Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Befriedigungen. Einhägungen. fig auch der Menschen geschützt werden, und es ist deshalb nothwendig, irgend einetrockne Bewährung vor sie herzuziehen, die nur stark und dauerhaft genug zu seyn braucht, um bis dahin zu halten, daß die Hecke Haltung und Stärke genug bekom- men hat. Diese Bewährung, sie bestehe worin sie wolle, muß einen zureichenden Abstand von der Hecke, 2, 3, auch wohl 4 Fuß haben. Denn wäre sie dicht, so würde sie wegen der Beraubung des Lichts die Hecke nicht aufkommen lassen, und sie insbesondere an der einen Seite schwach machen; bei ihrer Wegnehmung aber den verzärtelten und an ihren Schutz gewöhnten Pflanzen Krankheiten zuziehen. Wäre sie hingegen weit und luftig, so würde sie das Vieh nicht verhindern, an den jungen Ausschüssen der Hecke zu nagen, wodurch diese ungemein zurückgesetzt und verkröppelt wird. Auch muß man verhindern, daß kein Fußweg dicht an der Hecke hergehe, in- dem bei häufigem Auf- und Niedertreten keine Hecke, insbesondere von Weißdorn, zu Stande kommen kann. §. 232. Eine gute Befriedigung und Abtheilung des Landes durch lebendige, starke und Befriedigungen. Einhaͤgungen. fig auch der Menſchen geſchuͤtzt werden, und es iſt deshalb nothwendig, irgend einetrockne Bewaͤhrung vor ſie herzuziehen, die nur ſtark und dauerhaft genug zu ſeyn braucht, um bis dahin zu halten, daß die Hecke Haltung und Staͤrke genug bekom- men hat. Dieſe Bewaͤhrung, ſie beſtehe worin ſie wolle, muß einen zureichenden Abſtand von der Hecke, 2, 3, auch wohl 4 Fuß haben. Denn waͤre ſie dicht, ſo wuͤrde ſie wegen der Beraubung des Lichts die Hecke nicht aufkommen laſſen, und ſie insbeſondere an der einen Seite ſchwach machen; bei ihrer Wegnehmung aber den verzaͤrtelten und an ihren Schutz gewoͤhnten Pflanzen Krankheiten zuziehen. Waͤre ſie hingegen weit und luftig, ſo wuͤrde ſie das Vieh nicht verhindern, an den jungen Ausſchuͤſſen der Hecke zu nagen, wodurch dieſe ungemein zuruͤckgeſetzt und verkroͤppelt wird. Auch muß man verhindern, daß kein Fußweg dicht an der Hecke hergehe, in- dem bei haͤufigem Auf- und Niedertreten keine Hecke, insbeſondere von Weißdorn, zu Stande kommen kann. §. 232. Eine gute Befriedigung und Abtheilung des Landes durch lebendige, ſtarke und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0165" n="143"/><fw place="top" type="header">Befriedigungen. Einhaͤgungen.</fw><lb/> fig auch der Menſchen geſchuͤtzt werden, und es iſt deshalb nothwendig, irgend eine<lb/> trockne Bewaͤhrung vor ſie herzuziehen, die nur ſtark und dauerhaft genug zu ſeyn<lb/> braucht, um bis dahin zu halten, daß die Hecke Haltung und Staͤrke genug bekom-<lb/> men hat. 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Ueberdem aber ſcheint mir eine ganze mit bepflanzten Waͤllen und Graͤben<lb/> haͤufig durchſchnittene Provinz, zumal bei einer huͤgeligen oder wellenfoͤrmigen Ober-<lb/> flaͤche, das Eindringen des Feindes bei einer wohl geleiteten Vertheidigung durch<lb/> leichte Infanterie wo nicht unmoͤglich, doch aͤußerſt ſchwierig zu machen, und der<lb/> feindlichen Kavallerie und Artillerie unuͤberſteigliche Hinderniſſe in den Weg zu legen.<lb/> Das ganze Land macht hier eine fortlaufende Feſtung aus, und wenn die Graͤben und<lb/> Koppeln, wie ſehr leicht moͤglich iſt, mit einiger militaͤriſchen Ruͤckſicht angelegt waͤ-<lb/> ren, koͤnnte m. E. ein Land dadurch weit ſicherer, als durch eigentliche Feſtungen ge-<lb/> ſchuͤtzt werden. Und dennoch wuͤrde es dem Staate ungleich weniger koſten, das<lb/> ganze Land auf dieſe Weiſe zu einer ununterbrochenen Feſtung zu machen, als ein-<lb/> zelne Feſtungswerke um die Staͤdte zum groͤßten Ungluͤcke fuͤr dieſelben anzulegen.</p> </div> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0165]
Befriedigungen. Einhaͤgungen.
fig auch der Menſchen geſchuͤtzt werden, und es iſt deshalb nothwendig, irgend eine
trockne Bewaͤhrung vor ſie herzuziehen, die nur ſtark und dauerhaft genug zu ſeyn
braucht, um bis dahin zu halten, daß die Hecke Haltung und Staͤrke genug bekom-
men hat. Dieſe Bewaͤhrung, ſie beſtehe worin ſie wolle, muß einen zureichenden
Abſtand von der Hecke, 2, 3, auch wohl 4 Fuß haben. Denn waͤre ſie dicht, ſo
wuͤrde ſie wegen der Beraubung des Lichts die Hecke nicht aufkommen laſſen, und ſie
insbeſondere an der einen Seite ſchwach machen; bei ihrer Wegnehmung aber den
verzaͤrtelten und an ihren Schutz gewoͤhnten Pflanzen Krankheiten zuziehen. Waͤre
ſie hingegen weit und luftig, ſo wuͤrde ſie das Vieh nicht verhindern, an den jungen
Ausſchuͤſſen der Hecke zu nagen, wodurch dieſe ungemein zuruͤckgeſetzt und verkroͤppelt
wird. Auch muß man verhindern, daß kein Fußweg dicht an der Hecke hergehe, in-
dem bei haͤufigem Auf- und Niedertreten keine Hecke, insbeſondere von Weißdorn,
zu Stande kommen kann.
§. 232.
Eine gute Befriedigung und Abtheilung des Landes durch lebendige, ſtarke und
genugſam abwehrende Hecken erleichtert die Benutzung durch verſchiedenartige Ge-
waͤchſe und durch die Beweidung mit mehreren Arten von Vieh, und iſt deshalb da,
wo eine große Mannigfaltigkeit beider ſtatt findet, von beſonderem Vortheil. Sie
ſichert uͤberdem gegen Diebſtaͤhle und gegen Beſchaͤdigungen weit mehr als ein offenes
Feld. Ueberdem aber ſcheint mir eine ganze mit bepflanzten Waͤllen und Graͤben
haͤufig durchſchnittene Provinz, zumal bei einer huͤgeligen oder wellenfoͤrmigen Ober-
flaͤche, das Eindringen des Feindes bei einer wohl geleiteten Vertheidigung durch
leichte Infanterie wo nicht unmoͤglich, doch aͤußerſt ſchwierig zu machen, und der
feindlichen Kavallerie und Artillerie unuͤberſteigliche Hinderniſſe in den Weg zu legen.
Das ganze Land macht hier eine fortlaufende Feſtung aus, und wenn die Graͤben und
Koppeln, wie ſehr leicht moͤglich iſt, mit einiger militaͤriſchen Ruͤckſicht angelegt waͤ-
ren, koͤnnte m. E. ein Land dadurch weit ſicherer, als durch eigentliche Feſtungen ge-
ſchuͤtzt werden. Und dennoch wuͤrde es dem Staate ungleich weniger koſten, das
ganze Land auf dieſe Weiſe zu einer ununterbrochenen Feſtung zu machen, als ein-
zelne Feſtungswerke um die Staͤdte zum groͤßten Ungluͤcke fuͤr dieſelben anzulegen.
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