Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. Kieselsand, und befördert die Fruchtbarkeit wohl mehr. Doch fehlen uns genug-same Beobachtungen hierüber. §. 143. Verhältniß 1) indem er den Thon locker und mürbe macht, wenn er innig und gleich- 2) indem er ihn leichter austrocknet und die Anhäufung des Wassers darin 3) indem er die Zersetzung und Wechselwirkung der nährenden Stoffe im 4) indem er die im Boden sich so leicht erzeugende Säure nicht entstehen 5) indem er besonders mehlreiche, feinhülsige Früchte liefert, und allen Ge- Im Ueberfluß kann er aber auch nachtheilig werden, wie wir dies an dem 1) indem er die Feuchtigkeit nicht anhält, und sie insbesondere leicht verdun- 2) indem er den Mist und den Humus sehr schnell zersetzt, ihren Uebergang in
Die Bodenarten. Kieſelſand, und befoͤrdert die Fruchtbarkeit wohl mehr. Doch fehlen uns genug-ſame Beobachtungen hieruͤber. §. 143. Verhaͤltniß 1) indem er den Thon locker und muͤrbe macht, wenn er innig und gleich- 2) indem er ihn leichter austrocknet und die Anhaͤufung des Waſſers darin 3) indem er die Zerſetzung und Wechſelwirkung der naͤhrenden Stoffe im 4) indem er die im Boden ſich ſo leicht erzeugende Saͤure nicht entſtehen 5) indem er beſonders mehlreiche, feinhuͤlſige Fruͤchte liefert, und allen Ge- Im Ueberfluß kann er aber auch nachtheilig werden, wie wir dies an dem 1) indem er die Feuchtigkeit nicht anhaͤlt, und ſie insbeſondere leicht verdun- 2) indem er den Miſt und den Humus ſehr ſchnell zerſetzt, ihren Uebergang in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0180" n="136"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> Kieſelſand, und befoͤrdert die Fruchtbarkeit wohl mehr. Doch fehlen uns genug-<lb/> ſame Beobachtungen hieruͤber.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 143.</head><lb/> <p><note place="left">Verhaͤltniß<lb/> des Kalks im<lb/> Boden.</note>Die Gegenwart des Kalkes, insbeſondere wenn er mit dem Thone innig ge-<lb/> miſcht iſt, erhoͤhet bis zu einem gewiſſen Verhaͤltniſſe die Fruchtbarkeit des Bo-<lb/> dens ſehr:</p><lb/> <p>1) indem er den Thon locker und muͤrbe macht, wenn er innig und gleich-<lb/> maͤßig mit ſelbigem gemiſcht iſt, ſo daß er nun leicht in ein feines Pulyer aus-<lb/> einanderfaͤllt, wenn er einer feuchten Luft ausgeſetzt wird.</p><lb/> <p>2) indem er ihn leichter austrocknet und die Anhaͤufung des Waſſers darin<lb/> verhindert. Dagegen ſcheint er dem Sande mehrere Bindung und Feuchtigkeits-<lb/> haltung zu geben, und ſich mit Huͤlfe des Humus genauer mit ihm zu verbinden.</p><lb/> <p>3) indem er die Zerſetzung und Wechſelwirkung der naͤhrenden Stoffe im<lb/> Acker befoͤrdert, und die dem Thone zu feſt anhaͤngende organiſche Materie mehr<lb/> loͤſet. Ob er ſeine Kohlenſaͤure dem Humus oder vielleicht den Pflanzen ſelbſt ab-<lb/> gebe, und dieſe dagegen aus der Luft wieder an ſich ziehe, folglich als ein unmit-<lb/> telbar naͤhrender Koͤrper wirke, iſt noch zweifelhaft, indeſſen aus mehreren Gruͤn-<lb/> den wahrſcheinlich. Wir werden hierauf zuruͤckkommen, wenn wir vom Kalke als<lb/> Duͤngungsmittel reden.</p><lb/> <p>4) indem er die im Boden ſich ſo leicht erzeugende Saͤure nicht entſtehen<lb/> laͤßt, und wenn ſie entſtanden iſt, bald neutraliſirt und unſchaͤdlich macht.</p><lb/> <p>5) indem er beſonders mehlreiche, feinhuͤlſige Fruͤchte liefert, und allen Ge-<lb/> waͤchſen aus der Diadelphiſten-Klaſſe ausgezeichnet guͤnſtig iſt, alſo Huͤlſenfruͤchte<lb/> und alle Kleearten auf ihm am ſicherſten gedeihen.</p><lb/> <p>Im Ueberfluß kann er aber auch nachtheilig werden, wie wir dies an dem<lb/> kreidigen Boden bemerken:</p><lb/> <p>1) indem er die Feuchtigkeit nicht anhaͤlt, und ſie insbeſondere leicht verdun-<lb/> ſten laͤßt, ſelbſt mehr wie der Sand, weswegen er bei trockener Witterung ganz<lb/> ausdoͤrrt und ſtaͤubig wird.</p><lb/> <p>2) indem er den Miſt und den Humus ſehr ſchnell zerſetzt, ihren Uebergang<lb/> in die Pflanzen oft zu ſtark befoͤrdert, ſie daher uͤbermaͤßig treibt, ihnen dann aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0180]
Die Bodenarten.
Kieſelſand, und befoͤrdert die Fruchtbarkeit wohl mehr. Doch fehlen uns genug-
ſame Beobachtungen hieruͤber.
§. 143.
Die Gegenwart des Kalkes, insbeſondere wenn er mit dem Thone innig ge-
miſcht iſt, erhoͤhet bis zu einem gewiſſen Verhaͤltniſſe die Fruchtbarkeit des Bo-
dens ſehr:
Verhaͤltniß
des Kalks im
Boden.
1) indem er den Thon locker und muͤrbe macht, wenn er innig und gleich-
maͤßig mit ſelbigem gemiſcht iſt, ſo daß er nun leicht in ein feines Pulyer aus-
einanderfaͤllt, wenn er einer feuchten Luft ausgeſetzt wird.
2) indem er ihn leichter austrocknet und die Anhaͤufung des Waſſers darin
verhindert. Dagegen ſcheint er dem Sande mehrere Bindung und Feuchtigkeits-
haltung zu geben, und ſich mit Huͤlfe des Humus genauer mit ihm zu verbinden.
3) indem er die Zerſetzung und Wechſelwirkung der naͤhrenden Stoffe im
Acker befoͤrdert, und die dem Thone zu feſt anhaͤngende organiſche Materie mehr
loͤſet. Ob er ſeine Kohlenſaͤure dem Humus oder vielleicht den Pflanzen ſelbſt ab-
gebe, und dieſe dagegen aus der Luft wieder an ſich ziehe, folglich als ein unmit-
telbar naͤhrender Koͤrper wirke, iſt noch zweifelhaft, indeſſen aus mehreren Gruͤn-
den wahrſcheinlich. Wir werden hierauf zuruͤckkommen, wenn wir vom Kalke als
Duͤngungsmittel reden.
4) indem er die im Boden ſich ſo leicht erzeugende Saͤure nicht entſtehen
laͤßt, und wenn ſie entſtanden iſt, bald neutraliſirt und unſchaͤdlich macht.
5) indem er beſonders mehlreiche, feinhuͤlſige Fruͤchte liefert, und allen Ge-
waͤchſen aus der Diadelphiſten-Klaſſe ausgezeichnet guͤnſtig iſt, alſo Huͤlſenfruͤchte
und alle Kleearten auf ihm am ſicherſten gedeihen.
Im Ueberfluß kann er aber auch nachtheilig werden, wie wir dies an dem
kreidigen Boden bemerken:
1) indem er die Feuchtigkeit nicht anhaͤlt, und ſie insbeſondere leicht verdun-
ſten laͤßt, ſelbſt mehr wie der Sand, weswegen er bei trockener Witterung ganz
ausdoͤrrt und ſtaͤubig wird.
2) indem er den Miſt und den Humus ſehr ſchnell zerſetzt, ihren Uebergang
in die Pflanzen oft zu ſtark befoͤrdert, ſie daher uͤbermaͤßig treibt, ihnen dann aber
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/180 |
Zitationshilfe: | Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/180>, abgerufen am 22.02.2025. |