Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. auf Reinheit der Saat bald erschöpft werden können; z. B. die Vogelwicke, dieHauhechel u. s. w. §. 167. Wurzelun- Ein sehr verqueckter Acker versagt die sonst zu erwartenden Ernten, so lange er Ferner gehöret unter die schädlichsten Wurzelunkräuter die Feldwinde, welche Dann die Schachtelhalm-, Schaftheu-, oder Katzensteertarten, Die Bodenarten. auf Reinheit der Saat bald erſchoͤpft werden koͤnnen; z. B. die Vogelwicke, dieHauhechel u. ſ. w. §. 167. Wurzelun- Ein ſehr verqueckter Acker verſagt die ſonſt zu erwartenden Ernten, ſo lange er Ferner gehoͤret unter die ſchaͤdlichſten Wurzelunkraͤuter die Feldwinde, welche Dann die Schachtelhalm-, Schaftheu-, oder Katzenſteertarten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0214" n="166"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> auf Reinheit der Saat bald erſchoͤpft werden koͤnnen; z. B. die Vogelwicke, die<lb/> Hauhechel u. ſ. w.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 167.</head><lb/> <p><note place="left">Wurzelun-<lb/> kraut.</note>Zu den Wurzelunkraͤutern, die ſich ſelten durch Samen vermehren, weil dieſe<lb/> nicht zur Reife kommen, und die den Acker gewaltig <choice><sic>uͤderziehen</sic><corr>uͤberziehen</corr></choice>, mithin unfruchtbar<lb/> machen koͤnnen, gehoͤren die <hi rendition="#g">Quecken</hi> und <hi rendition="#g">Paͤden</hi> (<hi rendition="#aq">Triticum repens</hi>), und<lb/> verſchiedene <hi rendition="#g">Agroſtisarten</hi>. Jedermann weiß, wie ſchwierig es iſt, einen ſehr<lb/> verqueckten Acker, zumal wenn er, ſeiner Lage und ſeinem Untergrunde nach, zur<lb/> Naͤſſe geneigt iſt, davon zu reinigen; beſonders wenn feuchte Sommer einfallen, wo<lb/> ſelbſt die ſorgfaͤltigſte Bearbeitung der Brache fruchtlos werden kann. Von ihrer<lb/> Vertilgung wird in der Lehre von der Beackerung die Rede ſeyn. Hier nur in ſofern<lb/> ſie auf den Werth des Bodens einen Einfluß haben.</p><lb/> <p>Ein ſehr verqueckter Acker verſagt die ſonſt zu erwartenden Ernten, ſo lange er<lb/> in dieſein Zuſtande bleibt. Indeſſen iſt er in einem nicht zu feuchten Sommer durch<lb/> gehoͤrig angewandte Pflugarten immer zu reinigen, ohne daß man die von vielen an-<lb/> gewandte Muͤhe des Abharkens und Verbrennens derſelben anzuwenden noͤthig hatte.<lb/> Ein ſolcher Acker iſt mehrentheils nicht arm, und wird durch das Verfaulen der ge-<lb/> toͤdteten Quecken noch mehr bereichert. Kann man ihn alſo ſogleich zur Brache neh-<lb/> men, oder auch zum Bau ſtark zu behackender Fruͤchte anwenden, ſo verliert der<lb/> gute Ackerbauer wenig dadurch, und muß nur etwas mehrere Arbeit, wie bei einem<lb/> reinen Acker anwenden. Hierauf muß jedoch allerdings bei der Schaͤtzung zuruͤckge-<lb/> ſchlagen werden. Beim Kaufe koͤmmt es in geringern Betracht, bei einer Pachtung<lb/> aber in ſo groͤßeren, je kuͤrzer ſie iſt. Die naſſen Aecker, die mit Quecken durchzogen<lb/> und ſchwer davon zu befreien, ſind ſchon ihrer Natur nach fehlerhaft.</p><lb/> <p>Ferner gehoͤret unter die ſchaͤdlichſten Wurzelunkraͤuter die <hi rendition="#g">Feldwinde</hi>, welche<lb/> ihrer tief eingehenden Wurzeln wegen, ſehr ſchwer zu uͤberwinden iſt, und durch die<lb/> Verbreitung ſowohl ihrer Blaͤtter als durch ihren windenden das Getreide umfaſſen-<lb/> den und ſolches niederziehenden Stengel hoͤchſt ſchaͤdlich werden kann.</p><lb/> <p>Dann die <hi rendition="#g">Schachtelhalm-, Schaftheu-</hi>, oder <hi rendition="#g">Katzenſteertarten</hi>,<lb/> wovon die meiſten auf ſolchem Boden wachſen, der ſtockende Naͤſſe im Untergrunde<lb/> hat. Sie ſcheinen dem Getreidebau nicht ſehr nachtheilig, rauben hoͤchſtens den<lb/> Halmen etwas Platz, entziehen aber wenig oder gar keine Nahrung, indem ſie dieſe<lb/> tiefer aus dem Untergrunde heraufholen. Allein ſie ſind nachtheilig fuͤr den Futter-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0214]
Die Bodenarten.
auf Reinheit der Saat bald erſchoͤpft werden koͤnnen; z. B. die Vogelwicke, die
Hauhechel u. ſ. w.
§. 167.
Zu den Wurzelunkraͤutern, die ſich ſelten durch Samen vermehren, weil dieſe
nicht zur Reife kommen, und die den Acker gewaltig uͤberziehen, mithin unfruchtbar
machen koͤnnen, gehoͤren die Quecken und Paͤden (Triticum repens), und
verſchiedene Agroſtisarten. Jedermann weiß, wie ſchwierig es iſt, einen ſehr
verqueckten Acker, zumal wenn er, ſeiner Lage und ſeinem Untergrunde nach, zur
Naͤſſe geneigt iſt, davon zu reinigen; beſonders wenn feuchte Sommer einfallen, wo
ſelbſt die ſorgfaͤltigſte Bearbeitung der Brache fruchtlos werden kann. Von ihrer
Vertilgung wird in der Lehre von der Beackerung die Rede ſeyn. Hier nur in ſofern
ſie auf den Werth des Bodens einen Einfluß haben.
Wurzelun-
kraut.
Ein ſehr verqueckter Acker verſagt die ſonſt zu erwartenden Ernten, ſo lange er
in dieſein Zuſtande bleibt. Indeſſen iſt er in einem nicht zu feuchten Sommer durch
gehoͤrig angewandte Pflugarten immer zu reinigen, ohne daß man die von vielen an-
gewandte Muͤhe des Abharkens und Verbrennens derſelben anzuwenden noͤthig hatte.
Ein ſolcher Acker iſt mehrentheils nicht arm, und wird durch das Verfaulen der ge-
toͤdteten Quecken noch mehr bereichert. Kann man ihn alſo ſogleich zur Brache neh-
men, oder auch zum Bau ſtark zu behackender Fruͤchte anwenden, ſo verliert der
gute Ackerbauer wenig dadurch, und muß nur etwas mehrere Arbeit, wie bei einem
reinen Acker anwenden. Hierauf muß jedoch allerdings bei der Schaͤtzung zuruͤckge-
ſchlagen werden. Beim Kaufe koͤmmt es in geringern Betracht, bei einer Pachtung
aber in ſo groͤßeren, je kuͤrzer ſie iſt. Die naſſen Aecker, die mit Quecken durchzogen
und ſchwer davon zu befreien, ſind ſchon ihrer Natur nach fehlerhaft.
Ferner gehoͤret unter die ſchaͤdlichſten Wurzelunkraͤuter die Feldwinde, welche
ihrer tief eingehenden Wurzeln wegen, ſehr ſchwer zu uͤberwinden iſt, und durch die
Verbreitung ſowohl ihrer Blaͤtter als durch ihren windenden das Getreide umfaſſen-
den und ſolches niederziehenden Stengel hoͤchſt ſchaͤdlich werden kann.
Dann die Schachtelhalm-, Schaftheu-, oder Katzenſteertarten,
wovon die meiſten auf ſolchem Boden wachſen, der ſtockende Naͤſſe im Untergrunde
hat. Sie ſcheinen dem Getreidebau nicht ſehr nachtheilig, rauben hoͤchſtens den
Halmen etwas Platz, entziehen aber wenig oder gar keine Nahrung, indem ſie dieſe
tiefer aus dem Untergrunde heraufholen. Allein ſie ſind nachtheilig fuͤr den Futter-
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