Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. an sich, und verdunstet das Wässrige durch seine Wärme. Meiner Ueberzeugungnach wird man von der Jauche am meisten Vortheil haben, wenn man sie auf die Weise dem strohigen Miste einverleibt. Der Jauchenabzug wird dann unbe- deutend seyn, außer etwa bei sehr feuchter Witterung, wo der Behälter sie auf- nehmen muß. Besondere Abzüge der Jauche auf dem Boden der Miststelle anzu- legen, um dieser einen Ausweg zum Jauchenbehälter hin zu bahnen, fand ich unnöthig. Ist die Stelle nur abhängig, so zieht sich die Jauche durch den Mist hindurch und ab. Man hat eine Bedachung der Miststelle vorgeschlagen, und zuweilen wirk- Man legt die Miststelle auf einer oder auf beiden langen Seiten des Stalles Wenn man den Mist erst in einem höheren Grade der Zersetzung abfahren §. 22. Ob die ver- Wo eine auffallende Verschiedenheit des Bodens sich findet, und der Raum Die Miſtduͤngung. an ſich, und verdunſtet das Waͤſſrige durch ſeine Waͤrme. Meiner Ueberzeugungnach wird man von der Jauche am meiſten Vortheil haben, wenn man ſie auf die Weiſe dem ſtrohigen Miſte einverleibt. Der Jauchenabzug wird dann unbe- deutend ſeyn, außer etwa bei ſehr feuchter Witterung, wo der Behaͤlter ſie auf- nehmen muß. Beſondere Abzuͤge der Jauche auf dem Boden der Miſtſtelle anzu- legen, um dieſer einen Ausweg zum Jauchenbehaͤlter hin zu bahnen, fand ich unnoͤthig. Iſt die Stelle nur abhaͤngig, ſo zieht ſich die Jauche durch den Miſt hindurch und ab. Man hat eine Bedachung der Miſtſtelle vorgeſchlagen, und zuweilen wirk- Man legt die Miſtſtelle auf einer oder auf beiden langen Seiten des Stalles Wenn man den Miſt erſt in einem hoͤheren Grade der Zerſetzung abfahren §. 22. Ob die ver- Wo eine auffallende Verſchiedenheit des Bodens ſich findet, und der Raum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0236" n="188"/><fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> an ſich, und verdunſtet das Waͤſſrige durch ſeine Waͤrme. Meiner Ueberzeugung<lb/> nach wird man von der Jauche am meiſten Vortheil haben, wenn man ſie auf<lb/> die Weiſe dem ſtrohigen Miſte einverleibt. Der Jauchenabzug wird dann unbe-<lb/> deutend ſeyn, außer etwa bei ſehr feuchter Witterung, wo der Behaͤlter ſie auf-<lb/> nehmen muß. Beſondere Abzuͤge der Jauche auf dem Boden der Miſtſtelle anzu-<lb/> legen, um dieſer einen Ausweg zum Jauchenbehaͤlter hin zu bahnen, fand ich<lb/> unnoͤthig. Iſt die Stelle nur abhaͤngig, ſo zieht ſich die Jauche durch den Miſt<lb/> hindurch und ab.</p><lb/> <p>Man hat eine Bedachung der Miſtſtelle vorgeſchlagen, und zuweilen wirk-<lb/> lich ausgefuͤhrt. Sie ſoll nicht allein das Regenwaſſer, ſondern auch die Son-<lb/> nenſtrahlen abhalten. Allein auf einer etwas großen Miſtſtelle hat eine ſolche<lb/> Bedachung viele Schwierigkeiten, und erſchwert die Abfuhr des Miſtes, wenn<lb/> mit vielen Wagen zugleich gefahren wird, unvermeidlich.</p><lb/> <p>Man legt die Miſtſtelle auf einer oder auf beiden langen Seiten des Stalles<lb/> an, in nicht groͤßerer Entfernung, als daß ein beladener Wagen zwiſchen derſel-<lb/> ben und dem Stalle herfahren koͤnne. Dieſer Weg wird erhoͤht und gepflaſtert,<lb/> und er muß zugleich einen Damm abgeben, der das von der Dachtraufe des Stal-<lb/> les herabfallende Waſſer in die Miſtſtelle zu laufen verhindert, und dieſem Waſſer<lb/> muß man einen beſondern Abzug zu geben ſuchen. Bedeckte Kanaͤle laufen un-<lb/> ter dieſem Damme vom Viehſtande ab zur Miſtſtelle hindurch, um die Jauche dahin<lb/> zu fuͤhren, die von der Einſtreuung im Stalle nicht aufgenommen wird.</p><lb/> <p>Wenn man den Miſt erſt in einem hoͤheren Grade der Zerſetzung abfahren<lb/> will, ſo muß die Miſtſtelle mehrere Abtheilungen haben, die man nach der Reihe<lb/> anfuͤllt und ausleert. Man wird ſonſt immer den unzergangenen Miſt zugleich mit<lb/> dem zergangenen ausfuͤhren muͤſſen, oder viele Arbeit mit der Wegraͤumung des<lb/> erſtern haben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 22.</head><lb/> <p><note place="left">Ob die ver-<lb/> ſchiedenen<lb/> Miſtarten ver-<lb/> mengt oder<lb/> abgeſondert<lb/> aufzubewah-<lb/> ren.</note>Man hat entweder beſondere Miſtſtellen fuͤr den Miſt jeder Thierart, insbe-<lb/> ſondere der Pferde und der Schweine, oder man bringt den Miſt aller auf die-<lb/> ſelbe Miſtſtelle, und unter dem Rindviehmiſt.</p><lb/> <p>Wo eine auffallende Verſchiedenheit des Bodens ſich findet, und der Raum<lb/> des Hofes es erlaubt, kann es rathſam ſeyn, dieſe Abſonderung zu erhalten,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0236]
Die Miſtduͤngung.
an ſich, und verdunſtet das Waͤſſrige durch ſeine Waͤrme. Meiner Ueberzeugung
nach wird man von der Jauche am meiſten Vortheil haben, wenn man ſie auf
die Weiſe dem ſtrohigen Miſte einverleibt. Der Jauchenabzug wird dann unbe-
deutend ſeyn, außer etwa bei ſehr feuchter Witterung, wo der Behaͤlter ſie auf-
nehmen muß. Beſondere Abzuͤge der Jauche auf dem Boden der Miſtſtelle anzu-
legen, um dieſer einen Ausweg zum Jauchenbehaͤlter hin zu bahnen, fand ich
unnoͤthig. Iſt die Stelle nur abhaͤngig, ſo zieht ſich die Jauche durch den Miſt
hindurch und ab.
Man hat eine Bedachung der Miſtſtelle vorgeſchlagen, und zuweilen wirk-
lich ausgefuͤhrt. Sie ſoll nicht allein das Regenwaſſer, ſondern auch die Son-
nenſtrahlen abhalten. Allein auf einer etwas großen Miſtſtelle hat eine ſolche
Bedachung viele Schwierigkeiten, und erſchwert die Abfuhr des Miſtes, wenn
mit vielen Wagen zugleich gefahren wird, unvermeidlich.
Man legt die Miſtſtelle auf einer oder auf beiden langen Seiten des Stalles
an, in nicht groͤßerer Entfernung, als daß ein beladener Wagen zwiſchen derſel-
ben und dem Stalle herfahren koͤnne. Dieſer Weg wird erhoͤht und gepflaſtert,
und er muß zugleich einen Damm abgeben, der das von der Dachtraufe des Stal-
les herabfallende Waſſer in die Miſtſtelle zu laufen verhindert, und dieſem Waſſer
muß man einen beſondern Abzug zu geben ſuchen. Bedeckte Kanaͤle laufen un-
ter dieſem Damme vom Viehſtande ab zur Miſtſtelle hindurch, um die Jauche dahin
zu fuͤhren, die von der Einſtreuung im Stalle nicht aufgenommen wird.
Wenn man den Miſt erſt in einem hoͤheren Grade der Zerſetzung abfahren
will, ſo muß die Miſtſtelle mehrere Abtheilungen haben, die man nach der Reihe
anfuͤllt und ausleert. Man wird ſonſt immer den unzergangenen Miſt zugleich mit
dem zergangenen ausfuͤhren muͤſſen, oder viele Arbeit mit der Wegraͤumung des
erſtern haben.
§. 22.
Man hat entweder beſondere Miſtſtellen fuͤr den Miſt jeder Thierart, insbe-
ſondere der Pferde und der Schweine, oder man bringt den Miſt aller auf die-
ſelbe Miſtſtelle, und unter dem Rindviehmiſt.
Ob die ver-
ſchiedenen
Miſtarten ver-
mengt oder
abgeſondert
aufzubewah-
ren.
Wo eine auffallende Verſchiedenheit des Bodens ſich findet, und der Raum
des Hofes es erlaubt, kann es rathſam ſeyn, dieſe Abſonderung zu erhalten,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |