Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kalkerde. so wie sie letztere verloren, die Kalkerde aber fallen ließen, die sich nun schicht-weise übereinander legte, oder andere Körper überzog. Der Kalksinter, der auch Tropfstein heißt, findet sich in verschiedenen wunderbaren Formen, besonders in manchen Höhlen, z. B. der Baumanns- und Bielshöhle am Harz, in der Höhle von Antiparos u. s. w. Kalktupf heißt jenes Kalkkonglomerat, das sich im Wasser absetzte, ohne Der Gyps. §. 18. Unter denen Verbindungen, welche der Kalk mit den verschiedenen Säuren Die Kalkerde. ſo wie ſie letztere verloren, die Kalkerde aber fallen ließen, die ſich nun ſchicht-weiſe uͤbereinander legte, oder andere Koͤrper uͤberzog. Der Kalkſinter, der auch Tropfſtein heißt, findet ſich in verſchiedenen wunderbaren Formen, beſonders in manchen Hoͤhlen, z. B. der Baumanns- und Bielshoͤhle am Harz, in der Hoͤhle von Antiparos u. ſ. w. Kalktupf heißt jenes Kalkkonglomerat, das ſich im Waſſer abſetzte, ohne Der Gyps. §. 18. Unter denen Verbindungen, welche der Kalk mit den verſchiedenen Saͤuren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0134" n="90"/><fw place="top" type="header">Die Kalkerde.</fw><lb/> ſo wie ſie letztere verloren, die Kalkerde aber fallen ließen, die ſich nun ſchicht-<lb/> weiſe uͤbereinander legte, oder andere Koͤrper uͤberzog. Der Kalkſinter, der auch<lb/> Tropfſtein heißt, findet ſich in verſchiedenen wunderbaren Formen, beſonders in<lb/> manchen Hoͤhlen, z. B. der Baumanns- und Bielshoͤhle am Harz, in der<lb/> Hoͤhle von Antiparos u. ſ. w.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kalktupf</hi> heißt jenes Kalkkonglomerat, das ſich im Waſſer abſetzte, ohne<lb/> daß dieſes durchtroͤpfelte. Man findet denſelben in Karlsbad, in Schleſien, am<lb/> Harz und faſt an allen Orten, wo es viele Kalkgebirge giebt. Zuweilen kommt er<lb/> in Geſtalt kleiner aneinander gebackener Kugeln vor, die inwendig hohl und gemei-<lb/> niglich mit einem Sandkorne verſehen ſind. Sie heißen Erbſen oder Rob-<lb/> kenſteine.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Der Gyps.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 18.</head><lb/> <p>Unter denen Verbindungen, welche der Kalk mit den verſchiedenen Saͤuren<lb/> macht, kommt hier nur diejenige mit der Schwefelſaͤure in Betracht, die wir im<lb/> gemeinen Leben <hi rendition="#g">Gyps</hi>, in der wiſſenſchaftlichen Sprache ſchwefelſauren Kalk<lb/> nennen. Dieſer iſt ein voͤllig geſchmackloſer und im Waſſer ſchwer aufloͤslicher<lb/> Koͤrper, der, wenn er von brennbaren Subſtanzen und metalli<gap unit="chars" quantity="3"/>en Oxyden rein<lb/> iſt, immer eine weiße Farbe beſitzt. Ein Theil deſſelben erfordert zu ſeiner Auf-<lb/> loͤſung nach <hi rendition="#g">Buchholz</hi> 46 1½ Theile Waſſer; doch ſind die Angaben daruͤber<lb/> verſchieden. Nach Buchholz loͤſt ſich faſt gleich viel in heißem und kaltem Waſſer<lb/> auf, nach andern in jenem mehr. Wegen dieſer ſchweren Aufloͤslichkeit kann<lb/> man den Gyps durch die Kunſt nicht in Kryſtallen darſtellen. Wir erhalten ihn<lb/> durch die Aufloͤſung nur in kleinen kryſtalliniſchen Koͤrnern. Man kann eben der<lb/> Urſache wegen auch die Kalkerde vermittelſt der Schwefelſaͤure nicht in einem<lb/> fluͤſſigen Zuſtande bringen, und er bleibt folglich im Filtrum immer zuruͤck. Gießt<lb/> man mit Waſſer verduͤnnte Schwefelſaͤure auf Kalk, ſo geht zwar eine Verbin-<lb/> dung beider vor ſich, aber der daraus entſtandene Gyps bleibt als eine weiße pul-<lb/> vrigte Maſſe unaufgeloͤſt zuruͤck, und nur ein ſehr kleiner Theil derſelben wird von<lb/> der Fluͤſſigkeit aufgenommen.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0134]
Die Kalkerde.
ſo wie ſie letztere verloren, die Kalkerde aber fallen ließen, die ſich nun ſchicht-
weiſe uͤbereinander legte, oder andere Koͤrper uͤberzog. Der Kalkſinter, der auch
Tropfſtein heißt, findet ſich in verſchiedenen wunderbaren Formen, beſonders in
manchen Hoͤhlen, z. B. der Baumanns- und Bielshoͤhle am Harz, in der
Hoͤhle von Antiparos u. ſ. w.
Kalktupf heißt jenes Kalkkonglomerat, das ſich im Waſſer abſetzte, ohne
daß dieſes durchtroͤpfelte. Man findet denſelben in Karlsbad, in Schleſien, am
Harz und faſt an allen Orten, wo es viele Kalkgebirge giebt. Zuweilen kommt er
in Geſtalt kleiner aneinander gebackener Kugeln vor, die inwendig hohl und gemei-
niglich mit einem Sandkorne verſehen ſind. Sie heißen Erbſen oder Rob-
kenſteine.
Der Gyps.
§. 18.
Unter denen Verbindungen, welche der Kalk mit den verſchiedenen Saͤuren
macht, kommt hier nur diejenige mit der Schwefelſaͤure in Betracht, die wir im
gemeinen Leben Gyps, in der wiſſenſchaftlichen Sprache ſchwefelſauren Kalk
nennen. Dieſer iſt ein voͤllig geſchmackloſer und im Waſſer ſchwer aufloͤslicher
Koͤrper, der, wenn er von brennbaren Subſtanzen und metalli___en Oxyden rein
iſt, immer eine weiße Farbe beſitzt. Ein Theil deſſelben erfordert zu ſeiner Auf-
loͤſung nach Buchholz 46 1½ Theile Waſſer; doch ſind die Angaben daruͤber
verſchieden. Nach Buchholz loͤſt ſich faſt gleich viel in heißem und kaltem Waſſer
auf, nach andern in jenem mehr. Wegen dieſer ſchweren Aufloͤslichkeit kann
man den Gyps durch die Kunſt nicht in Kryſtallen darſtellen. Wir erhalten ihn
durch die Aufloͤſung nur in kleinen kryſtalliniſchen Koͤrnern. Man kann eben der
Urſache wegen auch die Kalkerde vermittelſt der Schwefelſaͤure nicht in einem
fluͤſſigen Zuſtande bringen, und er bleibt folglich im Filtrum immer zuruͤck. Gießt
man mit Waſſer verduͤnnte Schwefelſaͤure auf Kalk, ſo geht zwar eine Verbin-
dung beider vor ſich, aber der daraus entſtandene Gyps bleibt als eine weiße pul-
vrigte Maſſe unaufgeloͤſt zuruͤck, und nur ein ſehr kleiner Theil derſelben wird von
der Fluͤſſigkeit aufgenommen.
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