Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Bewässerung. eher auszuführen anfangen, bis man sich gegen unbegründete Widersprüche dieserArt in Sicherheit gesetzt hat. §. 279. Endlich bleibt noch bei jedem Flecke, den ich bewässern will, zu untersuchenRücksicht auf §. 280. Die verschiedenen Gräben und Leitungen, welche bei der Bewässerung vor-Benennungen 1) Hauptzuleitungsgraben oder Kanal. So heißt derjenige Gra- 2) Nebenleitungsgräben, welche zur Bewässerung einer besonderen 3) Wässerungsgräben. Diesen Namen bekommt der Graben, wenn 4) Einlässe durchgestochen sind, weil es nicht möglich seyn würde, das Die Bewaͤſſerung. eher auszufuͤhren anfangen, bis man ſich gegen unbegruͤndete Widerſpruͤche dieſerArt in Sicherheit geſetzt hat. §. 279. Endlich bleibt noch bei jedem Flecke, den ich bewaͤſſern will, zu unterſuchenRuͤckſicht auf §. 280. Die verſchiedenen Graͤben und Leitungen, welche bei der Bewaͤſſerung vor-Benennungen 1) Hauptzuleitungsgraben oder Kanal. So heißt derjenige Gra- 2) Nebenleitungsgraͤben, welche zur Bewaͤſſerung einer beſonderen 3) Waͤſſerungsgraͤben. Dieſen Namen bekommt der Graben, wenn 4) Einlaͤſſe durchgeſtochen ſind, weil es nicht moͤglich ſeyn wuͤrde, das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0211" n="189"/><fw place="top" type="header">Die Bewaͤſſerung.</fw><lb/> eher auszufuͤhren anfangen, bis man ſich gegen unbegruͤndete Widerſpruͤche dieſer<lb/> Art in Sicherheit geſetzt hat.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 279.</head><lb/> <p>Endlich bleibt noch bei jedem Flecke, den ich bewaͤſſern will, zu unterſuchen<note place="right">Ruͤckſicht auf<lb/> den Abzug des<lb/> gebrauchten<lb/> Waſſers.</note><lb/> uͤbrig, ob ich dem Waſſer auch einen eben ſo ſchnellen vollkommenen Abfluß als<lb/> Zufluß darauf geben koͤnne. Ohne erſtern kann ich mir ſelten von einer Bewaͤſſe-<lb/> rung einen großen Vortheil verſprechen, und koͤnnte dadurch ſogar einen nutzba-<lb/> rern Boden in einen Sumpf verwandeln. In den bei weitem meiſten Faͤllen wird<lb/> es aber hieran nicht fehlen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 280.</head><lb/> <p>Die verſchiedenen Graͤben und Leitungen, welche bei der Bewaͤſſerung vor-<note place="right">Benennungen<lb/> der verſchiede-<lb/> nen Waſſer-<lb/> leitungen und<lb/> Vorrichtun-<lb/> gen.</note><lb/> kommen, werden mit folgenden Namen unterſchieden:</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Hauptzuleitungsgraben</hi> oder <hi rendition="#g">Kanal</hi>. So heißt derjenige Gra-<lb/> ben, welcher das Waſſer nach der Gegend im Ganzen hinfuͤhrt, wo man Bewaͤſ-<lb/> ſerungen verſchiedener Theile anlegen will, und es auf der erforderlichen Hoͤhe er-<lb/> haͤlt. Er muß in ſeiner Sohle ein nur geringes Gefaͤlle haben, und 1 Zoll reicht<lb/> auf 20 Ruthen vollkommen zu. Die Breite ſeiner Sohle richtet ſich nach der<lb/> Quantitaͤt des Waſſers, welche er zufuͤhren ſoll. Seine Tiefe richtet ſich an jeder<lb/> Stelle natuͤrlich nach der Horizontalhoͤhe der Oberflaͤche, wo man ihn durchfuͤhrt.<lb/> Und hieraus ergiebt ſich die Breite und die Doſſirung, welche er haben muß.</p><lb/> <p>2) <hi rendition="#g">Nebenleitungsgraͤben</hi>, welche zur Bewaͤſſerung einer beſonderen<lb/> Stelle aus jenem Hauptkanal oder auch aus andern Graͤben abgefuͤhrt ſind.</p><lb/> <p>3) <hi rendition="#g">Waͤſſerungsgraͤben</hi>. Dieſen Namen bekommt der Graben, wenn<lb/> er auch Fortſetzung des Zuleitungsgrabens iſt, an der Stelle, wo aus ihm Waſſer<lb/> auf eine Waͤſſerungsflaͤche gelaſſen wird. Da das Waſſer in ſelbigen, ſobald die<lb/> Bewaͤſſerung vorgehen ſoll, hoͤher ſtehen muß, wie ſein unteres Ufer, ſo wird die-<lb/> ſes in der Regel mit einer Verwallung oder einen kleinen Damm verſehen, durch<lb/> welche dann</p><lb/> <p>4) <hi rendition="#g">Einlaͤſſe</hi> durchgeſtochen ſind, weil es nicht moͤglich ſeyn wuͤrde, das<lb/> Grabenufer ſo gleich und ſo horizontal zu erhalten, daß das Waſſer deſſen ganze<lb/> Laͤnge hinunter gleichmaͤßig uͤberliefe. Dieſe Einlaͤſſe oder Durchſtiche des Wal-<lb/> les muͤſſen, weil ſie eine ſtarke Gewalt des Waſſers zu erleiden haben, wohl ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0211]
Die Bewaͤſſerung.
eher auszufuͤhren anfangen, bis man ſich gegen unbegruͤndete Widerſpruͤche dieſer
Art in Sicherheit geſetzt hat.
§. 279.
Endlich bleibt noch bei jedem Flecke, den ich bewaͤſſern will, zu unterſuchen
uͤbrig, ob ich dem Waſſer auch einen eben ſo ſchnellen vollkommenen Abfluß als
Zufluß darauf geben koͤnne. Ohne erſtern kann ich mir ſelten von einer Bewaͤſſe-
rung einen großen Vortheil verſprechen, und koͤnnte dadurch ſogar einen nutzba-
rern Boden in einen Sumpf verwandeln. In den bei weitem meiſten Faͤllen wird
es aber hieran nicht fehlen.
Ruͤckſicht auf
den Abzug des
gebrauchten
Waſſers.
§. 280.
Die verſchiedenen Graͤben und Leitungen, welche bei der Bewaͤſſerung vor-
kommen, werden mit folgenden Namen unterſchieden:
Benennungen
der verſchiede-
nen Waſſer-
leitungen und
Vorrichtun-
gen.
1) Hauptzuleitungsgraben oder Kanal. So heißt derjenige Gra-
ben, welcher das Waſſer nach der Gegend im Ganzen hinfuͤhrt, wo man Bewaͤſ-
ſerungen verſchiedener Theile anlegen will, und es auf der erforderlichen Hoͤhe er-
haͤlt. Er muß in ſeiner Sohle ein nur geringes Gefaͤlle haben, und 1 Zoll reicht
auf 20 Ruthen vollkommen zu. Die Breite ſeiner Sohle richtet ſich nach der
Quantitaͤt des Waſſers, welche er zufuͤhren ſoll. Seine Tiefe richtet ſich an jeder
Stelle natuͤrlich nach der Horizontalhoͤhe der Oberflaͤche, wo man ihn durchfuͤhrt.
Und hieraus ergiebt ſich die Breite und die Doſſirung, welche er haben muß.
2) Nebenleitungsgraͤben, welche zur Bewaͤſſerung einer beſonderen
Stelle aus jenem Hauptkanal oder auch aus andern Graͤben abgefuͤhrt ſind.
3) Waͤſſerungsgraͤben. Dieſen Namen bekommt der Graben, wenn
er auch Fortſetzung des Zuleitungsgrabens iſt, an der Stelle, wo aus ihm Waſſer
auf eine Waͤſſerungsflaͤche gelaſſen wird. Da das Waſſer in ſelbigen, ſobald die
Bewaͤſſerung vorgehen ſoll, hoͤher ſtehen muß, wie ſein unteres Ufer, ſo wird die-
ſes in der Regel mit einer Verwallung oder einen kleinen Damm verſehen, durch
welche dann
4) Einlaͤſſe durchgeſtochen ſind, weil es nicht moͤglich ſeyn wuͤrde, das
Grabenufer ſo gleich und ſo horizontal zu erhalten, daß das Waſſer deſſen ganze
Laͤnge hinunter gleichmaͤßig uͤberliefe. Dieſe Einlaͤſſe oder Durchſtiche des Wal-
les muͤſſen, weil ſie eine ſtarke Gewalt des Waſſers zu erleiden haben, wohl ver-
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