Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. fachen Pflügen kann ich mir keinen Begriff machen. Es versteht sich, daß die Tiefeder Furche oder des Streifens an der Kante, wo er vom festen Lande abgeschnitten ist, immer gemessen werde, und -- ich wiederhole es nochmals -- daß ich unter Pflügen eine Umwendung des Erdstreifens verstehe. §. 167. Vorsichtiges Es ist ferner sehr wichtig, daß man die wirksamsten Theile des Düngers dieser Die Arbeit der Beackerung. fachen Pfluͤgen kann ich mir keinen Begriff machen. Es verſteht ſich, daß die Tiefeder Furche oder des Streifens an der Kante, wo er vom feſten Lande abgeſchnitten iſt, immer gemeſſen werde, und — ich wiederhole es nochmals — daß ich unter Pfluͤgen eine Umwendung des Erdſtreifens verſtehe. §. 167. Vorſichtiges Es iſt ferner ſehr wichtig, daß man die wirkſamſten Theile des Duͤngers dieſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0112" n="90"/><fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> fachen Pfluͤgen kann ich mir keinen Begriff machen. Es verſteht ſich, daß die Tiefe<lb/> der Furche oder des Streifens an der Kante, wo er vom feſten Lande abgeſchnitten<lb/> iſt, immer gemeſſen werde, und — ich wiederhole es nochmals — daß ich unter<lb/><hi rendition="#g">Pfluͤgen</hi> eine Umwendung des Erdſtreifens verſtehe.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 167.</head><lb/> <p><note place="left">Vorſichtiges<lb/> Verfahren.</note>In den bei weitem meiſten Faͤllen, wo man tiefer als die bisherige Ackerkrume<lb/> ging, pfluͤgen will, wird es aus den angefuͤhrten Gruͤnden rathſam ſeyn, mit der groͤ-<lb/> ßern Vertiefung zum erſten Male nicht uͤber 2 Zoll zu gehen. Die nur ſo tief her-<lb/> aufgebrachte Erde laͤßt ſich befruchten und gehoͤrig mengen. Es iſt immer rathſam,<lb/> dieſes Pfluͤgen zu einer Zeit vorzunehmen, wo die heraufgebrachte neue Oberflaͤche<lb/> der Luft am laͤngſten ausgeſetzt bleiben kann; daher vor Winter. Man muß aber<lb/> dieſe neue Erde auch den Sommer hindurch in der Beruͤhrung mit der Atmoſphaͤre zu<lb/> erhalten ſuchen, weil die Einwirkung derſelben bei hoher Temperatur ungleich ſtaͤr-<lb/> ker, wie bei niedriger iſt. Daher entweder zur reinen Brache oder zu ſolchen Fruͤch-<lb/> ten, welche mit ihren Wurzeln durch dieſe neue Erde hindurch in die alte Erde ein-<lb/> dringen, und ſogar unter erſterer mit ihren Wurzeln zu ſtehen kommen, wie das bei<lb/> den meiſten Fruͤchten, die wir unter dem Namen der Hack- oder eigentlichen Brach-<lb/> fruͤchte begreifen, der Fall iſt. Da die neue Erde hier an der Oberflaͤche bleibt, aber<lb/> beſtaͤndig geruͤhrt und gelockert wird, ſo koͤmmt ſie in die ſtaͤrkſte Beruͤhrung mit der<lb/> Atmoſphaͤre, und alle Erdpartikeln koͤnnen ſich mit atmoſphaͤriſchen Stoffen ſaͤttigen.</p><lb/> <p>Es iſt ferner ſehr wichtig, daß man die wirkſamſten Theile des Duͤngers dieſer<lb/> neuen Erde vorzuͤglich mittheile. Deshalb wird es rathſam ſeyn, wenn es die Wirth-<lb/> ſchaftsverhaͤltniſſe erlauben, die vor Winter heraufgepfluͤgte Erde ſogleich mit Duͤn-<lb/> ger zu befahren, und dieſen wohl verbreitet den Winter hindurch darauf liegen zu<lb/> laſſen, weil der Einfluß des obenaufliegenden Duͤngers auf ſolche Erde im Winter<lb/> der Erfahrung nach ſehr groß iſt, wenn man anders keine Auswaſchung deſſelben we-<lb/> gen einer ſtark abhaͤngigen Lage ſeines Feldes zu beſorgen hat. Im letztern Falle<lb/> muͤßte man ihn noch vor Winter ganz flach unterſtreken. Im erſten Fruͤhjahre<lb/> pfluͤgt man dann dieſen Duͤnger ſo flach wie moͤglich unter, und egget kraͤftig. Die<lb/> Saatfurche wird dann ebenfalls flach gegeben, damit die neue Erde wenigſtens nicht<lb/> viel mit alter Erde bedeckt werde.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0112]
Die Arbeit der Beackerung.
fachen Pfluͤgen kann ich mir keinen Begriff machen. Es verſteht ſich, daß die Tiefe
der Furche oder des Streifens an der Kante, wo er vom feſten Lande abgeſchnitten
iſt, immer gemeſſen werde, und — ich wiederhole es nochmals — daß ich unter
Pfluͤgen eine Umwendung des Erdſtreifens verſtehe.
§. 167.
In den bei weitem meiſten Faͤllen, wo man tiefer als die bisherige Ackerkrume
ging, pfluͤgen will, wird es aus den angefuͤhrten Gruͤnden rathſam ſeyn, mit der groͤ-
ßern Vertiefung zum erſten Male nicht uͤber 2 Zoll zu gehen. Die nur ſo tief her-
aufgebrachte Erde laͤßt ſich befruchten und gehoͤrig mengen. Es iſt immer rathſam,
dieſes Pfluͤgen zu einer Zeit vorzunehmen, wo die heraufgebrachte neue Oberflaͤche
der Luft am laͤngſten ausgeſetzt bleiben kann; daher vor Winter. Man muß aber
dieſe neue Erde auch den Sommer hindurch in der Beruͤhrung mit der Atmoſphaͤre zu
erhalten ſuchen, weil die Einwirkung derſelben bei hoher Temperatur ungleich ſtaͤr-
ker, wie bei niedriger iſt. Daher entweder zur reinen Brache oder zu ſolchen Fruͤch-
ten, welche mit ihren Wurzeln durch dieſe neue Erde hindurch in die alte Erde ein-
dringen, und ſogar unter erſterer mit ihren Wurzeln zu ſtehen kommen, wie das bei
den meiſten Fruͤchten, die wir unter dem Namen der Hack- oder eigentlichen Brach-
fruͤchte begreifen, der Fall iſt. Da die neue Erde hier an der Oberflaͤche bleibt, aber
beſtaͤndig geruͤhrt und gelockert wird, ſo koͤmmt ſie in die ſtaͤrkſte Beruͤhrung mit der
Atmoſphaͤre, und alle Erdpartikeln koͤnnen ſich mit atmoſphaͤriſchen Stoffen ſaͤttigen.
Vorſichtiges
Verfahren.
Es iſt ferner ſehr wichtig, daß man die wirkſamſten Theile des Duͤngers dieſer
neuen Erde vorzuͤglich mittheile. Deshalb wird es rathſam ſeyn, wenn es die Wirth-
ſchaftsverhaͤltniſſe erlauben, die vor Winter heraufgepfluͤgte Erde ſogleich mit Duͤn-
ger zu befahren, und dieſen wohl verbreitet den Winter hindurch darauf liegen zu
laſſen, weil der Einfluß des obenaufliegenden Duͤngers auf ſolche Erde im Winter
der Erfahrung nach ſehr groß iſt, wenn man anders keine Auswaſchung deſſelben we-
gen einer ſtark abhaͤngigen Lage ſeines Feldes zu beſorgen hat. Im letztern Falle
muͤßte man ihn noch vor Winter ganz flach unterſtreken. Im erſten Fruͤhjahre
pfluͤgt man dann dieſen Duͤnger ſo flach wie moͤglich unter, und egget kraͤftig. Die
Saatfurche wird dann ebenfalls flach gegeben, damit die neue Erde wenigſtens nicht
viel mit alter Erde bedeckt werde.
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