Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. Auf diese Weise habe ich in einem Sommer eine vollständige Mengung der al- §. 168. Wenn man eine Vertiefung des Bodens unter den §. 161. u. f. angegebenen Noch besser aber und in manchen Fällen mit nicht viel größeren Kosten wird M 2
Die Arbeit der Beackerung. Auf dieſe Weiſe habe ich in einem Sommer eine vollſtaͤndige Mengung der al- §. 168. Wenn man eine Vertiefung des Bodens unter den §. 161. u. f. angegebenen Noch beſſer aber und in manchen Faͤllen mit nicht viel groͤßeren Koſten wird M 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0113" n="91"/> <fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> <p>Auf dieſe Weiſe habe ich in einem Sommer eine vollſtaͤndige Mengung der al-<lb/> ten mit der neuen Erde, eine zulaͤngliche Befruchtung der letztern, und einen gleich-<lb/> maͤßig um ſo viel vertieften Boden mit dem gluͤcklichſten Erfolge und unmittelbarer<lb/> Vermehrung aller Ernten mehrere Male hervorgebracht, und bin dann nach einer<lb/> Reihe von Jahren, welche die Rotation beſtimmt, zu einer abermaligen Vertiefung<lb/> geſchritten. Daſſelbe haben viele andere gethan, und nie denjenigen Nachtheil ge-<lb/> ſpuͤret, den manche durch eine uͤbereilte, unzeitige und der Fruchtfolge unangemeſſene<lb/> Vertiefung des Bodens, zuweilen mit dem gaͤnzlichen Ruin ihrer Wirthſchaft,<lb/> erfahren haben.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 168.</head><lb/> <p>Wenn man eine Vertiefung des Bodens unter den §. 161. u. f. angegebenen<lb/> Bedingungen vornehmen will, und ſolche uͤber 12 Zoll hinausgehet, ſo reicht das ein-<lb/> fache Pfluͤgen nicht. Man bedient ſich alsdann des Rajol- oder Doppelpfluͤgens<lb/> mit dem im §. 123. erwaͤhnten Rajolpfluge, oder zweier in derſelben Furche hinter-<lb/> einander hergehenden Pfluͤge. Der erſte ſtreicht einen Streifen von gewoͤhnlicher<lb/> Tiefe ab, und in die tiefere Furche hinein; und der zweite holt einen tieferen Streifen<lb/> heraus, und legt ihn uͤber die erſten her. Es kann dieſe Arbeit zwar mit gewoͤhn-<lb/> lichen Pfluͤgen verrichtet werden, wenn man dem hinteren eine tiefe Stellung und ein<lb/> hohes langes und hinten weit abſtehendes Streichbrett, auch ein hoͤheres Rad auf der<lb/> rechten Seite giebt. Allein ſie iſt mit ſolchen Pfluͤgen ſehr beſchwerlich, und erfor-<lb/> dert großen Kraftaufwand. Dagegen verrichtet ſie der Smalſche Pflug vortreflich,<lb/> und ich laſſe deshalb den Baileyſchen vorangehen, und jenen folgen. Es ſind dann,<lb/> um auf 12 bis 14 Zoll einzudringen, drei Pferde, die jedoch dabei angeſtrengt wer-<lb/> den, vor dem hintern Pfluge zureichend.</p><lb/> <p>Noch beſſer aber und in manchen Faͤllen mit nicht viel groͤßeren Koſten wird<lb/> dieſe Arbeit vollfuͤhrt durch Menſchenhaͤnde mit dem Spaten. Man ſtellt ſodann auf<lb/> einen Pflug neun bis zehn Menſchen in gleichen Zwiſchenraͤumen vertheilt, der Linie<lb/> des Pfluͤgens nach, an, und laͤßt, ſo wie der Pflug vorbeigegangen, die Erde eines<lb/> Spatenſtichs tief aus der Furche ausſtechen, und uͤber den Streifen herwerfen.<lb/> Neun bis zehn ruͤſtige Arbeiter koͤnnen auf einen nicht beſonders thonigem Boden<lb/> einem Pfluge nachkommen. Wo es an Arbeitern nicht fehlt, wuͤrde ich dieſe Me-<lb/> thode vorziehen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0113]
Die Arbeit der Beackerung.
Auf dieſe Weiſe habe ich in einem Sommer eine vollſtaͤndige Mengung der al-
ten mit der neuen Erde, eine zulaͤngliche Befruchtung der letztern, und einen gleich-
maͤßig um ſo viel vertieften Boden mit dem gluͤcklichſten Erfolge und unmittelbarer
Vermehrung aller Ernten mehrere Male hervorgebracht, und bin dann nach einer
Reihe von Jahren, welche die Rotation beſtimmt, zu einer abermaligen Vertiefung
geſchritten. Daſſelbe haben viele andere gethan, und nie denjenigen Nachtheil ge-
ſpuͤret, den manche durch eine uͤbereilte, unzeitige und der Fruchtfolge unangemeſſene
Vertiefung des Bodens, zuweilen mit dem gaͤnzlichen Ruin ihrer Wirthſchaft,
erfahren haben.
§. 168.
Wenn man eine Vertiefung des Bodens unter den §. 161. u. f. angegebenen
Bedingungen vornehmen will, und ſolche uͤber 12 Zoll hinausgehet, ſo reicht das ein-
fache Pfluͤgen nicht. Man bedient ſich alsdann des Rajol- oder Doppelpfluͤgens
mit dem im §. 123. erwaͤhnten Rajolpfluge, oder zweier in derſelben Furche hinter-
einander hergehenden Pfluͤge. Der erſte ſtreicht einen Streifen von gewoͤhnlicher
Tiefe ab, und in die tiefere Furche hinein; und der zweite holt einen tieferen Streifen
heraus, und legt ihn uͤber die erſten her. Es kann dieſe Arbeit zwar mit gewoͤhn-
lichen Pfluͤgen verrichtet werden, wenn man dem hinteren eine tiefe Stellung und ein
hohes langes und hinten weit abſtehendes Streichbrett, auch ein hoͤheres Rad auf der
rechten Seite giebt. Allein ſie iſt mit ſolchen Pfluͤgen ſehr beſchwerlich, und erfor-
dert großen Kraftaufwand. Dagegen verrichtet ſie der Smalſche Pflug vortreflich,
und ich laſſe deshalb den Baileyſchen vorangehen, und jenen folgen. Es ſind dann,
um auf 12 bis 14 Zoll einzudringen, drei Pferde, die jedoch dabei angeſtrengt wer-
den, vor dem hintern Pfluge zureichend.
Noch beſſer aber und in manchen Faͤllen mit nicht viel groͤßeren Koſten wird
dieſe Arbeit vollfuͤhrt durch Menſchenhaͤnde mit dem Spaten. Man ſtellt ſodann auf
einen Pflug neun bis zehn Menſchen in gleichen Zwiſchenraͤumen vertheilt, der Linie
des Pfluͤgens nach, an, und laͤßt, ſo wie der Pflug vorbeigegangen, die Erde eines
Spatenſtichs tief aus der Furche ausſtechen, und uͤber den Streifen herwerfen.
Neun bis zehn ruͤſtige Arbeiter koͤnnen auf einen nicht beſonders thonigem Boden
einem Pfluge nachkommen. Wo es an Arbeitern nicht fehlt, wuͤrde ich dieſe Me-
thode vorziehen.
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