men sind oft verschwendet, wenn man aus Unkenntniß dieses Ursprungs unrichtige Maaßregeln traf.
§. 266.
Wenn die Nässe des Moores nach B., S. 158, vom Tagewasser herrührt,Moore, die vom Tage- wasser ent- stehen. welches von den das Moor umgebenden Höhen sich in die Niederung herabziehet, wo es sich der undurchlassenden Unterlage wegen weder tiefer versenken noch abflie- ßen kann, so kommt es darauf an, ob sich ein Abzugsgraben durch die umgebende Anhöhe ziehen lasse, dessen Sohle mit dem Grunde des Moores im Niveau stehet, und sodann ein gehöriges Gefälle bekommt. Stehen die Kosten der Anfertigung dieses Kanals mit dem Gewinn, den man von diesem Moore erwarten kann, in Verhältniß, so findet die Sache kein Bedenken, der Kanal wird gehörig angefer- tigt, und dann auf die unten anzugebende Weise in das Moor hineingeführt.
§. 267.
Wenn aber der von allen Seiten hohen Umgebung wegen diese Hülfe inpraktikabel ist, so findet auch bei den Mooren dieselbe Hülfe zuweilen statt, die unter B., Seite 159, angegeben ist, nämlich die Versenkung des Wassers. Dies tritt indessen fast nur bei Mooren ein, welche gegen die umgebende Gegend oder die nächste Wasserfläche hoch liegen, obwohl mit größeren Anhöhen umschlossen sind, wie man denn häufig Moore auf Bergen findet. Bei Mooren im flachen Lande kann man nur selten eine tiefere Versenkung des Wassers erwarten. Den eingeschlagenen, ausgedielten Brunnen kann man dann mit rauhen Steinen aus- füllen, und oben wieder zumachen; das Wasser zieht durch jene genugsam ab. Man leitet nach dieser Stelle, wenn das Moor abgetrocknet ist, mehrere Graben hin, die man auch, nachdem sie mit Reiswerk ausgefüllet sind, wieder bedek- ken kann.
§. 268.
Wenn die Nässe, wie dies der häufigste Fall ist, von Quellen herrührt, soMoore von Quellen. kommt es oft sehr darauf an, die Linie der Quellen zu entdecken. Sie kommen nämlich zuweilen am Rande des Moores höher, als sich die schwammige Sub- stanz angesetzt hat, hervor. Hier können sie durch einen Graben mit Hülfe der
Urbarmachung der Moore und Bruͤcher.
men ſind oft verſchwendet, wenn man aus Unkenntniß dieſes Urſprungs unrichtige Maaßregeln traf.
§. 266.
Wenn die Naͤſſe des Moores nach B., S. 158, vom Tagewaſſer herruͤhrt,Moore, die vom Tage- waſſer ent- ſtehen. welches von den das Moor umgebenden Hoͤhen ſich in die Niederung herabziehet, wo es ſich der undurchlaſſenden Unterlage wegen weder tiefer verſenken noch abflie- ßen kann, ſo kommt es darauf an, ob ſich ein Abzugsgraben durch die umgebende Anhoͤhe ziehen laſſe, deſſen Sohle mit dem Grunde des Moores im Niveau ſtehet, und ſodann ein gehoͤriges Gefaͤlle bekommt. Stehen die Koſten der Anfertigung dieſes Kanals mit dem Gewinn, den man von dieſem Moore erwarten kann, in Verhaͤltniß, ſo findet die Sache kein Bedenken, der Kanal wird gehoͤrig angefer- tigt, und dann auf die unten anzugebende Weiſe in das Moor hineingefuͤhrt.
§. 267.
Wenn aber der von allen Seiten hohen Umgebung wegen dieſe Huͤlfe inpraktikabel iſt, ſo findet auch bei den Mooren dieſelbe Huͤlfe zuweilen ſtatt, die unter B., Seite 159, angegeben iſt, naͤmlich die Verſenkung des Waſſers. Dies tritt indeſſen faſt nur bei Mooren ein, welche gegen die umgebende Gegend oder die naͤchſte Waſſerflaͤche hoch liegen, obwohl mit groͤßeren Anhoͤhen umſchloſſen ſind, wie man denn haͤufig Moore auf Bergen findet. Bei Mooren im flachen Lande kann man nur ſelten eine tiefere Verſenkung des Waſſers erwarten. Den eingeſchlagenen, ausgedielten Brunnen kann man dann mit rauhen Steinen aus- fuͤllen, und oben wieder zumachen; das Waſſer zieht durch jene genugſam ab. Man leitet nach dieſer Stelle, wenn das Moor abgetrocknet iſt, mehrere Graben hin, die man auch, nachdem ſie mit Reiswerk ausgefuͤllet ſind, wieder bedek- ken kann.
§. 268.
Wenn die Naͤſſe, wie dies der haͤufigſte Fall iſt, von Quellen herruͤhrt, ſoMoore von Quellen. kommt es oft ſehr darauf an, die Linie der Quellen zu entdecken. Sie kommen naͤmlich zuweilen am Rande des Moores hoͤher, als ſich die ſchwammige Sub- ſtanz angeſetzt hat, hervor. Hier koͤnnen ſie durch einen Graben mit Huͤlfe der
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Urbarmachung der Moore und Bruͤcher.
men ſind oft verſchwendet, wenn man aus Unkenntniß dieſes Urſprungs unrichtige
Maaßregeln traf.
§. 266.
Wenn die Naͤſſe des Moores nach B., S. 158, vom Tagewaſſer herruͤhrt,
welches von den das Moor umgebenden Hoͤhen ſich in die Niederung herabziehet,
wo es ſich der undurchlaſſenden Unterlage wegen weder tiefer verſenken noch abflie-
ßen kann, ſo kommt es darauf an, ob ſich ein Abzugsgraben durch die umgebende
Anhoͤhe ziehen laſſe, deſſen Sohle mit dem Grunde des Moores im Niveau ſtehet,
und ſodann ein gehoͤriges Gefaͤlle bekommt. Stehen die Koſten der Anfertigung
dieſes Kanals mit dem Gewinn, den man von dieſem Moore erwarten kann, in
Verhaͤltniß, ſo findet die Sache kein Bedenken, der Kanal wird gehoͤrig angefer-
tigt, und dann auf die unten anzugebende Weiſe in das Moor hineingefuͤhrt.
Moore, die
vom Tage-
waſſer ent-
ſtehen.
§. 267.
Wenn aber der von allen Seiten hohen Umgebung wegen dieſe Huͤlfe
inpraktikabel iſt, ſo findet auch bei den Mooren dieſelbe Huͤlfe zuweilen ſtatt, die
unter B., Seite 159, angegeben iſt, naͤmlich die Verſenkung des Waſſers. Dies
tritt indeſſen faſt nur bei Mooren ein, welche gegen die umgebende Gegend oder
die naͤchſte Waſſerflaͤche hoch liegen, obwohl mit groͤßeren Anhoͤhen umſchloſſen
ſind, wie man denn haͤufig Moore auf Bergen findet. Bei Mooren im flachen
Lande kann man nur ſelten eine tiefere Verſenkung des Waſſers erwarten. Den
eingeſchlagenen, ausgedielten Brunnen kann man dann mit rauhen Steinen aus-
fuͤllen, und oben wieder zumachen; das Waſſer zieht durch jene genugſam ab.
Man leitet nach dieſer Stelle, wenn das Moor abgetrocknet iſt, mehrere Graben
hin, die man auch, nachdem ſie mit Reiswerk ausgefuͤllet ſind, wieder bedek-
ken kann.
§. 268.
Wenn die Naͤſſe, wie dies der haͤufigſte Fall iſt, von Quellen herruͤhrt, ſo
kommt es oft ſehr darauf an, die Linie der Quellen zu entdecken. Sie kommen
naͤmlich zuweilen am Rande des Moores hoͤher, als ſich die ſchwammige Sub-
ſtanz angeſetzt hat, hervor. Hier koͤnnen ſie durch einen Graben mit Huͤlfe der
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/197>, abgerufen am 03.03.2025.
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