Seite geschafft, und sogar zur Ausfüllung der tief ausgegrabenen Stellen nützlich an- gewandt werden.
Man untersucht sodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er ist selten ganz gleich, und wechselt von Stellen [ - 1 Zeichen fehlt] Stellen ab. Man muß daher mehrere Stücke untersuchen, und den Gehalt im Durchschnitt nehmen, indem er bei dem Ausfahren ziemlich durcheinander gemengt wird. Je sandiger der Boden ist, worauf man den Mergel bringen will, um desto nutzbarer ist der mergeligte Thon, der wenig Kalktheile hat, und er wird schon brauchbar, wenn er 12 bis 15 Prozent Kalk ent- hält, obwohl man ihn, um die Wirkung des Kalkes zu erreichen, so viel stärker auf- fahren muß. Nur der vielen Sand enthaltende Mergel ist für solchen Boden verwerf- lich. Auf thonigem und lehmigen Boden hingegen würde jener Mergel nicht passen, und man muß da solchen aufzufinden trachten, der wenigstens 40 Prozent, besser aber noch mehr an Kalk enthält. Dagegen schadet hier der sandige Mergel, der manchmal vielen Kalk hat, nicht; sondern ist im Gegentheil vorzüglich anwendbar. Der steinige Mergel in gebürgigen Gegenden ist für den Thonboden besonders geeignet, indem er wenig Thonerde, sondern größtentheils Kalk und feine Kieselerde zu enthal- ten pflegt. Nur zerfällt er oft erst spät.
§. 65.
Nachdem man sich von der Zweckmäßigkeit der Stelle und ihres Gehalts überzeugtEinrichtung der Mergel- grube. hat, legt man durch Abräumung der Oberfläche die Mergelgrube an. Diese Abräu- mung muß so tief geschehen, bis man auf die eigentliche Mergellage, welche einen gehörigen Gehalt hat, kommt. Der Abraum ist manchmal zur Ausfüllung von Sin- ken, die sich in der Nachbarschaft der Mergelhügel zu finden pflegen, zu gebrauchen. Sonst bringt man ihn auf den unteren Rand der Grube in genugsame Entfernung, um nicht auf die Wand derselben zu drücken, aber doch auch nicht zu weit weg, weil man sich dessen zur Ausfüllung der tief ausgegrabenen Stellen in der Folge nützlich bedienen kann. So wie man alle Arbeiten bei dieser Operation möglichst zu verdingen suchen muß, so ist dies auch schon bei dem Abraume der Fall, und man macht diesen Verding schachtruthenweise, oder nach anderen in der Gegend bekannten Maßen. Will man sich der abgeräumten Erde nicht zu einem besondern Zwecke an einem ent- ferntern Orte bedienen, so läßt man sie nicht durch Pferde, sondern nur durch Hand- karren wegschaffen, zuweilen auch nur durch den Wurf auf den Rand hinauswerfen.
Zweiter Theil. J i
Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Seite geſchafft, und ſogar zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen nuͤtzlich an- gewandt werden.
Man unterſucht ſodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er iſt ſelten ganz gleich, und wechſelt von Stellen [ – 1 Zeichen fehlt] Stellen ab. Man muß daher mehrere Stuͤcke unterſuchen, und den Gehalt im Durchſchnitt nehmen, indem er bei dem Ausfahren ziemlich durcheinander gemengt wird. Je ſandiger der Boden iſt, worauf man den Mergel bringen will, um deſto nutzbarer iſt der mergeligte Thon, der wenig Kalktheile hat, und er wird ſchon brauchbar, wenn er 12 bis 15 Prozent Kalk ent- haͤlt, obwohl man ihn, um die Wirkung des Kalkes zu erreichen, ſo viel ſtaͤrker auf- fahren muß. Nur der vielen Sand enthaltende Mergel iſt fuͤr ſolchen Boden verwerf- lich. Auf thonigem und lehmigen Boden hingegen wuͤrde jener Mergel nicht paſſen, und man muß da ſolchen aufzufinden trachten, der wenigſtens 40 Prozent, beſſer aber noch mehr an Kalk enthaͤlt. Dagegen ſchadet hier der ſandige Mergel, der manchmal vielen Kalk hat, nicht; ſondern iſt im Gegentheil vorzuͤglich anwendbar. Der ſteinige Mergel in gebuͤrgigen Gegenden iſt fuͤr den Thonboden beſonders geeignet, indem er wenig Thonerde, ſondern groͤßtentheils Kalk und feine Kieſelerde zu enthal- ten pflegt. Nur zerfaͤllt er oft erſt ſpaͤt.
§. 65.
Nachdem man ſich von der Zweckmaͤßigkeit der Stelle und ihres Gehalts uͤberzeugtEinrichtung der Mergel- grube. hat, legt man durch Abraͤumung der Oberflaͤche die Mergelgrube an. Dieſe Abraͤu- mung muß ſo tief geſchehen, bis man auf die eigentliche Mergellage, welche einen gehoͤrigen Gehalt hat, kommt. Der Abraum iſt manchmal zur Ausfuͤllung von Sin- ken, die ſich in der Nachbarſchaft der Mergelhuͤgel zu finden pflegen, zu gebrauchen. Sonſt bringt man ihn auf den unteren Rand der Grube in genugſame Entfernung, um nicht auf die Wand derſelben zu druͤcken, aber doch auch nicht zu weit weg, weil man ſich deſſen zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen in der Folge nuͤtzlich bedienen kann. So wie man alle Arbeiten bei dieſer Operation moͤglichſt zu verdingen ſuchen muß, ſo iſt dies auch ſchon bei dem Abraume der Fall, und man macht dieſen Verding ſchachtruthenweiſe, oder nach anderen in der Gegend bekannten Maßen. Will man ſich der abgeraͤumten Erde nicht zu einem beſondern Zwecke an einem ent- ferntern Orte bedienen, ſo laͤßt man ſie nicht durch Pferde, ſondern nur durch Hand- karren wegſchaffen, zuweilen auch nur durch den Wurf auf den Rand hinauswerfen.
Zweiter Theil. J i
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Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Seite geſchafft, und ſogar zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen nuͤtzlich an-
gewandt werden.
Man unterſucht ſodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er iſt ſelten
ganz gleich, und wechſelt von Stellen _ Stellen ab. Man muß daher mehrere
Stuͤcke unterſuchen, und den Gehalt im Durchſchnitt nehmen, indem er bei dem
Ausfahren ziemlich durcheinander gemengt wird. Je ſandiger der Boden iſt, worauf
man den Mergel bringen will, um deſto nutzbarer iſt der mergeligte Thon, der wenig
Kalktheile hat, und er wird ſchon brauchbar, wenn er 12 bis 15 Prozent Kalk ent-
haͤlt, obwohl man ihn, um die Wirkung des Kalkes zu erreichen, ſo viel ſtaͤrker auf-
fahren muß. Nur der vielen Sand enthaltende Mergel iſt fuͤr ſolchen Boden verwerf-
lich. Auf thonigem und lehmigen Boden hingegen wuͤrde jener Mergel nicht paſſen,
und man muß da ſolchen aufzufinden trachten, der wenigſtens 40 Prozent, beſſer
aber noch mehr an Kalk enthaͤlt. Dagegen ſchadet hier der ſandige Mergel, der
manchmal vielen Kalk hat, nicht; ſondern iſt im Gegentheil vorzuͤglich anwendbar.
Der ſteinige Mergel in gebuͤrgigen Gegenden iſt fuͤr den Thonboden beſonders geeignet,
indem er wenig Thonerde, ſondern groͤßtentheils Kalk und feine Kieſelerde zu enthal-
ten pflegt. Nur zerfaͤllt er oft erſt ſpaͤt.
§. 65.
Nachdem man ſich von der Zweckmaͤßigkeit der Stelle und ihres Gehalts uͤberzeugt
hat, legt man durch Abraͤumung der Oberflaͤche die Mergelgrube an. Dieſe Abraͤu-
mung muß ſo tief geſchehen, bis man auf die eigentliche Mergellage, welche einen
gehoͤrigen Gehalt hat, kommt. Der Abraum iſt manchmal zur Ausfuͤllung von Sin-
ken, die ſich in der Nachbarſchaft der Mergelhuͤgel zu finden pflegen, zu gebrauchen.
Sonſt bringt man ihn auf den unteren Rand der Grube in genugſame Entfernung,
um nicht auf die Wand derſelben zu druͤcken, aber doch auch nicht zu weit weg, weil
man ſich deſſen zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen in der Folge nuͤtzlich
bedienen kann. So wie man alle Arbeiten bei dieſer Operation moͤglichſt zu verdingen
ſuchen muß, ſo iſt dies auch ſchon bei dem Abraume der Fall, und man macht dieſen
Verding ſchachtruthenweiſe, oder nach anderen in der Gegend bekannten Maßen.
Will man ſich der abgeraͤumten Erde nicht zu einem beſondern Zwecke an einem ent-
ferntern Orte bedienen, ſo laͤßt man ſie nicht durch Pferde, ſondern nur durch Hand-
karren wegſchaffen, zuweilen auch nur durch den Wurf auf den Rand hinauswerfen.
Einrichtung
der Mergel-
grube.
Zweiter Theil. J i
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/297>, abgerufen am 22.02.2025.
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