Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Bewässerung. §. 294. Die Bewässerung wird, so wie die Entwässerung, oftmals mit Maschinen vonBewässerung Die Abschwemmung oder Anlage der Schwemmwiesen. §. 295. Man findet zwar von dieser wichtigen, in manchen Fällen unschätzbaren Opera-Ist bis jetzt In größerer Ausdehnung ist indessen diese Methode bisher nur in den Lünebur- Die Bewaͤſſerung. §. 294. Die Bewaͤſſerung wird, ſo wie die Entwaͤſſerung, oftmals mit Maſchinen vonBewaͤſſerung Die Abſchwemmung oder Anlage der Schwemmwieſen. §. 295. Man findet zwar von dieſer wichtigen, in manchen Faͤllen unſchaͤtzbaren Opera-Iſt bis jetzt In groͤßerer Ausdehnung iſt indeſſen dieſe Methode bisher nur in den Luͤnebur- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0227" n="205"/> <fw place="top" type="header">Die Bewaͤſſerung.</fw><lb/> <div n="4"> <head>§. 294.</head><lb/> <p>Die Bewaͤſſerung wird, ſo wie die Entwaͤſſerung, oftmals mit Maſchinen von<note place="right">Bewaͤſſerung<lb/> durch Ma-<lb/> ſchinen.</note><lb/> aͤhnlicher Konſtruktion bewirkt. Beſonders wendet man jedoch Schoͤpfraͤder, die<lb/> vom Fluſſe ſelbſt getrieben werden, an. Das Waſſer wird gewoͤhnlich durch Rinnen<lb/> in die Zuleitungsgraͤben gebracht, und von dieſen durch Einlaͤſſe und Grippen uͤber<lb/> die Wieſe vertheilt. So nuͤtzlich und kuͤnſtlich dieſe Vorrichtungen auch an manchen<lb/> Orten angebracht ſind, ſo iſt doch ihre Anlage und Erhaltung ungleich koſtbarer, wie<lb/> die durch bloße Graͤben bewirkte, indem auch die wirkſamſte nur fuͤr eine kleine Flaͤche<lb/> zureicht. Es ſind vielleicht nur ſeltene natuͤrliche Lagen, wo man nicht durch gehoͤrige<lb/> Abfangung und Anſtauung in abgeleitete Graͤben mit minderen Koſten mehr wuͤrde<lb/> erreichen koͤnnen; aber oͤfterer tritt der Fall ein, daß die Gerechtſame anderer nur<lb/> dieſe Bewaͤſſerungsart erlauben. Ob der <hi rendition="#aq">Belier hydraulique</hi> und andere neu er-<lb/> fundene Waſſerhebungsmaſchinen ſchon zu Bewaͤſſerungsanlagen benutzt worden ſind,<lb/> iſt mir unbekannt. In England ſind ſelbſt Dampfmaſchinen zu dieſem Zwecke vor-<lb/> geſchlagen worden; ob auch wirklich angewandt, weiß ich nicht; doch iſt es mir in<lb/> einzelnen Faͤllen ſehr glaublich.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Abſchwemmung oder Anlage der Schwemmwieſen.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 295.</head><lb/> <p>Man findet zwar von dieſer wichtigen, in manchen Faͤllen unſchaͤtzbaren Opera-<note place="right">Iſt bis jetzt<lb/> nur im Luͤne-<lb/> burgiſchen und<lb/> Bremiſchen<lb/> bekannt gewe-<lb/> ſen.</note><lb/> tion, einige Beiſpiele in verſchiedenen Gegenden. So wird z. B. in der Schweiz<lb/> nach <hi rendition="#g">Bernhard</hi> den von den Bergen herabſtroͤmenden Gewaͤſſern zuweilen Erde<lb/> vorgeworfen, um ſelbige nach den Thaͤlern herabzufuͤhren, ſie daſelbſt abzuſetzen, und<lb/> dieſe Niederungen, ſo viel noͤthig, zu erhoͤheu. Von groͤßerer Ausdehnung findet<lb/> man dieſe Aufſchwemmung in Toskana angewandt, wo betraͤchtliche Moraͤſte dadurch<lb/> ausgefuͤllt und in die fruchtbarſten Fluren verwandelt ſind, wie es <hi rendition="#g">Simonde</hi> in<lb/> ſeiner toskaniſchen Landwirthſchaft, S. 7 bis 10, beſchreibt.</p><lb/> <p>In groͤßerer Ausdehnung iſt indeſſen dieſe Methode bisher nur in den Luͤnebur-<lb/> giſchen und Bremiſchen Sand- und Haidgegenden angewandt worden, und hat ſich<lb/> daſelbſt waͤhrend des vormaligen wohlhabenden Zuſtandes dieſes Landes in kurzer Zeit<lb/> dermaßen verbreitet, daß jeder Bauer, welcher dazu Gelegenheit hatte, die Koſten<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0227]
Die Bewaͤſſerung.
§. 294.
Die Bewaͤſſerung wird, ſo wie die Entwaͤſſerung, oftmals mit Maſchinen von
aͤhnlicher Konſtruktion bewirkt. Beſonders wendet man jedoch Schoͤpfraͤder, die
vom Fluſſe ſelbſt getrieben werden, an. Das Waſſer wird gewoͤhnlich durch Rinnen
in die Zuleitungsgraͤben gebracht, und von dieſen durch Einlaͤſſe und Grippen uͤber
die Wieſe vertheilt. So nuͤtzlich und kuͤnſtlich dieſe Vorrichtungen auch an manchen
Orten angebracht ſind, ſo iſt doch ihre Anlage und Erhaltung ungleich koſtbarer, wie
die durch bloße Graͤben bewirkte, indem auch die wirkſamſte nur fuͤr eine kleine Flaͤche
zureicht. Es ſind vielleicht nur ſeltene natuͤrliche Lagen, wo man nicht durch gehoͤrige
Abfangung und Anſtauung in abgeleitete Graͤben mit minderen Koſten mehr wuͤrde
erreichen koͤnnen; aber oͤfterer tritt der Fall ein, daß die Gerechtſame anderer nur
dieſe Bewaͤſſerungsart erlauben. Ob der Belier hydraulique und andere neu er-
fundene Waſſerhebungsmaſchinen ſchon zu Bewaͤſſerungsanlagen benutzt worden ſind,
iſt mir unbekannt. In England ſind ſelbſt Dampfmaſchinen zu dieſem Zwecke vor-
geſchlagen worden; ob auch wirklich angewandt, weiß ich nicht; doch iſt es mir in
einzelnen Faͤllen ſehr glaublich.
Bewaͤſſerung
durch Ma-
ſchinen.
Die Abſchwemmung oder Anlage der Schwemmwieſen.
§. 295.
Man findet zwar von dieſer wichtigen, in manchen Faͤllen unſchaͤtzbaren Opera-
tion, einige Beiſpiele in verſchiedenen Gegenden. So wird z. B. in der Schweiz
nach Bernhard den von den Bergen herabſtroͤmenden Gewaͤſſern zuweilen Erde
vorgeworfen, um ſelbige nach den Thaͤlern herabzufuͤhren, ſie daſelbſt abzuſetzen, und
dieſe Niederungen, ſo viel noͤthig, zu erhoͤheu. Von groͤßerer Ausdehnung findet
man dieſe Aufſchwemmung in Toskana angewandt, wo betraͤchtliche Moraͤſte dadurch
ausgefuͤllt und in die fruchtbarſten Fluren verwandelt ſind, wie es Simonde in
ſeiner toskaniſchen Landwirthſchaft, S. 7 bis 10, beſchreibt.
Iſt bis jetzt
nur im Luͤne-
burgiſchen und
Bremiſchen
bekannt gewe-
ſen.
In groͤßerer Ausdehnung iſt indeſſen dieſe Methode bisher nur in den Luͤnebur-
giſchen und Bremiſchen Sand- und Haidgegenden angewandt worden, und hat ſich
daſelbſt waͤhrend des vormaligen wohlhabenden Zuſtandes dieſes Landes in kurzer Zeit
dermaßen verbreitet, daß jeder Bauer, welcher dazu Gelegenheit hatte, die Koſten
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