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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Verhältniß der Düngung,
zelnen Produkts, jedoch beschränkt durch den Raum. Wir nennen dieses die
Fruchtbarkeit, den Reichthum oder die Kraft des Bodens, die sich ver-
ändert, und mit jedem von ihr gezogenen Produkte, wenn sie keinen Ersatz
erhält, sich vermindert.

§. 253.

In welchem
Verhältnisse
diese Er-
schöpfung
geschehe.
Nicht bloß nach der Masse, sondern auch nach der Art des Produkts ist diese
Erschöpfung der nahrungsfähigen Materie verschieden. Und nach den allgemeinen
Erfahrungen und besonders darüber angestellten Versuchen steht diese Erschöpfung
bei dem häufigsten Produkte, den verschiedenen Getreidearten, im Verhältnisse
mit der nahrungsfähigen Materie, welche diese Früchte vornämlich in ihren Kör-
nern enthalten. Man weiß, daß der Weizen mehr als Rocken, dieser mehr als
Gerste, die Gerste mehr als Hafer den Acker erschöpfe, und die von mehreren jetzt
angestellten Versuche sind zwar noch nicht vollendet, bestätigen jenes Verhältniß
aber auf eine mehr als erwartete Weise.

Nach Einhof's genauer Analyse der Getreidearten fand sich an nahrungs-
fähigen Stoffen, nämlich Kleber, Stärkemehl und süßlich schleimiger Materie,
dem Gewichte nach,

im Weizen 78 Prozent;
im Rocken 70 -
in Gerste 65 bis 70 Prozent, nach Verschiedenheit ihrer Vollkommenheit;
im Hafer 58 Prozent, dessen Untersuchung er noch nicht ganz vollendet hatte.

In andern Früchten:

den Linsen .......... 74 Prozent;
den Erbsen ......... 751/2 -
den Schminkbohnen oder Phaseolen .. 85 -
den Saubohnen ........ 681/2 -
den Pferdebohnen ........ 73 -
Ein Scheffel Weizen a 92 Pfund enthält also 7114/15 nahrungsfähige Materie;
- - Rocken a 86 - - - 60 1/5 - -
- - Gerste a 72 - - - 46 4/5 - -
- - Hafer a 52 - - - 301/4 - -

Verhaͤltniß der Duͤngung,
zelnen Produkts, jedoch beſchraͤnkt durch den Raum. Wir nennen dieſes die
Fruchtbarkeit, den Reichthum oder die Kraft des Bodens, die ſich ver-
aͤndert, und mit jedem von ihr gezogenen Produkte, wenn ſie keinen Erſatz
erhaͤlt, ſich vermindert.

§. 253.

In welchem
Verhaͤltniſſe
dieſe Er-
ſchoͤpfung
geſchehe.
Nicht bloß nach der Maſſe, ſondern auch nach der Art des Produkts iſt dieſe
Erſchoͤpfung der nahrungsfaͤhigen Materie verſchieden. Und nach den allgemeinen
Erfahrungen und beſonders daruͤber angeſtellten Verſuchen ſteht dieſe Erſchoͤpfung
bei dem haͤufigſten Produkte, den verſchiedenen Getreidearten, im Verhaͤltniſſe
mit der nahrungsfaͤhigen Materie, welche dieſe Fruͤchte vornaͤmlich in ihren Koͤr-
nern enthalten. Man weiß, daß der Weizen mehr als Rocken, dieſer mehr als
Gerſte, die Gerſte mehr als Hafer den Acker erſchoͤpfe, und die von mehreren jetzt
angeſtellten Verſuche ſind zwar noch nicht vollendet, beſtaͤtigen jenes Verhaͤltniß
aber auf eine mehr als erwartete Weiſe.

Nach Einhof’s genauer Analyſe der Getreidearten fand ſich an nahrungs-
faͤhigen Stoffen, naͤmlich Kleber, Staͤrkemehl und ſuͤßlich ſchleimiger Materie,
dem Gewichte nach,

im Weizen 78 Prozent;
im Rocken 70 -
in Gerſte 65 bis 70 Prozent, nach Verſchiedenheit ihrer Vollkommenheit;
im Hafer 58 Prozent, deſſen Unterſuchung er noch nicht ganz vollendet hatte.

In andern Fruͤchten:

den Linſen .......... 74 Prozent;
den Erbſen ......... 75½ -
den Schminkbohnen oder Phaſeolen .. 85 -
den Saubohnen ........ 68½ -
den Pferdebohnen ........ 73 -
Ein Scheffel Weizen à 92 Pfund enthaͤlt alſo 7114/15 nahrungsfaͤhige Materie;
- - Rocken à 86 - - - 60⅕ - -
- - Gerſte à 72 - - - 46⅘ - -
- - Hafer à 52 - - - 30¼ - -

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[236/0280] Verhaͤltniß der Duͤngung, zelnen Produkts, jedoch beſchraͤnkt durch den Raum. Wir nennen dieſes die Fruchtbarkeit, den Reichthum oder die Kraft des Bodens, die ſich ver- aͤndert, und mit jedem von ihr gezogenen Produkte, wenn ſie keinen Erſatz erhaͤlt, ſich vermindert. §. 253. Nicht bloß nach der Maſſe, ſondern auch nach der Art des Produkts iſt dieſe Erſchoͤpfung der nahrungsfaͤhigen Materie verſchieden. Und nach den allgemeinen Erfahrungen und beſonders daruͤber angeſtellten Verſuchen ſteht dieſe Erſchoͤpfung bei dem haͤufigſten Produkte, den verſchiedenen Getreidearten, im Verhaͤltniſſe mit der nahrungsfaͤhigen Materie, welche dieſe Fruͤchte vornaͤmlich in ihren Koͤr- nern enthalten. Man weiß, daß der Weizen mehr als Rocken, dieſer mehr als Gerſte, die Gerſte mehr als Hafer den Acker erſchoͤpfe, und die von mehreren jetzt angeſtellten Verſuche ſind zwar noch nicht vollendet, beſtaͤtigen jenes Verhaͤltniß aber auf eine mehr als erwartete Weiſe. In welchem Verhaͤltniſſe dieſe Er- ſchoͤpfung geſchehe. Nach Einhof’s genauer Analyſe der Getreidearten fand ſich an nahrungs- faͤhigen Stoffen, naͤmlich Kleber, Staͤrkemehl und ſuͤßlich ſchleimiger Materie, dem Gewichte nach, im Weizen 78 Prozent; im Rocken 70 - in Gerſte 65 bis 70 Prozent, nach Verſchiedenheit ihrer Vollkommenheit; im Hafer 58 Prozent, deſſen Unterſuchung er noch nicht ganz vollendet hatte. In andern Fruͤchten: den Linſen .......... 74 Prozent; den Erbſen ......... 75½ - den Schminkbohnen oder Phaſeolen .. 85 - den Saubohnen ........ 68½ - den Pferdebohnen ........ 73 - Ein Scheffel Weizen à 92 Pfund enthaͤlt alſo 7114/15 nahrungsfaͤhige Materie; - - Rocken à 86 - - - 60⅕ - - - - Gerſte à 72 - - - 46⅘ - - - - Hafer à 52 - - - 30¼ - -

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/280>, abgerufen am 21.11.2024.