Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Mineralische Düngungsmittel. Seite geschafft, und sogar zur Ausfüllung der tief ausgegrabenen Stellen nützlich an-gewandt werden. Man untersucht sodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er ist selten §. 65. Nachdem man sich von der Zweckmäßigkeit der Stelle und ihres Gehalts überzeugtEinrichtung Zweiter Theil. J i
Mineraliſche Duͤngungsmittel. Seite geſchafft, und ſogar zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen nuͤtzlich an-gewandt werden. Man unterſucht ſodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er iſt ſelten §. 65. Nachdem man ſich von der Zweckmaͤßigkeit der Stelle und ihres Gehalts uͤberzeugtEinrichtung Zweiter Theil. J i
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Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Seite geſchafft, und ſogar zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen nuͤtzlich an-
gewandt werden.
Man unterſucht ſodann den Gehalt des aufgefundenen Mergels. Er iſt ſelten
ganz gleich, und wechſelt von Stellen _ Stellen ab. Man muß daher mehrere
Stuͤcke unterſuchen, und den Gehalt im Durchſchnitt nehmen, indem er bei dem
Ausfahren ziemlich durcheinander gemengt wird. Je ſandiger der Boden iſt, worauf
man den Mergel bringen will, um deſto nutzbarer iſt der mergeligte Thon, der wenig
Kalktheile hat, und er wird ſchon brauchbar, wenn er 12 bis 15 Prozent Kalk ent-
haͤlt, obwohl man ihn, um die Wirkung des Kalkes zu erreichen, ſo viel ſtaͤrker auf-
fahren muß. Nur der vielen Sand enthaltende Mergel iſt fuͤr ſolchen Boden verwerf-
lich. Auf thonigem und lehmigen Boden hingegen wuͤrde jener Mergel nicht paſſen,
und man muß da ſolchen aufzufinden trachten, der wenigſtens 40 Prozent, beſſer
aber noch mehr an Kalk enthaͤlt. Dagegen ſchadet hier der ſandige Mergel, der
manchmal vielen Kalk hat, nicht; ſondern iſt im Gegentheil vorzuͤglich anwendbar.
Der ſteinige Mergel in gebuͤrgigen Gegenden iſt fuͤr den Thonboden beſonders geeignet,
indem er wenig Thonerde, ſondern groͤßtentheils Kalk und feine Kieſelerde zu enthal-
ten pflegt. Nur zerfaͤllt er oft erſt ſpaͤt.
§. 65.
Nachdem man ſich von der Zweckmaͤßigkeit der Stelle und ihres Gehalts uͤberzeugt
hat, legt man durch Abraͤumung der Oberflaͤche die Mergelgrube an. Dieſe Abraͤu-
mung muß ſo tief geſchehen, bis man auf die eigentliche Mergellage, welche einen
gehoͤrigen Gehalt hat, kommt. Der Abraum iſt manchmal zur Ausfuͤllung von Sin-
ken, die ſich in der Nachbarſchaft der Mergelhuͤgel zu finden pflegen, zu gebrauchen.
Sonſt bringt man ihn auf den unteren Rand der Grube in genugſame Entfernung,
um nicht auf die Wand derſelben zu druͤcken, aber doch auch nicht zu weit weg, weil
man ſich deſſen zur Ausfuͤllung der tief ausgegrabenen Stellen in der Folge nuͤtzlich
bedienen kann. So wie man alle Arbeiten bei dieſer Operation moͤglichſt zu verdingen
ſuchen muß, ſo iſt dies auch ſchon bei dem Abraume der Fall, und man macht dieſen
Verding ſchachtruthenweiſe, oder nach anderen in der Gegend bekannten Maßen.
Will man ſich der abgeraͤumten Erde nicht zu einem beſondern Zwecke an einem ent-
ferntern Orte bedienen, ſo laͤßt man ſie nicht durch Pferde, ſondern nur durch Hand-
karren wegſchaffen, zuweilen auch nur durch den Wurf auf den Rand hinauswerfen.
Einrichtung
der Mergel-
grube.
Zweiter Theil. J i
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