Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Das Kapital. werden. Und endlich werden in der Regel daraus auch die Kosten genommen, welchezur. Vermehrung des Grundkapitals oder zur Verbesserung des Guts verwandt werden. Dieses Betriebskapital ist die bewegende Kraft der ganzen Wirthschaft; von Die Schwierigkeit und die Kostbarkeit, dieses Kapital zu erhalten, die Höhe §. 52. Renten dieser Das Grundkapital oder der Werth des Guts kann nur als ein, mit höch- Das stehende Kapital oder das Inventarium -- obwohl wir annehmen, Das Kapital. werden. Und endlich werden in der Regel daraus auch die Koſten genommen, welchezur. Vermehrung des Grundkapitals oder zur Verbeſſerung des Guts verwandt werden. Dieſes Betriebskapital iſt die bewegende Kraft der ganzen Wirthſchaft; von Die Schwierigkeit und die Koſtbarkeit, dieſes Kapital zu erhalten, die Hoͤhe §. 52. Renten dieſer Das Grundkapital oder der Werth des Guts kann nur als ein, mit hoͤch- Das ſtehende Kapital oder das Inventarium — obwohl wir annehmen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0056" n="26"/><fw place="top" type="header">Das Kapital.</fw><lb/> werden. Und endlich werden in der Regel daraus auch die Koſten genommen, welche<lb/> zur. Vermehrung des Grundkapitals oder zur Verbeſſerung des Guts verwandt<lb/> werden.</p><lb/> <p>Dieſes Betriebskapital iſt die bewegende Kraft der ganzen Wirthſchaft; von<lb/> demſelben wird die <hi rendition="#g">Arbeit</hi> bedingt, und dieſe iſt es, welche eigentlich den Ertrag<lb/> des landwirthſchaftlichen Gewerbes hervorbringt. Daher ſteht dieſer naͤchſt den Ta-<lb/> lenten und dem Fleiße des Betreibers — beſondere Gluͤcks- und Ungluͤcksfaͤlle abge-<lb/> rechnet — immer im Verhaͤltniß mit jenem Kapital.</p><lb/> <p>Die Schwierigkeit und die Koſtbarkeit, dieſes Kapital zu erhalten, die Hoͤhe<lb/> der Zinſen, welche dafuͤr gezahlt werden muͤſſen, oder die Gelegenheit, mit ſeinem<lb/> Kapitale in andern Gewerben einen hoͤhern Gewinn machen zu koͤnnen, ſind das,<lb/> was die Landwirthſchaft, und folglich die Produktion des Grundes und Bodens am<lb/> meiſten zuruͤckhaͤlt. Dagegen wird jede Erleichterung in der Erlangung dieſes Kapi-<lb/> tals, und jeder Anreiz, ſeine Kapitale in dieſes Gewerbe zu belegen, den Zuſtand<lb/> der Landwirthſchaft am ſicherſten heben. Und da hierdurch nothwendig eine hoͤhere<lb/> Produktion bewirkt wird, ſo muß durch die Wohlhabenheit des Landmanns und<lb/> durch den Gewinn, den ihm ſein Gewerbe giebt, — indem er nemlich dadurch nur<lb/> bewogen werden kann, ſein erworbenes Vermoͤgen in ſeinem Gewerbe ſtehen zu<lb/> laſſen — Ueberfluß und Wohlfeilheit der Produkte gegen die Meinung der mei-<lb/> ſten Kurzſichtigen bewirkt werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 52.</head><lb/> <p><note place="left">Renten dieſer<lb/> Kapitale.</note>Um einen klaren Begriff vom landwirthſchaftlichen Gewerbe zu bekommen, iſt<lb/> es noͤthig, dieſe Kapitale und die Renten, welche ſie geben, wohl abzuſondern.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Grundkapital</hi> oder der Werth des Guts kann nur als ein, mit hoͤch-<lb/> ſter Sicherheit auf Zinſen belegtes Kapital angeſehen werden, und muß diejenigen<lb/> Zinſen geben, die man von einem ſolchen, bei der moͤglich hoͤchſten Sicherheit, er-<lb/> halten kann. Ein mehreres kann man von ſelbigem nicht verlangen.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">ſtehende</hi> Kapital oder das Inventarium — obwohl wir annehmen,<lb/> daß es vom Betriebskapitale in immer gleichem Zuſtande erhalten werden muͤſſe, wes-<lb/> halb man es unter dieſer Bedingung auch eiſern nennt — iſt doch immer mehreren<lb/> Gefahren als das vorhergehende, oder der Grund und Boden, ausgeſetzt; indem es<lb/> Ungluͤcksfaͤllen unterworfen iſt, bei denen der Eigenthuͤmer deſſelben zu verlieren Ge-<lb/> fahr laͤuft, weshalb man auch haͤufig durch Aſſekurationen ſolches zu ſichern pflegt.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0056]
Das Kapital.
werden. Und endlich werden in der Regel daraus auch die Koſten genommen, welche
zur. Vermehrung des Grundkapitals oder zur Verbeſſerung des Guts verwandt
werden.
Dieſes Betriebskapital iſt die bewegende Kraft der ganzen Wirthſchaft; von
demſelben wird die Arbeit bedingt, und dieſe iſt es, welche eigentlich den Ertrag
des landwirthſchaftlichen Gewerbes hervorbringt. Daher ſteht dieſer naͤchſt den Ta-
lenten und dem Fleiße des Betreibers — beſondere Gluͤcks- und Ungluͤcksfaͤlle abge-
rechnet — immer im Verhaͤltniß mit jenem Kapital.
Die Schwierigkeit und die Koſtbarkeit, dieſes Kapital zu erhalten, die Hoͤhe
der Zinſen, welche dafuͤr gezahlt werden muͤſſen, oder die Gelegenheit, mit ſeinem
Kapitale in andern Gewerben einen hoͤhern Gewinn machen zu koͤnnen, ſind das,
was die Landwirthſchaft, und folglich die Produktion des Grundes und Bodens am
meiſten zuruͤckhaͤlt. Dagegen wird jede Erleichterung in der Erlangung dieſes Kapi-
tals, und jeder Anreiz, ſeine Kapitale in dieſes Gewerbe zu belegen, den Zuſtand
der Landwirthſchaft am ſicherſten heben. Und da hierdurch nothwendig eine hoͤhere
Produktion bewirkt wird, ſo muß durch die Wohlhabenheit des Landmanns und
durch den Gewinn, den ihm ſein Gewerbe giebt, — indem er nemlich dadurch nur
bewogen werden kann, ſein erworbenes Vermoͤgen in ſeinem Gewerbe ſtehen zu
laſſen — Ueberfluß und Wohlfeilheit der Produkte gegen die Meinung der mei-
ſten Kurzſichtigen bewirkt werden.
§. 52.
Um einen klaren Begriff vom landwirthſchaftlichen Gewerbe zu bekommen, iſt
es noͤthig, dieſe Kapitale und die Renten, welche ſie geben, wohl abzuſondern.
Renten dieſer
Kapitale.
Das Grundkapital oder der Werth des Guts kann nur als ein, mit hoͤch-
ſter Sicherheit auf Zinſen belegtes Kapital angeſehen werden, und muß diejenigen
Zinſen geben, die man von einem ſolchen, bei der moͤglich hoͤchſten Sicherheit, er-
halten kann. Ein mehreres kann man von ſelbigem nicht verlangen.
Das ſtehende Kapital oder das Inventarium — obwohl wir annehmen,
daß es vom Betriebskapitale in immer gleichem Zuſtande erhalten werden muͤſſe, wes-
halb man es unter dieſer Bedingung auch eiſern nennt — iſt doch immer mehreren
Gefahren als das vorhergehende, oder der Grund und Boden, ausgeſetzt; indem es
Ungluͤcksfaͤllen unterworfen iſt, bei denen der Eigenthuͤmer deſſelben zu verlieren Ge-
fahr laͤuft, weshalb man auch haͤufig durch Aſſekurationen ſolches zu ſichern pflegt.
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