum andern fortrücken läßt. Der Wagen muß an die Haufen so heranfahren, daß wechselsweise von der einen und von der andern Seite aufgereicht werde; es sey denn bei windigem Wetter, wo man immer so an- fahren muß, daß der Wind nach dem Wagen zu treibt.
Ein richtiges Verhältniß der ladenden, abladenden und tassenden Personen mit dem Gespanne und Wagen muß vor Allem beobachtet werden, hängt aber von der Lokalität ab, und läßt sich nicht nach allgemeinen Regeln bestimmen. Es muß eine Verrichtung auf die andere nicht warten, kein Theil unbeschäftigt seyn, aber auch keiner übereilt werden.
Ein festes Anziehen des Ladebaums, welches zuweilen durch eine an die Leiter angebrachte Winde geschieht, darf nicht versäumt werden, damit unterweges kein Heu abfalle. Deshalb muß auch das Fuder, nachdem es gebunden ist, fleißig mit Harken abgekämmt werden, um das lose Heu zu erhalten.
§. 357.
Das Tassen des Heues auf Böden oder in Scheuren.Das Heu wird in besonderen Scheuren auf Böden, gewöhnlich über dem Stalle desjenigen Viehes, für welches es bestimmt ist, oder in Feimen aufbewahrt.
Die Heuernte.
Der Englaͤnder Middleton hat ein anderes zuſammengeſetzteres Werkzeug zu dieſem Zwecke beſchrieben, welche Beſchreibung von Leonhardi uͤberſetzt, Leip- zig 1797, herausgekommen iſt.
§. 356.
Das Laden und Einfah- ren.Das Einfahren und Laden des Heues wird ſehr durch geuͤbte Arbeiter erleichtert. Das Volumen des Heues iſt groß im Verhaͤltniß ſeiner Schwere, und wenn es nicht dicht, breit und gleichmaͤßig geladen wird, ſo kann ein Wagen die Maſſe nicht faſſen, welche das Geſpann bequem ziehen kann, und es werden dann leicht aus einem Fuder zwei gemacht. Deshalb iſt ein guter Lader oder Laderinn auszuwaͤhlen und bei gutem Willen zu erhalten. Man muß ſie deshalb mit der Arbeit nicht uͤbereilen, ſondern ihnen Zeit laſſen, Schichtweiſe von vorne nach hinten und von hinten nach vorne zu laden, und das Gleichgewicht zu beobachten. Man wird dabei doch an Zeit mehr gewinnen, als wenn man die eilige Ladung betreibt, und es zugiebt, daß die ladende Perſon durch uͤbertrieben ſchnelles Zureichen in Verlegenheit geſetzt wird.
In den meiſten Faͤllen werden Wechſelwagen noͤthig ſeyn, und da befoͤrdert es die Arbeit ſehr, wenn man mit ein Paar beſonderen Pferden oder auch Ochſen den zu ladenden Wagen von einem Haufen zum andern fortruͤcken laͤßt. Der Wagen muß an die Haufen ſo heranfahren, daß wechſelsweiſe von der einen und von der andern Seite aufgereicht werde; es ſey denn bei windigem Wetter, wo man immer ſo an- fahren muß, daß der Wind nach dem Wagen zu treibt.
Ein richtiges Verhaͤltniß der ladenden, abladenden und taſſenden Perſonen mit dem Geſpanne und Wagen muß vor Allem beobachtet werden, haͤngt aber von der Lokalitaͤt ab, und laͤßt ſich nicht nach allgemeinen Regeln beſtimmen. Es muß eine Verrichtung auf die andere nicht warten, kein Theil unbeſchaͤftigt ſeyn, aber auch keiner uͤbereilt werden.
Ein feſtes Anziehen des Ladebaums, welches zuweilen durch eine an die Leiter angebrachte Winde geſchieht, darf nicht verſaͤumt werden, damit unterweges kein Heu abfalle. Deshalb muß auch das Fuder, nachdem es gebunden iſt, fleißig mit Harken abgekaͤmmt werden, um das loſe Heu zu erhalten.
§. 357.
Das Taſſen des Heues auf Boͤden oder in Scheuren.Das Heu wird in beſonderen Scheuren auf Boͤden, gewoͤhnlich uͤber dem Stalle desjenigen Viehes, fuͤr welches es beſtimmt iſt, oder in Feimen aufbewahrt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbn="266"facs="#f0288"/><fwtype="header"place="top">Die Heuernte.</fw><lb/><p>Der Englaͤnder <hirendition="#g">Middleton</hi> hat ein anderes zuſammengeſetzteres Werkzeug zu<lb/>
dieſem Zwecke beſchrieben, welche Beſchreibung von <hirendition="#g">Leonhardi</hi> uͤberſetzt, Leip-<lb/>
zig 1797, herausgekommen iſt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 356.</head><lb/><p><noteplace="left">Das Laden<lb/>
und Einfah-<lb/>
ren.</note>Das Einfahren und Laden des Heues wird ſehr durch geuͤbte Arbeiter erleichtert.<lb/>
Das Volumen des Heues iſt groß im Verhaͤltniß ſeiner Schwere, und wenn es nicht<lb/>
dicht, breit und gleichmaͤßig geladen wird, ſo kann ein Wagen die Maſſe nicht faſſen,<lb/>
welche das Geſpann bequem ziehen kann, und es werden dann leicht aus einem Fuder<lb/>
zwei gemacht. Deshalb iſt ein guter Lader oder Laderinn auszuwaͤhlen und bei gutem<lb/>
Willen zu erhalten. Man muß ſie deshalb mit der Arbeit nicht uͤbereilen, ſondern<lb/>
ihnen Zeit laſſen, Schichtweiſe von vorne nach hinten und von hinten nach vorne zu<lb/>
laden, und das Gleichgewicht zu beobachten. Man wird dabei doch an Zeit mehr<lb/>
gewinnen, als wenn man die eilige Ladung betreibt, und es zugiebt, daß die ladende<lb/>
Perſon durch uͤbertrieben ſchnelles Zureichen in Verlegenheit geſetzt wird.</p><lb/><p>In den meiſten Faͤllen werden Wechſelwagen noͤthig ſeyn, und da befoͤrdert es<lb/>
die Arbeit ſehr, wenn man mit ein Paar beſonderen Pferden oder auch Ochſen den zu<lb/>
ladenden Wagen von einem Haufen zum andern fortruͤcken laͤßt. Der Wagen muß<lb/>
an die Haufen ſo heranfahren, daß wechſelsweiſe von der einen und von der andern<lb/>
Seite aufgereicht werde; es ſey denn bei windigem Wetter, wo man immer ſo an-<lb/>
fahren muß, daß der Wind nach dem Wagen zu treibt.</p><lb/><p>Ein richtiges Verhaͤltniß der ladenden, abladenden und taſſenden Perſonen mit<lb/>
dem Geſpanne und Wagen muß vor Allem beobachtet werden, haͤngt aber von der<lb/>
Lokalitaͤt ab, und laͤßt ſich nicht nach allgemeinen Regeln beſtimmen. Es muß eine<lb/>
Verrichtung auf die andere nicht warten, kein Theil unbeſchaͤftigt ſeyn, aber auch<lb/>
keiner uͤbereilt werden.</p><lb/><p>Ein feſtes Anziehen des Ladebaums, welches zuweilen durch eine an die Leiter<lb/>
angebrachte Winde geſchieht, darf nicht verſaͤumt werden, damit unterweges kein<lb/>
Heu abfalle. Deshalb muß auch das Fuder, nachdem es gebunden iſt, fleißig mit<lb/>
Harken abgekaͤmmt werden, um das loſe Heu zu erhalten.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 357.</head><lb/><p><noteplace="left">Das Taſſen<lb/>
des Heues auf<lb/>
Boͤden oder<lb/>
in Scheuren.</note>Das Heu wird in beſonderen Scheuren auf Boͤden, gewoͤhnlich uͤber dem Stalle<lb/>
desjenigen Viehes, fuͤr welches es beſtimmt iſt, oder in Feimen aufbewahrt.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[266/0288]
Die Heuernte.
Der Englaͤnder Middleton hat ein anderes zuſammengeſetzteres Werkzeug zu
dieſem Zwecke beſchrieben, welche Beſchreibung von Leonhardi uͤberſetzt, Leip-
zig 1797, herausgekommen iſt.
§. 356.
Das Einfahren und Laden des Heues wird ſehr durch geuͤbte Arbeiter erleichtert.
Das Volumen des Heues iſt groß im Verhaͤltniß ſeiner Schwere, und wenn es nicht
dicht, breit und gleichmaͤßig geladen wird, ſo kann ein Wagen die Maſſe nicht faſſen,
welche das Geſpann bequem ziehen kann, und es werden dann leicht aus einem Fuder
zwei gemacht. Deshalb iſt ein guter Lader oder Laderinn auszuwaͤhlen und bei gutem
Willen zu erhalten. Man muß ſie deshalb mit der Arbeit nicht uͤbereilen, ſondern
ihnen Zeit laſſen, Schichtweiſe von vorne nach hinten und von hinten nach vorne zu
laden, und das Gleichgewicht zu beobachten. Man wird dabei doch an Zeit mehr
gewinnen, als wenn man die eilige Ladung betreibt, und es zugiebt, daß die ladende
Perſon durch uͤbertrieben ſchnelles Zureichen in Verlegenheit geſetzt wird.
Das Laden
und Einfah-
ren.
In den meiſten Faͤllen werden Wechſelwagen noͤthig ſeyn, und da befoͤrdert es
die Arbeit ſehr, wenn man mit ein Paar beſonderen Pferden oder auch Ochſen den zu
ladenden Wagen von einem Haufen zum andern fortruͤcken laͤßt. Der Wagen muß
an die Haufen ſo heranfahren, daß wechſelsweiſe von der einen und von der andern
Seite aufgereicht werde; es ſey denn bei windigem Wetter, wo man immer ſo an-
fahren muß, daß der Wind nach dem Wagen zu treibt.
Ein richtiges Verhaͤltniß der ladenden, abladenden und taſſenden Perſonen mit
dem Geſpanne und Wagen muß vor Allem beobachtet werden, haͤngt aber von der
Lokalitaͤt ab, und laͤßt ſich nicht nach allgemeinen Regeln beſtimmen. Es muß eine
Verrichtung auf die andere nicht warten, kein Theil unbeſchaͤftigt ſeyn, aber auch
keiner uͤbereilt werden.
Ein feſtes Anziehen des Ladebaums, welches zuweilen durch eine an die Leiter
angebrachte Winde geſchieht, darf nicht verſaͤumt werden, damit unterweges kein
Heu abfalle. Deshalb muß auch das Fuder, nachdem es gebunden iſt, fleißig mit
Harken abgekaͤmmt werden, um das loſe Heu zu erhalten.
§. 357.
Das Heu wird in beſonderen Scheuren auf Boͤden, gewoͤhnlich uͤber dem Stalle
desjenigen Viehes, fuͤr welches es beſtimmt iſt, oder in Feimen aufbewahrt.
Das Taſſen
des Heues auf
Boͤden oder
in Scheuren.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/288>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.