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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Der Wiesenbau.
§. 330.

Bei einer Schätzung der Wiesen wird der Verständige auf die Möglichkeit,
eine Bewässerung derselben zu veranstalten, oder wenn sie schon vorhanden ist,
auf eine zweckmäßigere Einrichtung derselben Rücksicht nehmen, so wie überhaupt
auf die höhere Kultur, worin sie mit verhältnißmäßig geringen Kosten gesetzt
werden können.

§. 331.

Wir gehen nun zur eigentlichen Kultur der Wiesen über.Kultur der
Wiesen.

Eine Hauptforderung ist es, daß man keine Maulwurfshügel darauf entste-
hen lasse. Sie finden sich hauptsächlich auf trocknern Wiesen, oder den höherenVertilgung
der Maul-
wurfshaufen.

Stellen derselben, ein, wohin die Maulwürfe ihre Zuflucht nehmen, wenn sie
durch die Nässe aus den niederern verjagt werden. Berieselte Wiesen, die immer
feucht erhalten werden können, sind mehrentheils frei davon. Wird der Aufwurf
nicht zerstreut und geebnet, so erschwert dies nicht nur das Mähen, und das Gras
bleibt um dieselben herum stehen, sondern sie benarben sich dann auch, dienen den
Ameisen und andern Insekten zum Aufenthaltsorte, erweitern und heben sich im-
mer mehr: so daß die Wiese, wie man oft findet, einem ländlichen Kirchhofe mit
kleinen Grabhügeln ähnlicher sieht, als einer Wiese. Sie müssen daher wenig-
stens zweimal im Jahre, nämlich im Frühlinge, wenn das Gras sich zu heben an-
fängt, und dann bald nach dem ersten Schnitte geebnet werden. Wenn dieses ge-
schieht, so sind die Maulwürfe alten stark beraseten Wiesen nicht schädlich, indem
sie eine frische Erde heraufbringen, die den Wiesenpflanzen so vortheilhaft ist.

Dieses Ausstreuen der frischen Maulwurfshügel geschieht durch Menschen-
hände vermittelst des Spatens oder der Forke, wobei auf eine gleichmäßige und
weite Vertheilung der Erde zu sehen ist; oder durch Pferde vermittelst verschie-
dener Instrumente, unter welchen die in meinen Beschreibungen der neuesten Ak-
kergeräthe, Heft II., Taf. 7., abgebildete, vorn mit einem schneidenden Eisen,
hinten mit durchflochtenem Gesträuch versehene Egge das zweckmäßigste scheint,
da es alle Forderungen trefflich erfüllt, und ohne den Rasen erheblich zu verletzen
jeden Maulwurfshügel auffaßt und vertheilt, die Kosten aber gegen die, welche
die Handarbeit erfordert, sehr vermindert.


Dritter Theil. H h
Der Wieſenbau.
§. 330.

Bei einer Schaͤtzung der Wieſen wird der Verſtaͤndige auf die Moͤglichkeit,
eine Bewaͤſſerung derſelben zu veranſtalten, oder wenn ſie ſchon vorhanden iſt,
auf eine zweckmaͤßigere Einrichtung derſelben Ruͤckſicht nehmen, ſo wie uͤberhaupt
auf die hoͤhere Kultur, worin ſie mit verhaͤltnißmaͤßig geringen Koſten geſetzt
werden koͤnnen.

§. 331.

Wir gehen nun zur eigentlichen Kultur der Wieſen uͤber.Kultur der
Wieſen.

Eine Hauptforderung iſt es, daß man keine Maulwurfshuͤgel darauf entſte-
hen laſſe. Sie finden ſich hauptſaͤchlich auf trocknern Wieſen, oder den hoͤherenVertilgung
der Maul-
wurfshaufen.

Stellen derſelben, ein, wohin die Maulwuͤrfe ihre Zuflucht nehmen, wenn ſie
durch die Naͤſſe aus den niederern verjagt werden. Berieſelte Wieſen, die immer
feucht erhalten werden koͤnnen, ſind mehrentheils frei davon. Wird der Aufwurf
nicht zerſtreut und geebnet, ſo erſchwert dies nicht nur das Maͤhen, und das Gras
bleibt um dieſelben herum ſtehen, ſondern ſie benarben ſich dann auch, dienen den
Ameiſen und andern Inſekten zum Aufenthaltsorte, erweitern und heben ſich im-
mer mehr: ſo daß die Wieſe, wie man oft findet, einem laͤndlichen Kirchhofe mit
kleinen Grabhuͤgeln aͤhnlicher ſieht, als einer Wieſe. Sie muͤſſen daher wenig-
ſtens zweimal im Jahre, naͤmlich im Fruͤhlinge, wenn das Gras ſich zu heben an-
faͤngt, und dann bald nach dem erſten Schnitte geebnet werden. Wenn dieſes ge-
ſchieht, ſo ſind die Maulwuͤrfe alten ſtark beraſeten Wieſen nicht ſchaͤdlich, indem
ſie eine friſche Erde heraufbringen, die den Wieſenpflanzen ſo vortheilhaft iſt.

Dieſes Ausſtreuen der friſchen Maulwurfshuͤgel geſchieht durch Menſchen-
haͤnde vermittelſt des Spatens oder der Forke, wobei auf eine gleichmaͤßige und
weite Vertheilung der Erde zu ſehen iſt; oder durch Pferde vermittelſt verſchie-
dener Inſtrumente, unter welchen die in meinen Beſchreibungen der neueſten Ak-
kergeraͤthe, Heft II., Taf. 7., abgebildete, vorn mit einem ſchneidenden Eiſen,
hinten mit durchflochtenem Geſtraͤuch verſehene Egge das zweckmaͤßigſte ſcheint,
da es alle Forderungen trefflich erfuͤllt, und ohne den Raſen erheblich zu verletzen
jeden Maulwurfshuͤgel auffaßt und vertheilt, die Koſten aber gegen die, welche
die Handarbeit erfordert, ſehr vermindert.


Dritter Theil. H h
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[241/0263] Der Wieſenbau. §. 330. Bei einer Schaͤtzung der Wieſen wird der Verſtaͤndige auf die Moͤglichkeit, eine Bewaͤſſerung derſelben zu veranſtalten, oder wenn ſie ſchon vorhanden iſt, auf eine zweckmaͤßigere Einrichtung derſelben Ruͤckſicht nehmen, ſo wie uͤberhaupt auf die hoͤhere Kultur, worin ſie mit verhaͤltnißmaͤßig geringen Koſten geſetzt werden koͤnnen. §. 331. Wir gehen nun zur eigentlichen Kultur der Wieſen uͤber. Kultur der Wieſen. Eine Hauptforderung iſt es, daß man keine Maulwurfshuͤgel darauf entſte- hen laſſe. Sie finden ſich hauptſaͤchlich auf trocknern Wieſen, oder den hoͤheren Stellen derſelben, ein, wohin die Maulwuͤrfe ihre Zuflucht nehmen, wenn ſie durch die Naͤſſe aus den niederern verjagt werden. Berieſelte Wieſen, die immer feucht erhalten werden koͤnnen, ſind mehrentheils frei davon. Wird der Aufwurf nicht zerſtreut und geebnet, ſo erſchwert dies nicht nur das Maͤhen, und das Gras bleibt um dieſelben herum ſtehen, ſondern ſie benarben ſich dann auch, dienen den Ameiſen und andern Inſekten zum Aufenthaltsorte, erweitern und heben ſich im- mer mehr: ſo daß die Wieſe, wie man oft findet, einem laͤndlichen Kirchhofe mit kleinen Grabhuͤgeln aͤhnlicher ſieht, als einer Wieſe. Sie muͤſſen daher wenig- ſtens zweimal im Jahre, naͤmlich im Fruͤhlinge, wenn das Gras ſich zu heben an- faͤngt, und dann bald nach dem erſten Schnitte geebnet werden. Wenn dieſes ge- ſchieht, ſo ſind die Maulwuͤrfe alten ſtark beraſeten Wieſen nicht ſchaͤdlich, indem ſie eine friſche Erde heraufbringen, die den Wieſenpflanzen ſo vortheilhaft iſt. Vertilgung der Maul- wurfshaufen. Dieſes Ausſtreuen der friſchen Maulwurfshuͤgel geſchieht durch Menſchen- haͤnde vermittelſt des Spatens oder der Forke, wobei auf eine gleichmaͤßige und weite Vertheilung der Erde zu ſehen iſt; oder durch Pferde vermittelſt verſchie- dener Inſtrumente, unter welchen die in meinen Beſchreibungen der neueſten Ak- kergeraͤthe, Heft II., Taf. 7., abgebildete, vorn mit einem ſchneidenden Eiſen, hinten mit durchflochtenem Geſtraͤuch verſehene Egge das zweckmaͤßigſte ſcheint, da es alle Forderungen trefflich erfuͤllt, und ohne den Raſen erheblich zu verletzen jeden Maulwurfshuͤgel auffaßt und vertheilt, die Koſten aber gegen die, welche die Handarbeit erfordert, ſehr vermindert. Dritter Theil. H h

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/263>, abgerufen am 30.12.2024.