Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Chemie der Erden. nigen können. Es sprechen dafür mehrere Erscheinungen, die sich bei der Vegetationzeigen, und auf welche wir in der Folge zurückkommen werden. Die kalischen Erden verbinden sich mit dem Schwefel, indem man sie entweder §. 11. Gegen die §. 12. Verhalten der Chemie der Erden. nigen koͤnnen. Es ſprechen dafuͤr mehrere Erſcheinungen, die ſich bei der Vegetationzeigen, und auf welche wir in der Folge zuruͤckkommen werden. Die kaliſchen Erden verbinden ſich mit dem Schwefel, indem man ſie entweder §. 11. Gegen die §. 12. Verhalten der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0096" n="52"/><fw place="top" type="header">Chemie der Erden.</fw><lb/> nigen koͤnnen. Es ſprechen dafuͤr mehrere Erſcheinungen, die ſich bei der Vegetation<lb/> zeigen, und auf welche wir in der Folge zuruͤckkommen werden.</p><lb/> <p>Die kaliſchen Erden verbinden ſich mit dem Schwefel, indem man ſie entweder<lb/> damit gluͤht, oder damit im Waſſer kocht. Dieſe Verbindungen ſtimmen im Weſent-<lb/> lichſten mit denen uͤberein, die aus der Verbindung des Schw<supplied>e</supplied>f<supplied>e</supplied>ls mit Alkalien her-<lb/> vorgehen. Man nennt dieſe Verbindungen, einer gewiſſen Aehnlichkeit wegen, <hi rendition="#g">Le-<lb/> bern</hi>. Es iſt wahrſcheinlich, daß eine aͤhnliche Verbindung mit der ſtark hydrogeni-<lb/> ſirten Kohle, beſonders die auch einiges Azot enthaͤlt, d. i. mit jenem Ruͤckſtande<lb/> der Verweſung, vorgehe, die ſich aber bei hoͤherer Temperatur ſchnell wieder zerſetzt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 11.</head><lb/> <p><note place="left">Gegen die<lb/> Saͤuren.</note>Die ſaͤmmtlichen Erden, mit Ausnahme der Kieſelerde, haben eine große <hi rendition="#g">Ver-<lb/> wandtſchaft zu den Saͤuren</hi>, und loͤſen ſich darin auf. Die Saͤure wird ge-<lb/> ſaͤttigt, und verliert ihre ſaure Eigenſchaft, aber auch die alkaliſchen Erden verlieren<lb/> ihre Eigenſchaften und ihre Einwirkung, die ſie auf die Pflanzen und organiſche Ma-<lb/> terie haben. Es entſtehen dann erdige Mittelſalze daraus, die leichter oder ſchwerer<lb/> oder gar nicht im Waſſer aufloͤslich ſind. Durch dieſes Verhalten mit den Saͤuren-<lb/> und die Erzeugung der Salze werden die Erden bei ihrer Zerlegung hauptſaͤchlich un-<lb/> terſchieden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 12.</head><lb/> <p><note place="left">Verhalten der<lb/> Erden gegen<lb/> einander.</note>Die Erden haben aber auch unter ſich eine anneigende Verwandtſchaft und gehen<lb/> eine wahre chemiſche Verbindung ein. Viele Erd- und Steinarten, welche wir in der<lb/> Natur finden, ſind nicht Gemenge, ſondern eigentliche Gemiſche. Die Metalloxyde<lb/> ſcheinen zu dieſer innigen Vereinigung mit beizutragen. Wir koͤnnen die Erden che-<lb/> miſch miſchen, indem wir ſie zuſammenſchmelzen. Es ſcheint aber auch auf dem<lb/> naſſen Wege eine ſolche Vereinigung vorzugehen. Nach <hi rendition="#g">Guyton’s</hi> und <hi rendition="#g">Ga-<lb/> dolin’s</hi> Verſuchen ſchlagen ſich einige Erden, z. B. die Kalk- und Kieſel-Erde,<lb/> die Thon- und Kieſel-Erde einander aus ihren Aufloͤſungen nieder, nicht indem ſie<lb/> ſich mit der Saͤure und dem Alkali, worin die andere Erde aufgeloͤſt iſt, vereini-<lb/> gen und dieſe davon trennen; ſondern indem ſie ſich mit der andern Erde miſchen und<lb/> in Vereinigung mit derſelben niederfallen. Dieſe innige Vereinigung der Erden<lb/> kann bei der Lehre vom Boden ſehr wichtig ſeyn, wenn ſie noch genauer erforſcht<lb/> wird. —</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0096]
Chemie der Erden.
nigen koͤnnen. Es ſprechen dafuͤr mehrere Erſcheinungen, die ſich bei der Vegetation
zeigen, und auf welche wir in der Folge zuruͤckkommen werden.
Die kaliſchen Erden verbinden ſich mit dem Schwefel, indem man ſie entweder
damit gluͤht, oder damit im Waſſer kocht. Dieſe Verbindungen ſtimmen im Weſent-
lichſten mit denen uͤberein, die aus der Verbindung des Schwefels mit Alkalien her-
vorgehen. Man nennt dieſe Verbindungen, einer gewiſſen Aehnlichkeit wegen, Le-
bern. Es iſt wahrſcheinlich, daß eine aͤhnliche Verbindung mit der ſtark hydrogeni-
ſirten Kohle, beſonders die auch einiges Azot enthaͤlt, d. i. mit jenem Ruͤckſtande
der Verweſung, vorgehe, die ſich aber bei hoͤherer Temperatur ſchnell wieder zerſetzt.
§. 11.
Die ſaͤmmtlichen Erden, mit Ausnahme der Kieſelerde, haben eine große Ver-
wandtſchaft zu den Saͤuren, und loͤſen ſich darin auf. Die Saͤure wird ge-
ſaͤttigt, und verliert ihre ſaure Eigenſchaft, aber auch die alkaliſchen Erden verlieren
ihre Eigenſchaften und ihre Einwirkung, die ſie auf die Pflanzen und organiſche Ma-
terie haben. Es entſtehen dann erdige Mittelſalze daraus, die leichter oder ſchwerer
oder gar nicht im Waſſer aufloͤslich ſind. Durch dieſes Verhalten mit den Saͤuren-
und die Erzeugung der Salze werden die Erden bei ihrer Zerlegung hauptſaͤchlich un-
terſchieden.
Gegen die
Saͤuren.
§. 12.
Die Erden haben aber auch unter ſich eine anneigende Verwandtſchaft und gehen
eine wahre chemiſche Verbindung ein. Viele Erd- und Steinarten, welche wir in der
Natur finden, ſind nicht Gemenge, ſondern eigentliche Gemiſche. Die Metalloxyde
ſcheinen zu dieſer innigen Vereinigung mit beizutragen. Wir koͤnnen die Erden che-
miſch miſchen, indem wir ſie zuſammenſchmelzen. Es ſcheint aber auch auf dem
naſſen Wege eine ſolche Vereinigung vorzugehen. Nach Guyton’s und Ga-
dolin’s Verſuchen ſchlagen ſich einige Erden, z. B. die Kalk- und Kieſel-Erde,
die Thon- und Kieſel-Erde einander aus ihren Aufloͤſungen nieder, nicht indem ſie
ſich mit der Saͤure und dem Alkali, worin die andere Erde aufgeloͤſt iſt, vereini-
gen und dieſe davon trennen; ſondern indem ſie ſich mit der andern Erde miſchen und
in Vereinigung mit derſelben niederfallen. Dieſe innige Vereinigung der Erden
kann bei der Lehre vom Boden ſehr wichtig ſeyn, wenn ſie noch genauer erforſcht
wird. —
Verhalten der
Erden gegen
einander.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |