Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Der Wiesenbau. drängen die besseren Wiesenpflanzen die schlechteren. Nur bei dem sauren Humusder Moorwiesen und der Binsengründe macht es einen Unterschied, indem diese zuweilen sehr ergiebig sind, dabei aber schlechte Gräser tragen. Auch kann sich zuweilen ein besonderes Unkraut in einer sonst fruchtbaren Wiese eingenistelt haben, welches das Heu verschlechtert. Auf die Beschaffenheit der Grunderde kommt es bei den Wiesen weniger wie §. 318. Die vorzüglichsten Wiesenpflanzen, welche die fruchtbarsten Wiesen haupt-Wiesenpflan- Wiesenfuchsschwanz -- Alopecurus pratensis. Wiesenrispengras, das glatte -- Poa pratensis. das rauhe -- Poa trivialis. Ein reicher Bestand von diesen Gräsern zeigt vor allem eine hohe Fruchtbar- das jährige -- Poa annua. Wasserrispengras, Militz -- Poa aquatica. An feuchten Stellen das vorzüglichste Gras, seines schilfartigen Ansehens Wiesenschwingel -- Festuca elatior. Schwadengras -- Festuca fluitans. An feuchteren Stellen. Der Wieſenbau. draͤngen die beſſeren Wieſenpflanzen die ſchlechteren. Nur bei dem ſauren Humusder Moorwieſen und der Binſengruͤnde macht es einen Unterſchied, indem dieſe zuweilen ſehr ergiebig ſind, dabei aber ſchlechte Graͤſer tragen. Auch kann ſich zuweilen ein beſonderes Unkraut in einer ſonſt fruchtbaren Wieſe eingeniſtelt haben, welches das Heu verſchlechtert. Auf die Beſchaffenheit der Grunderde kommt es bei den Wieſen weniger wie §. 318. Die vorzuͤglichſten Wieſenpflanzen, welche die fruchtbarſten Wieſen haupt-Wieſenpflan- Wieſenfuchsſchwanz — Alopecurus pratensis. Wieſenrispengras, das glatte — Poa pratensis. das rauhe — Poa trivialis. Ein reicher Beſtand von dieſen Graͤſern zeigt vor allem eine hohe Fruchtbar- das jaͤhrige — Poa annua. Waſſerrispengras, Militz — Poa aquatica. An feuchten Stellen das vorzuͤglichſte Gras, ſeines ſchilfartigen Anſehens Wieſenſchwingel — Festuca elatior. Schwadengras — Festuca fluitans. An feuchteren Stellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0251" n="229"/><fw place="top" type="header">Der Wieſenbau.</fw><lb/> draͤngen die beſſeren Wieſenpflanzen die ſchlechteren. Nur bei dem ſauren Humus<lb/> der Moorwieſen und der Binſengruͤnde macht es einen Unterſchied, indem dieſe<lb/> zuweilen ſehr ergiebig ſind, dabei aber ſchlechte Graͤſer tragen. Auch kann ſich<lb/> zuweilen ein beſonderes Unkraut in einer ſonſt fruchtbaren Wieſe eingeniſtelt<lb/> haben, welches das Heu verſchlechtert.</p><lb/> <p>Auf die Beſchaffenheit der Grunderde kommt es bei den Wieſen weniger wie<lb/> beim Ackerlande an. Wenn ſie nur die gehoͤrige Feuchtigkeit und hinreichenden<lb/> milden aufloͤslichen Humus beſitzen, ſo iſt es gewiſſermaßen gleichguͤltig, ob ſie<lb/> ſandigen oder thonigen Boden haben. Ich ſage unter jener Bedingung. Denn<lb/> wenn es ihnen an Feuchtigkeit fehlte, ſo wuͤrde die thonigte Erde; wenn ſie deren<lb/> zu viel haͤtten, die ſandige beſſer ſeyn. Auch braucht der Boden auf hinlaͤnglich<lb/> feuchten Wieſen nicht tief mit Humus durchdrungen zu ſeyn, indem die Graͤſer<lb/> ihre Nahrung groͤßtentheils aus der Oberflaͤche ziehn, und nicht leicht uͤber 4 Zoll<lb/> mit ihren Wurzeln eindringen. Auf trocknere Wieſen traͤgt dagegen eine tiefere<lb/> fruchtbare Erde, ſelbſt durch Erhaltung der Feuchtigkeit, zu groͤßerer Produktion<lb/> allerdings bey.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 318.</head><lb/> <p>Die vorzuͤglichſten Wieſenpflanzen, welche die fruchtbarſten Wieſen haupt-<note place="right">Wieſenpflan-<lb/> zen erſter Art.</note><lb/> ſaͤchlich einnehmen, und durch uͤppigen Wuchs die Fruchtbarkeit derſelben anzei-<lb/> gen, ſind folgende:</p><lb/> <list> <item>Wieſenfuchsſchwanz — <hi rendition="#aq">Alopecurus pratensis</hi>.</item><lb/> <item>Wieſenrispengras, das glatte — <hi rendition="#aq">Poa pratensis</hi>.</item><lb/> <item><milestone rendition="#hr" unit="section"/> das rauhe — <hi rendition="#aq">Poa trivialis</hi>.</item> </list><lb/> <p>Ein reicher Beſtand von dieſen Graͤſern zeigt vor allem eine hohe Fruchtbar-<lb/> keit der Wieſen an.</p><lb/> <list> <item><milestone rendition="#hr" unit="section"/> das jaͤhrige — <hi rendition="#aq">Poa annua</hi>.</item><lb/> <item>Waſſerrispengras, Militz — <hi rendition="#aq">Poa aquatica</hi>.</item> </list><lb/> <p>An feuchten Stellen das vorzuͤglichſte Gras, ſeines ſchilfartigen Anſehens<lb/> ungeachtet.</p><lb/> <list> <item>Wieſenſchwingel — <hi rendition="#aq">Festuca elatior</hi>.</item><lb/> <item>Schwadengras — <hi rendition="#aq">Festuca fluitans</hi>.</item> </list><lb/> <p>An feuchteren Stellen.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0251]
Der Wieſenbau.
draͤngen die beſſeren Wieſenpflanzen die ſchlechteren. Nur bei dem ſauren Humus
der Moorwieſen und der Binſengruͤnde macht es einen Unterſchied, indem dieſe
zuweilen ſehr ergiebig ſind, dabei aber ſchlechte Graͤſer tragen. Auch kann ſich
zuweilen ein beſonderes Unkraut in einer ſonſt fruchtbaren Wieſe eingeniſtelt
haben, welches das Heu verſchlechtert.
Auf die Beſchaffenheit der Grunderde kommt es bei den Wieſen weniger wie
beim Ackerlande an. Wenn ſie nur die gehoͤrige Feuchtigkeit und hinreichenden
milden aufloͤslichen Humus beſitzen, ſo iſt es gewiſſermaßen gleichguͤltig, ob ſie
ſandigen oder thonigen Boden haben. Ich ſage unter jener Bedingung. Denn
wenn es ihnen an Feuchtigkeit fehlte, ſo wuͤrde die thonigte Erde; wenn ſie deren
zu viel haͤtten, die ſandige beſſer ſeyn. Auch braucht der Boden auf hinlaͤnglich
feuchten Wieſen nicht tief mit Humus durchdrungen zu ſeyn, indem die Graͤſer
ihre Nahrung groͤßtentheils aus der Oberflaͤche ziehn, und nicht leicht uͤber 4 Zoll
mit ihren Wurzeln eindringen. Auf trocknere Wieſen traͤgt dagegen eine tiefere
fruchtbare Erde, ſelbſt durch Erhaltung der Feuchtigkeit, zu groͤßerer Produktion
allerdings bey.
§. 318.
Die vorzuͤglichſten Wieſenpflanzen, welche die fruchtbarſten Wieſen haupt-
ſaͤchlich einnehmen, und durch uͤppigen Wuchs die Fruchtbarkeit derſelben anzei-
gen, ſind folgende:
Wieſenpflan-
zen erſter Art.
Wieſenfuchsſchwanz — Alopecurus pratensis.
Wieſenrispengras, das glatte — Poa pratensis.
das rauhe — Poa trivialis.
Ein reicher Beſtand von dieſen Graͤſern zeigt vor allem eine hohe Fruchtbar-
keit der Wieſen an.
das jaͤhrige — Poa annua.
Waſſerrispengras, Militz — Poa aquatica.
An feuchten Stellen das vorzuͤglichſte Gras, ſeines ſchilfartigen Anſehens
ungeachtet.
Wieſenſchwingel — Festuca elatior.
Schwadengras — Festuca fluitans.
An feuchteren Stellen.
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