Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Das Feldersystem. mals aber wollte man die Getreidefrüchte nacheinander nehmen, und nun im viertenFelde Klee haben, welcher natürlich noch schlechter, wie in der Dreifelderwirthschaft gerieth. Nun werden mehrentheils drei Getreidefrüchte in so eingetheilten Feldern gebaut, und dann Brache gehalten, und mir ist nur ein einziges Beispiel eines Gu- tes bekannt, welches wirklich auf einem Theile seiner Felder schon seit 25 Jahren den Fruchtwechsel von 1) behackten Früchten, 2) Gerste, 3) Klee, 4) Winterung betreibt. §. 322. Die fünffel- Ueber die Verhältnisse worin die Dreifelderwirthschaft in Ansehung der Arbeit, Das Wechselsystem. Die Schlag-, Koppel-, Hollsteinische und Mecklenburgische Wirthschaft. §. 323. Diejenige Wirthschaftsart, wo der Acker eine Reihe von Jahren nacheinander Das Felderſyſtem. mals aber wollte man die Getreidefruͤchte nacheinander nehmen, und nun im viertenFelde Klee haben, welcher natuͤrlich noch ſchlechter, wie in der Dreifelderwirthſchaft gerieth. Nun werden mehrentheils drei Getreidefruͤchte in ſo eingetheilten Feldern gebaut, und dann Brache gehalten, und mir iſt nur ein einziges Beiſpiel eines Gu- tes bekannt, welches wirklich auf einem Theile ſeiner Felder ſchon ſeit 25 Jahren den Fruchtwechſel von 1) behackten Fruͤchten, 2) Gerſte, 3) Klee, 4) Winterung betreibt. §. 322. Die fuͤnffel- Ueber die Verhaͤltniſſe worin die Dreifelderwirthſchaft in Anſehung der Arbeit, Das Wechſelſyſtem. Die Schlag-, Koppel-, Hollſteiniſche und Mecklenburgiſche Wirthſchaft. §. 323. Diejenige Wirthſchaftsart, wo der Acker eine Reihe von Jahren nacheinander <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0356" n="310"/><fw place="top" type="header">Das Felderſyſtem.</fw><lb/> mals aber wollte man die Getreidefruͤchte nacheinander nehmen, und nun im vierten<lb/> Felde Klee haben, welcher natuͤrlich noch ſchlechter, wie in der Dreifelderwirthſchaft<lb/> gerieth. Nun werden mehrentheils drei Getreidefruͤchte in ſo eingetheilten Feldern<lb/> gebaut, und dann Brache gehalten, und mir iſt nur ein einziges Beiſpiel eines Gu-<lb/> tes bekannt, welches wirklich auf einem Theile ſeiner Felder ſchon ſeit 25 Jahren den<lb/> Fruchtwechſel von 1) behackten Fruͤchten, 2) Gerſte, 3) Klee, 4) Winterung<lb/> betreibt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 322.</head><lb/> <p><note place="left">Die fuͤnffel-<lb/> drige Wirth-<lb/> ſchaft.</note>Auch fuͤnf Felder findet man an einigen Orten bei Dorfgemeinden mit mannig-<lb/> faltiger Verſchiedenheit in der Folge der Fruͤchte. Wo nach der Brache 1) Winte-<lb/> rung, 2) Erbſen, 3) Winterung, 4) Sommerung gebaut wird, da gehoͤrt es nicht<lb/> zu den uͤbelſten, falls die Brache dann vollſtaͤndig bearbeitet wird. Mit kleinen Ab-<lb/> aͤnderungen koͤnnten dieſe vier- und fuͤnffeldrigen Syſteme leichter zu einem richtigen<lb/> Fruchtwechſel, als das dreifeldrige gebracht werden, indem der Futterbau einen ange-<lb/> meſſenen Platz darin findet.</p><lb/> <p>Ueber die Verhaͤltniſſe worin die Dreifelderwirthſchaft in Anſehung der Arbeit,<lb/> des Duͤngerſtandes und des Ertrages in ſich ſelbſt und mit andern Wirthſchaftsſyſte-<lb/> men ſtehe, wird die allgemeine tabellariſche Ueberſicht aller Wirthſchaftsarten am<lb/> Schluſſe dieſes Kapitels mehreres Licht verbreiten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Wechſelſyſtem</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Schlag-, Koppel-, Hollſteiniſche und Mecklenburgiſche<lb/> Wirthſchaft</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 323.</head><lb/> <p>Diejenige Wirthſchaftsart, wo der Acker eine Reihe von Jahren nacheinander<lb/> zum Fruchtbau und dann wiederum eine Reihe von Jahren zur Viehweide, zuwei-<lb/> len auch zum Heuſchlage, diente, iſt ſeit jeher von Deutſchen, Englaͤndern und<lb/> Italiaͤnern <hi rendition="#g">Wechſelwirthſchaft</hi> genannt worden, und verdient dieſen Namen<lb/> vorzuͤglich. Auch ich habe mich des Worts im erſten Bande meiner engliſchen Land-<lb/> wirthſchaft in dem Sinne bedient, und es iſt nicht meine Schuld, wenn man mit die-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0356]
Das Felderſyſtem.
mals aber wollte man die Getreidefruͤchte nacheinander nehmen, und nun im vierten
Felde Klee haben, welcher natuͤrlich noch ſchlechter, wie in der Dreifelderwirthſchaft
gerieth. Nun werden mehrentheils drei Getreidefruͤchte in ſo eingetheilten Feldern
gebaut, und dann Brache gehalten, und mir iſt nur ein einziges Beiſpiel eines Gu-
tes bekannt, welches wirklich auf einem Theile ſeiner Felder ſchon ſeit 25 Jahren den
Fruchtwechſel von 1) behackten Fruͤchten, 2) Gerſte, 3) Klee, 4) Winterung
betreibt.
§. 322.
Auch fuͤnf Felder findet man an einigen Orten bei Dorfgemeinden mit mannig-
faltiger Verſchiedenheit in der Folge der Fruͤchte. Wo nach der Brache 1) Winte-
rung, 2) Erbſen, 3) Winterung, 4) Sommerung gebaut wird, da gehoͤrt es nicht
zu den uͤbelſten, falls die Brache dann vollſtaͤndig bearbeitet wird. Mit kleinen Ab-
aͤnderungen koͤnnten dieſe vier- und fuͤnffeldrigen Syſteme leichter zu einem richtigen
Fruchtwechſel, als das dreifeldrige gebracht werden, indem der Futterbau einen ange-
meſſenen Platz darin findet.
Die fuͤnffel-
drige Wirth-
ſchaft.
Ueber die Verhaͤltniſſe worin die Dreifelderwirthſchaft in Anſehung der Arbeit,
des Duͤngerſtandes und des Ertrages in ſich ſelbſt und mit andern Wirthſchaftsſyſte-
men ſtehe, wird die allgemeine tabellariſche Ueberſicht aller Wirthſchaftsarten am
Schluſſe dieſes Kapitels mehreres Licht verbreiten.
Das Wechſelſyſtem.
Die Schlag-, Koppel-, Hollſteiniſche und Mecklenburgiſche
Wirthſchaft.
§. 323.
Diejenige Wirthſchaftsart, wo der Acker eine Reihe von Jahren nacheinander
zum Fruchtbau und dann wiederum eine Reihe von Jahren zur Viehweide, zuwei-
len auch zum Heuſchlage, diente, iſt ſeit jeher von Deutſchen, Englaͤndern und
Italiaͤnern Wechſelwirthſchaft genannt worden, und verdient dieſen Namen
vorzuͤglich. Auch ich habe mich des Worts im erſten Bande meiner engliſchen Land-
wirthſchaft in dem Sinne bedient, und es iſt nicht meine Schuld, wenn man mit die-
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