Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. an Mist geladen zu werden pflegt. Es kömmt dabei nicht nur auf die Kraft desZugviehs, sondern auch auf die Gewohnheit, die Aufsicht beim Laden, die Jahres- zeit, die Wege und die Entfernung an. Das Gewicht desselben Mistes ist dann auch verschieden, je nachdem er trocken oder naß ist. Wenn man also über den Mist nach dem Gewicht etwas bestimmen, und den ganzen Düngungsetat und seine zweckmä- ßigste Vertheilung ausmitteln will, so muß man eine solche Ladung, wie gewöhnlich gemacht wird, abwiegen, und dieses von Zeit zu Zeit wiederholen, damit man die Quantität des auf- und auszufahrenden Düngers nach dem Augenmaße schätzen lerne. Durch eine große Wage, womit man ganze Fuder wiegt, und die auf dem Wirth- schaftshofe so viele Vortheile hat, wird dieses sehr erleichtert. 2000 Pfund ist eine mäßige Ladung für vier Pferde, und man wird wenigstens §. 29. Stärke der Bei 5 Fudern oder 10000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 555/9 Pfd. Bei 6 Fudern oder 12000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 66 2/3 Pfd. Bei 7 Fudern oder 14000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 777/9 Pfd. Bei 8 Fudern oder 16000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 888/9 Pfd. Bei 9 Fudern oder 18000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 100 Pfd. Bei 10 Fudern oder 20000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 1111/9 Pfd. Es fallen also bei der stärksten Düngung auf einen Quadratfuß ungefähr 0,7 Pfund. Die Miſtduͤngung. an Miſt geladen zu werden pflegt. Es koͤmmt dabei nicht nur auf die Kraft desZugviehs, ſondern auch auf die Gewohnheit, die Aufſicht beim Laden, die Jahres- zeit, die Wege und die Entfernung an. Das Gewicht deſſelben Miſtes iſt dann auch verſchieden, je nachdem er trocken oder naß iſt. Wenn man alſo uͤber den Miſt nach dem Gewicht etwas beſtimmen, und den ganzen Duͤngungsetat und ſeine zweckmaͤ- ßigſte Vertheilung ausmitteln will, ſo muß man eine ſolche Ladung, wie gewoͤhnlich gemacht wird, abwiegen, und dieſes von Zeit zu Zeit wiederholen, damit man die Quantitaͤt des auf- und auszufahrenden Duͤngers nach dem Augenmaße ſchaͤtzen lerne. Durch eine große Wage, womit man ganze Fuder wiegt, und die auf dem Wirth- ſchaftshofe ſo viele Vortheile hat, wird dieſes ſehr erleichtert. 2000 Pfund iſt eine maͤßige Ladung fuͤr vier Pferde, und man wird wenigſtens §. 29. Staͤrke der Bei 5 Fudern oder 10000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 555/9 Pfd. Bei 6 Fudern oder 12000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 66⅔ Pfd. Bei 7 Fudern oder 14000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 777/9 Pfd. Bei 8 Fudern oder 16000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 888/9 Pfd. Bei 9 Fudern oder 18000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 100 Pfd. Bei 10 Fudern oder 20000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 1111/9 Pfd. Es fallen alſo bei der ſtaͤrkſten Duͤngung auf einen Quadratfuß ungefaͤhr 0,7 Pfund. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0250" n="202"/><fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> an Miſt geladen zu werden pflegt. Es koͤmmt dabei nicht nur auf die Kraft des<lb/> Zugviehs, ſondern auch auf die Gewohnheit, die Aufſicht beim Laden, die Jahres-<lb/> zeit, die Wege und die Entfernung an. Das Gewicht deſſelben Miſtes iſt dann auch<lb/> verſchieden, je nachdem er trocken oder naß iſt. 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Die Miſtduͤngung.
an Miſt geladen zu werden pflegt. Es koͤmmt dabei nicht nur auf die Kraft des
Zugviehs, ſondern auch auf die Gewohnheit, die Aufſicht beim Laden, die Jahres-
zeit, die Wege und die Entfernung an. Das Gewicht deſſelben Miſtes iſt dann auch
verſchieden, je nachdem er trocken oder naß iſt. Wenn man alſo uͤber den Miſt nach
dem Gewicht etwas beſtimmen, und den ganzen Duͤngungsetat und ſeine zweckmaͤ-
ßigſte Vertheilung ausmitteln will, ſo muß man eine ſolche Ladung, wie gewoͤhnlich
gemacht wird, abwiegen, und dieſes von Zeit zu Zeit wiederholen, damit man die
Quantitaͤt des auf- und auszufahrenden Duͤngers nach dem Augenmaße ſchaͤtzen lerne.
Durch eine große Wage, womit man ganze Fuder wiegt, und die auf dem Wirth-
ſchaftshofe ſo viele Vortheile hat, wird dieſes ſehr erleichtert.
2000 Pfund iſt eine maͤßige Ladung fuͤr vier Pferde, und man wird wenigſtens
der Wahrheit ſo nahe kommen, wie hier moͤglich iſt, wenn man dieſe als das Durch-
ſchnittsgewicht eines Fuders annimmt. Jedoch faͤhrt man mit ſtarken Geſpaͤnnen auf
kurzen und guten Wegen und im Sommer auch oft 3000 Pfund. Den Miſt nach
dem Volumen zu ſchaͤtzen iſt noch unſicherer, indem es da auf das mehr oder minder
zergangene Stroh ankommt, und auf das Verhaͤltniß des Strohs im Duͤnger uͤber-
haupt. Ein Kubikfuß ſehr ſtrohiger Miſt, wiegt oft nicht uͤber 44 Pfund; ein
Kubikfuß worin das Stroh ſchon zu Faſern zerfallen iſt, wiegt, ohne zuſammenge-
preßt zu ſeyn, 56 bis 58 Pfund. Die eigentliche Dungkraft des Miſtes ſteht daher
doch immer in gleichmaͤßigerem Verhaͤltniſſe mit ſeiner Schwere als mit ſeinem
Volumen.
§. 29.
Von 2000pfuͤndigen Fudern werden 5, 8 bis 10 auf 1 Magdeburger Morgen
gefahren. Das erſte nennt man eine ſchwache, das zweite eine gute, das dritte
eine ſtarke oder reiche Duͤngung.
Staͤrke der
Miſtauffuhr.
Bei 5 Fudern oder 10000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 555/9 Pfd.
Bei 6 Fudern oder 12000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 66⅔ Pfd.
Bei 7 Fudern oder 14000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 777/9 Pfd.
Bei 8 Fudern oder 16000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 888/9 Pfd.
Bei 9 Fudern oder 18000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 100 Pfd.
Bei 10 Fudern oder 20000 Pfd. fallen auf 1 Quadratruthe 1111/9 Pfd.
Es fallen alſo bei der ſtaͤrkſten Duͤngung auf einen Quadratfuß ungefaͤhr 0,7 Pfund.
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Zitationshilfe: | Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/250>, abgerufen am 22.02.2025. |