Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Stallfutterungssystem. Antwort: Der Anbau der zur Sommerstallfutterung gebräuchlichen Gewächse Der Anbau der Futterwicken ist nicht erheblicher, indem die dazu gegebene §. 381. 2) Das Geschäft der Futterung auf dem Stalle oder Viehhofe erfordert we- Antwort: Dieser Gegengrund in wohl unter allen der erheblichste, indem men,
Stallfutterungsſyſtem. Antwort: Der Anbau der zur Sommerſtallfutterung gebraͤuchlichen Gewaͤchſe Der Anbau der Futterwicken iſt nicht erheblicher, indem die dazu gegebene §. 381. 2) Das Geſchaͤft der Futterung auf dem Stalle oder Viehhofe erfordert we- Antwort: Dieſer Gegengrund in wohl unter allen der erheblichſte, indem men,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0414" n="368"/> <fw place="top" type="header">Stallfutterungsſyſtem.</fw><lb/> <p><hi rendition="#g">Antwort</hi>: Der Anbau der zur Sommerſtallfutterung gebraͤuchlichen Gewaͤchſe<lb/> macht eine ganz unbedeutend vermehrte Arbeit. Beim Klee koͤmmt nichts weiter, als<lb/> das Ausſaͤen ſelbſt in Berechnung; und wenn man den Samen ſelbſt gewinnt, das<lb/> Ausdreſchen deſſelben, welches dann beſonders unbedeutend iſt, wenn man zum<lb/> eignen Gebrauche nur die Koͤpfe abdriſcht, und ihn mit den Huͤlſen ausſaͤet.</p><lb/> <p>Der Anbau der Futterwicken iſt nicht erheblicher, indem die dazu gegebene<lb/> Pflugfurche in der Brache nicht minder noͤthig geweſen waͤre. Die Arbeit beim An-<lb/> bau anderer Futtergewaͤchſe, auf welche man ein zu großes Gewicht legt, kommt<lb/> nicht auf die Koſten der Sommerfutterung, ſondern der Winterfutterung, wovon<lb/> hier eigentlich nicht die Rede iſt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 381.</head><lb/> <p>2) Das Geſchaͤft der Futterung auf dem Stalle oder Viehhofe erfordert we-<lb/> gen des Maͤhens, Zufuͤhrens vom Felde, und des Vorlegens der Futterung ſelbſt,<lb/> dann des Einſtreuens und Ausbringens des Miſtes, betraͤchtlich mehrere Menſchen und<lb/> mehreres Geſpann, als die Verpflegung des Weideviehes.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Antwort</hi>: Dieſer Gegengrund in wohl unter allen der erheblichſte, indem<lb/> mehrere Arbeit dabei auf keine Weiſe abzulaͤugnen iſt. Indeſſen iſt der Unterſchied ſo<lb/> groß nicht, wie er denen erſcheint, die mit einer guten Einrichtung und Manipulation<lb/> nicht bekannt ſind. Das Maͤhen des Futters fuͤr 80 Stuͤck Vieh, — wenn anders<lb/> der Klee gut ſtehet — das Aufladen und Anfahren deſſelben kann ein Mann und ein<lb/> Weib oder Junge vollkommen verrichten, und dabei dem Viehwaͤrter in der Vorle-<lb/> gung dieſes Futters noch genugſam zu Huͤlfe kommen. Wir nehmen alſo an, daß<lb/> drei Perſonen außer den eigentlichen Viehmaͤgden auf 80 Stuͤck Vieh (und zu 100<lb/> reichten ſie auch hin) bei der Stallfutterung noͤthig ſind. Wenn nur eine Art von<lb/> Vieh auf der Weide gehalten wuͤrde, ſo daß milchendes und guͤſtes, junges und altes<lb/> nicht getrennt waͤre, ſo wuͤrde freilich ein Hirte zureichen. Sobald wir ſie aber auf<lb/> mehrere Heerden uns vertheilt denken, wird der Unterſchied geringer werden. Dieſe<lb/> Perſonen reichen auch zu, die Einſtreuung und Ausmiſtung zu beſorgen, wenn dieſe<lb/> auf die beſte Weiſe vermittelſt einer Schleife geſchieht. Dagegen iſt aber die Arbeit<lb/> der Maͤgde, gleich reichliche Milch angenommen, bei der Stallfutterung geringer,<lb/> weil die weiten Wege und die Zeitverſchwendungen, welche bei der Weide vorkom-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [368/0414]
Stallfutterungsſyſtem.
Antwort: Der Anbau der zur Sommerſtallfutterung gebraͤuchlichen Gewaͤchſe
macht eine ganz unbedeutend vermehrte Arbeit. Beim Klee koͤmmt nichts weiter, als
das Ausſaͤen ſelbſt in Berechnung; und wenn man den Samen ſelbſt gewinnt, das
Ausdreſchen deſſelben, welches dann beſonders unbedeutend iſt, wenn man zum
eignen Gebrauche nur die Koͤpfe abdriſcht, und ihn mit den Huͤlſen ausſaͤet.
Der Anbau der Futterwicken iſt nicht erheblicher, indem die dazu gegebene
Pflugfurche in der Brache nicht minder noͤthig geweſen waͤre. Die Arbeit beim An-
bau anderer Futtergewaͤchſe, auf welche man ein zu großes Gewicht legt, kommt
nicht auf die Koſten der Sommerfutterung, ſondern der Winterfutterung, wovon
hier eigentlich nicht die Rede iſt.
§. 381.
2) Das Geſchaͤft der Futterung auf dem Stalle oder Viehhofe erfordert we-
gen des Maͤhens, Zufuͤhrens vom Felde, und des Vorlegens der Futterung ſelbſt,
dann des Einſtreuens und Ausbringens des Miſtes, betraͤchtlich mehrere Menſchen und
mehreres Geſpann, als die Verpflegung des Weideviehes.
Antwort: Dieſer Gegengrund in wohl unter allen der erheblichſte, indem
mehrere Arbeit dabei auf keine Weiſe abzulaͤugnen iſt. Indeſſen iſt der Unterſchied ſo
groß nicht, wie er denen erſcheint, die mit einer guten Einrichtung und Manipulation
nicht bekannt ſind. Das Maͤhen des Futters fuͤr 80 Stuͤck Vieh, — wenn anders
der Klee gut ſtehet — das Aufladen und Anfahren deſſelben kann ein Mann und ein
Weib oder Junge vollkommen verrichten, und dabei dem Viehwaͤrter in der Vorle-
gung dieſes Futters noch genugſam zu Huͤlfe kommen. Wir nehmen alſo an, daß
drei Perſonen außer den eigentlichen Viehmaͤgden auf 80 Stuͤck Vieh (und zu 100
reichten ſie auch hin) bei der Stallfutterung noͤthig ſind. Wenn nur eine Art von
Vieh auf der Weide gehalten wuͤrde, ſo daß milchendes und guͤſtes, junges und altes
nicht getrennt waͤre, ſo wuͤrde freilich ein Hirte zureichen. Sobald wir ſie aber auf
mehrere Heerden uns vertheilt denken, wird der Unterſchied geringer werden. Dieſe
Perſonen reichen auch zu, die Einſtreuung und Ausmiſtung zu beſorgen, wenn dieſe
auf die beſte Weiſe vermittelſt einer Schleife geſchieht. Dagegen iſt aber die Arbeit
der Maͤgde, gleich reichliche Milch angenommen, bei der Stallfutterung geringer,
weil die weiten Wege und die Zeitverſchwendungen, welche bei der Weide vorkom-
men,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |